Die USA sind der wichtigste Markt für deutsche Konzerne. Doch Trumps Zickzack-Kurs im Zollstreit sorgt für Verunsicherung. Die Exporte sinken auf den schlechtesten Wert seit mehr als drei Jahren.
Die deutsche Außenwirtschaft leidet unter der Zoll-Ungewissheit auf ihrem wichtigsten Exportmarkt. Die Ausfuhren in die USA brachen im Mai um 7,7 Prozent gegenüber April ein, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Warenwert betrug 12,1 Milliarden Euro. Das war der niedrigste Wert seit März 2022.
„Jetzt drehen sich die Vorzieheffekte des ersten Quartals in ihr Gegenteil um“, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „US-Unternehmen ließen sich von deutschen Unternehmen in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich mehr Waren liefern, bevor Zölle in Kraft treten.“
Wie das Geschäft mit den Vereinigten Staaten weitergeht, hängt von Donald Trump ab. Zwar verlängerte der US-Präsident am Montag die Verhandlungsfrist bis 1. August, aber bisher blieben die Handelsgespräche mit EU-Vertretern ohne greifbare Ergebnisse.
Auch China-Geschäft schwächelt
Die schwache US-Nachfrage ließ auch die deutschen Gesamtexporte im Mai überraschend sinken. Gegenüber April gingen sie um 1,4 Prozent auf 129,4 Milliarden Euro zurück. Das ist bereits das zweite Minus in Folge: Im April waren die Ausfuhren um 1,6 Prozent gesunken.
Das China-Geschäft schwächelt ebenfalls: Die Ausfuhren in die Volksrepublik sanken um 2,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. China stellt mittlerweile viele Waren selbst her, die früher aus Deutschland importiert wurden. Die Exporte in das Vereinigte Königreich stiegen dagegen um 15,1 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, während die in die EU-Staaten um 2,2 Prozent auf 71,3 Milliarden Euro fielen.
Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich zuletzt leicht eingetrübt. Die vom ifo-Institut ermittelten Exporterwartungen sanken im Juli auf minus 1,7 Punkte, von minus 1,3 Punkten im Juni. „Der Exportwirtschaft fehlt es gegenwärtig an Dynamik“, sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Es gebe wenige Anzeichen für eine substanzielle Besserung.
Importe gehen noch stärker zurück
Auch die Importe nach Deutschland gingen im Mai zurück. Sie fielen um 3,8 Prozent zum Vormonat auf 111,1 Milliarden Euro.
„Der starke Rückgang der Importe könnte als Schwäche der Binnenkonjunktur ausgelegt werden“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. Allerdings schwanke die Entwicklung oftmals stark, weshalb einzelne Monatszahlen nicht überbewertet werden sollten.