#Interview
„Unser Portfolio umfasst aktuell 95 Unternehmen in 18 Ländern“, sagt Lucanus Polagnoli, Founding Partner von Calm/Storm. Zuletzt legte der HealthTech-Investor seinen zweiten Fonds (30 Millionen) auf. Hierzulande investierte der Geldgeber zuletzt in Startups wie LillianCare.

Der Wiener HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures verkündete zuletzt das Final Closing seines zweiten Fonds (30 Millionen Euro). Insgesamt verwaltet das Team nun 50 Millionen Euro (AUM). Der junge Geldgeber, 2020 gegründet, „investiert gezielt in Gründer:innen, die digitale Lösungen bauen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern – mit einem klaren Fokus auf Impact“.
In den vergangenen Jahren investierte das Team in über 90 aufstrebende Startups. Hierzulande investierte der Geldgeber zuletzt in Startups wie LillianCare, aiomics und Scavenger. Das Berliner Startup LillianCare baut Gesundheitseinrichtungen. aiomics aus Berlin möchte ein neues KI-gestütztes Betriebssystem für das Gesundheitswesen etablieren. Scavenger aus Frankfurt am Main wiederum setzt auf eine KI-gestützte Datenanalyse, um Unternehmen bei Entscheidungen zu helfen. Ansonsten war und ist Calm/Storm Ventures bei Unternehmen wie Airbank, Doctorly, Ginkgo, Halm, inne, Keleya, Levy, Nelly, Qunomedical, Rex, Sugar und Twain an Bord.
Im Interview mit deutsche-startups.de blickt Lucanus Polagnoli, Founding Partner von calm/storm einmal ausführlich auf das vergangenen Jahr zurück.
2025 ist fast rum. Was war das Highlight in den vergangenen Monaten bei Euch?
Unser Highlight war das Closing unseres zweiten Fonds, mit dem wir unsere Assets under Management auf über 50 Millionen Euro steigern konnten. Zudem sehen wir inzwischen mehr als 90 % aller öffentlichen HealthTech Pre-Seed-Deals in ganz Europa. Das ist ein super wertvoller Einblick in den spannenden europäischen HealthTech-Markt. Unsere Investorenbasis ist außerdem noch weiter gewachsen: Wir zählen mittlerweile über 100 LPs sowie mehr als 50 Supporting Partner (Venture Partner). Unser Portfolio umfasst aktuell 95 Unternehmen in 18 Ländern, wovon acht neue Investments in diesem Jahr hinzugekommen sind. Und bis Jahresende werden weitere folgen. Besonders stolz sind wir auf sieben Series-A-Runden und eine Series-B-Runde in diesem Jahr – darunter auch Lillian Care in Deutschland.
Was lief 2025 bei Euch nicht rund?
Es gehört leider auch zu unserem Business, dass manche Startups scheitern. Ein Beispiel für eine solche schmerzhafte Entwicklung in 2025 ist Doctorly. Solche Entwicklungen liegen in der Natur unseres Geschäftsmodells und erinnern uns daran, wie herausfordernd frühe Innovationsphasen sind.
Welches Projekt steht 2026 bei Euch ganz oben auf der Agenda?
Wir wollen künftig besser messen und sichtbar machen, welchen positiven Impact unsere Gründer:innen auf Gesundheit und Wellbeing in unserer Gesellschaft haben. Natürlich agieren wir als Fonds kommerziell, doch gleichzeitig leisten viele unserer Portfoliounternehmen einen ganz konkreten Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung – nicht nur in Industrienationen, sondern ebenso in Schwellen- und Entwicklungsländern. Wir wissen zum Beispiel, wie viele Leben einzelne Startups bereits gerettet haben. Diese Daten zu nachweisbarem Impact werden wir künftig systematisch erfassen, aufbereiten und 2026 erstmals veröffentlichen.
Was erwartet ihr für 2026 im Fondsmarkt?
Wir gehen davon aus, dass Folgefinanzierungsrunden wieder zunehmen werden. Auch der M&A-Markt dürfte an Dynamik gewinnen; möglicherweise zieht sogar der IPO-Markt wieder an, auch wenn das eventuell erst 2027 voll zum Tragen kommt. Zudem rechnen wir mit einer steigenden Zahl spezialisierter HealthTech-Fonds. Während es zu Beginn unserer Tätigkeit nur zwei bis drei solcher Initiativen gab, sind es heute bereits mehr als zehn. Das führt zu größerer Dynamik, höherem Kapitalvolumen am Markt und natürlich zu mehr Wettbewerb.
Was hast Du Dir persönlich für 2026 vorgenommen?
Ich habe vor fast 20 Jahren zwei Jahre in Melbourne gelebt. In 2026 möchte ich endlich wieder nach Australien reisen und meinen Kindern diesen wunderbaren Kontinent zeigen. Ich freue mich schon sehr darauf, dort alte Freunde wiederzusehen und auch Kolleg:innen aus meinem Kauffman-Fellows-Netzwerk noch einmal zu treffen.
Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.
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