Goldbarren werden immer begehrter – gerade in Zeiten von wachsender Unsicherheit.
Quelle: dpa
Die Rallye am Goldmarkt geht weiter. Nachdem das Edelmetall bereits im vergangenen Jahr um satte 27 Prozent gestiegen war, erreichte der Goldpreis in dieser Woche einen neuen Rekord. Eine Feinunze war zeitweise über 2.940 Dollar wert. Manche Beobachter glauben, dass nun auch die nächste psychologische Marke von 3.000 US-Dollar geknackt werden könnte.
Zentralbanken verstärkt als Gold-Käufer
Spekulationen auf sinkende Zinsen lassen zahlreiche Anleger seit Monaten massiv in Gold investieren. Aktuell ist der Goldpreis auf ein Rekordhoch gestiegen. 05.04.2024 | 1:31 min
Hohe Staatsschulden in den USA
Dabei liegt der Beginn des Anstiegs von Notenbankkäufen nicht zufällig in den Jahren nach 2008: In der Folge der großen Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Staatsschulden in vielen Ländern explodiert. Auch in den USA ist die Verschuldung in jenen Jahren stark gestiegen. Mittlerweile liegt die US-Schuldenquote bei rund 120 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung.
Der Goldpreis hat erneut ein neues Rekordhoch erreicht. Wieso steigt der Wert des Edelmetalls derzeit so stark an? ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller mit einer Einschätzung.05.04.2024 | 0:59 min
Goldreserven schaffen mehr Unabhängigkeit gegenüber Dollar
Diese Entwicklungen können auch in der weltweit größten Volkswirtschaft zu Problemen führen – und die Leitwährung Dollar schwächen. Goldreserven machen Notenbanken grundsätzlich unabhängiger von der Weltleitwährung – was deren Interesse an Gold erklärt.
Geopolitische Lage verstärkt Gold-Nachfrage
In unruhigen Zeiten gilt das Edelmetall als sicherer Hafen15.04.2024 | 3:31 min
Und China ist zum großen Rivalen der USA aufgestiegen. Nach Angaben der chinesischen Notenbank hat das Land allein im Jahr 2023 rund 225 Tonnen Gold angekauft. Gut möglich, dass es noch mehr war. Denn die Angaben von Notenbanken zu ihren Goldkäufen basieren auf Freiwilligkeit.
Gold als Sicherheit
Im Jahresbericht des World Gold Council lässt sich nachlesen, dass der Gold-Ankauf von Zentralbanken insgesamt im vergangenen Jahr das dritte Mal in Folge bei über 1.000 Tonnen gelegen hat. Zum Vergleich: Die Bundesbank – als zweitgrößte Gold-Horterin der Welt nach der amerikanischen Notenbank FED – hat einen Goldbestand von insgesamt gut 3.350 Tonnen.
Ähnlich wie Privatanleger versuchen verschiedene Zentralbanken also mit Goldkäufen Risiken zu minimieren. Und manche von ihnen versuchen offenbar, sich durch Gold von der US-Leitwährung Dollar unabhängiger zu machen. Kurzum: Gold verspricht Sicherheit – auch und gerade in einer sich zunehmend polarisierenden Welt.
Quelle: dpa