Die Deutsche Bahn hat zu Beginn der Tarifverhandlungen mit der EVG ein erstes Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten unter anderem 7,6 Prozent mehr Lohn.28.01.2025 | 0:22 min
Lohnsteigerung in zwei Schritten
Also wir werden zügig verhandeln, wollen zügig zu Kompromissen kommen und dann auch hier einen guten Start heute mit der EVG hinlegen.
Martin Seiler, Personalvorstand der Bahn
Im Einzelnen sieht das Angebot vor, dass der Lohn in zwei Schritten steigt: Zwei Prozent mehr soll es zum 1. Oktober 2025 geben, weitere zwei Prozent zum 1. Oktober 2026. Die Zulage von 2,6 Prozent sollen die Schichtarbeitenden ab 2027 erhalten. Zudem bietet die Bahn an, über die teilweise Umwandlung der Zulage in freie Tage ab 2028 zu verhandeln. Der Tarifvertrag soll 37 Monate lang gelten.
Ziel: Einigung noch vor der Bundestagswahl
EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay verwies auf die Krise der Bahn sowie auf die Pläne von Parteien wie der Union, den Staatskonzern radikal umzubauen.
Und deshalb ist es wichtig für die Beschäftigten, schnell zu wissen, wie es in den nächsten Monaten aussieht.
Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin
Bei der Post und der Bahn laufen aktuell Tarifverhandlungen. Für die Verbraucher könnte es am Ende auf höhere Kosten hinauslaufen. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet. 28.01.2025 | 1:16 min
EVG fordert 7,6 Prozent mehr Lohn
Die EVG fordert für rund 190.000 Beschäftigte mindestens 7,6 Prozent mehr Lohn. Die vier Prozent Gehaltssteigerung bei einer angebotenen Laufzeit von 37 Monaten seien „deutlich zu wenig“, erklärte Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. Der Zuschlag für Schichtarbeitende komme zu spät und gelte für zu wenige Menschen.
Eine Laufzeit für ein Abkommen nannte die EVG nicht. Der bisherige Vertrag und damit die Friedenspflicht läuft noch bis Ende März. Die Bahn befindet sich in der größten Krise ihrer Geschichte. Sie hat ein Sanierungsprogramm bis 2027 aufgelegt, das auch den Abbau Tausender Stellen vor allem in der Verwaltung vorsieht.
Abweichungen bei Frachttochter Cargo möglich
Besonders dramatisch ist die Lage bei der Güterbahn DB Cargo, die um ihr Überleben kämpft. Bei Cargo soll es die Möglichkeit zur Abweichung von tarifvertraglichen Regelungen geben, wie die Bahn mitteilte. Die EVG erklärte, sie begrüße es, dass das Angebot auch für die Beschäftigten der DB Cargo gelten soll. „Wir wissen um die schwierige Situation bei DB Cargo“, erklärte Ingenschay.
Aber ein einseitiges Sonderkündigungsrecht der Arbeitgeberseite, wie es derzeit im Angebot vorgesehen ist, kommt für uns nicht in Frage.
Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin
Die zweite Verhandlungsrunde ist für kommenden Dienstag und Mittwoch in Berlin angesetzt. Ingenschay forderte, „dass sich der Arbeitgeber“ in diese Verhandlungsrunde „spürbar auf uns zubewegen muss“. Sie kündigte eine „große Demonstration zur Zukunft der Deutschen Bahn“ am Montag in Berlin an. Dort solle den Forderungen der EVG „noch einmal Nachdruck verliehen werden“.
Mit der deutlich kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokführer hatte die DB sich im vergangenen März auf einen Tarifvertrag geeinigt. Er gilt noch bis Ende des Jahres.
Quelle: Reuters