Der jugendliche Unternehmer Michael Satterlee erfand einen „Tactical Reload Can Holder“, der online viral ging.
Sein Instagram-Video mit über 50 Millionen Aufrufen befeuerte das Wachstum seiner E-Commerce-Firma.
Um auf einzigartige Ideen zu kommen, fangt damit an, ein bereits erfolgreiches Produkt zu innovieren, sagt er.
Anfang des Jahres postete Michael Satterlee ein Video, in dem er ein Dr Pepper aus seinem „Tactical Reload Can Holder“ trinkt. Das Ding ist wie eine Dosenhülle, aber spaßiger. Im Video rutscht, während er das Getränk austrinkt, eine weitere Dose ins Bild. Er knallt die Dosenhülle darauf, sodass die ursprüngliche Dr-Pepper-Dose wegfliegt, und trinkt dann die zweite Limo.
Das Video hat auf Instagram über 50 Millionen Aufrufe.
Auf die Frage, warum es viral ging, verweist der 18-jährige Unternehmer auf den Neuheitsfaktor: „Ich glaube, die Leute hatten so was einfach noch nie gesehen.“ Laut Tausenden Kommentaren waren die Zuschauer auch verblüfft, wie schnell er die Dose austrinken konnte. Dieser Teil war allerdings nur gute Schauspielerei. Satterlee verriet Business Insider (BI), dass er die Dose vorher geleert und „so getan habe, als würde ich sie in einer Sekunde trinken.“
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Satterlees virales Video hat zum schnellen Erfolg seines E-Commerce-Unternehmens Cruise Cup beigetragen, das verschiedene 3D-gedruckte Produkte verkauft, darunter die Bestseller-Dosenhülle. Allein im November 2025 erzielte er 300.000 Dollar (257.000 Euro) Umsatz, was BI durch Einsicht in einen Screenshot seines Shopify-Dashboards verifizierte.
Er war bestens vorbereitet, um den viralen Moment zu nutzen. Satterlee baut seit seinem zehnten Lebensjahr Unternehmen auf, als er von Tür zu Tür ging und Nachbarn fragte, ob er ihre Rasen mähen dürfe. Fast alle lehnten ab.
„Ich hab einen Monat lang jeden Tag an Türen geklopft, und ich glaube, ich hatte einen einzigen Kunden“, erzählt er. Mit E-Commerce hatte er jedoch mehr Erfolg: Er entwickelte und verkaufte ein sandabweisendes Produkt, das sein nächstes Projekt finanzierte – eine Firma für Crocs-Accessoires namens Solefully.
„Ich war es gewohnt, dass massenhaft Bestellungen reinkommen, und wusste, wie es ist, sobald ein virales Video abgeht“, sagt Satterlee, der Solefullys Instagram-Account auf über 100.000 Follower brachte. Allerdings musste er mehr 3D-Drucker kaufen, um mit der Nachfrage nach Cruise-Cup-Produkten Schritt zu halten.
Mehr als 50 3D-Drucker nötig
„Wenn ihr ein großes Produkt druckt, kann das zehn Stunden dauern. Wenn ihr also zehn Bestellungen bekommt, braucht ihr 100 Stunden Druckzeit“, erklärt er. „Für Solefully konnte ich alle Bestellungen mit etwa 50 Druckern bewältigen, aber als Cruise Cup durchstartete, wurde es einfach wahnsinnig. Ich kaufte Drucker in Chargen von 30 Stück und konnte trotzdem nicht mithalten.“
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Satterlee, der in einem Design-Kurs im ersten Jahr der Highschool etwas über 3D-Druck lernte, sagt, dass einer der Hauptvorteile beim Drucken von Produkten gegenüber der Zusammenarbeit mit einem Hersteller die niedrige Einstiegshürde sei.
„Das kann jeder machen. Ihr könnt einen 3D-Drucker für etwa 100 Dollar (86 Euro) bekommen, und eine Rolle Filament kostet rund 20 Dollar (17 Euro). Die Modellierungssoftware ist mittlerweile so einfach – es gibt sogar KI, wo ihr einfach einen Prompt eingebt und die Software erstellt euch ein Modell, das sofort 3D-druckbar ist.“
Satterlees Firma ist aus seinem Elternhaus in Clifton Park, New York, herausgewachsen. Der Betrieb „hat das ganze Haus übernommen“, erinnert er sich. „Der Keller war voller 3D-Drucker, das Esszimmer war mein Versandbereich, und mein Zimmer war mein Studio.“
Obwohl er noch dort wohnt, hat er den Betrieb in ein nahegelegenes Lagerhaus verlegt, in dem mehr als 130 Drucker stehen. Außerdem richtet er gerade eine Form bei einem Hersteller ein und rechnet damit, Mitte 2026 Edelstahlprodukte zu produzieren.
Wie man auf ein virales Produkt kommt: Gebt einem bestehenden Bestseller euren eigenen Dreh und hört auf eure Kunden
Vor der viralen Dosenhülle experimentierte Satterlee mit verschiedenen Produkten, darunter eine Dosen-Kühlhülle, die gut lief. Das brachte ihn dazu, sich den dominierenden Player im Kühlbereich anzuschauen – Yeti – und zu prüfen, ob es Produkte gab, die er innovieren könnte.
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„Ich schaute mir eine Standard-Yeti-Dosenhülle an und dachte: ‚Wie kann ich das besser machen?’“, erzählt er.
„Mir kamen ein paar Dinge in den Sinn: Ich kann das Beladen einfacher machen. Anstatt den Deckel abschrauben zu müssen, warum könnt ihr nicht einfach ein Getränk von unten hereinschieben und dann oben raus trinken? Wenn ich die Kappen etwas fester mache, dann kann ich es so gestalten, dass beim Einsetzen einer neuen Dose die leere herausfliegt wie eine Patronenhülse.“
Courtesy of Cruise Cup
Er hatte das Gefühl, dass er auf etwas gestoßen war, und Instagram bestätigte seine Vermutung. „Ich wusste nicht, ob es so eine gute Idee war, aber ich hab es einfach auf Instagram gepostet, um zu sehen, wie es ankommt“, sagt er. „Das Video ging durch die Decke.“
Dann achtete er genau darauf, was sein Publikum über das Produkt sagte. Ein Kommentar tauchte immer wieder auf: „Mach, dass es zwei Dosen hält“, erzählt er. „Genau das hab ich dann gemacht, und das lief noch besser.“
Schnell im Markt
Satterlee glaubt daran, ein Produkt schnell zu entwickeln und es von da an zu verbessern, anstatt Monate damit zu verbringen, es perfektionieren zu wollen. Das ist ein großer Vorteil beim Arbeiten mit einem 3D-Drucker: Ihr könnt Produkte schnell und kostengünstig herstellen und dann den Markt testen, bevor ihr entscheidet, Zeit, Geld und Material in die Produktion im großen Maßstab zu investieren.
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„Bringt erstmal eure Idee zum Leben, egal wie, und macht sie später gut“, sagt er. „Leute sagten mir ständig: ‚Was bringt eine Dosenhülle, wenn sie 3D-gedruckt ist? Sie ist nicht isoliert. Sie hält das Getränk nicht kalt.‘ Aber das war mir egal. Ich hatte die Vision. Wenn ihr eine Idee habt, erweckt sie einfach so schnell wie möglich zum Leben und macht dann von da an weiter.“
Erwartet nicht, dass euer erstes Produkt oder auch nur eure ersten Produkte erfolgreich werden, fügt er hinzu.
„Ihr müsst super, super widerstandsfähig sein, weil ihr unzählige Male scheitern werdet. Ich hab euch gerade nur die Firmen aufgezählt, mit denen ich Geld verdient habe. Ich hab mit etlichen Unternehmen, etlichen Vorhaben Geld verloren – und manchmal hat man einfach Glück, und es schlägt ein.“
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