#Gastbeitrag
Gründer investieren Herzblut, Zeit und Geld in ihr Unternehmen, übersehen aber häufig das größte Risiko: den eigenen Ausfall. Ohne dich kann der Betrieb ins Wanken geraten – von Projektstillstand über Kundenverlust bis zur Zahlungsunfähigkeit.

Ein Unfall, eine Krankheit oder ein Burnout – was passiert mit deinem Unternehmen, wenn du plötzlich nicht mehr arbeiten kannst? Für viele Selbstständige ist diese Vorstellung fern. Doch oft hängt alles an einer Person: dir.
Der unterschätzte Risikofaktor
Gründer investieren Herzblut, Zeit und Geld in ihr Unternehmen, übersehen aber häufig das größte Risiko: den eigenen Ausfall. Ohne dich kann der Betrieb ins Wanken geraten – von Projektstillstand über Kundenverlust bis zur Zahlungsunfähigkeit. Studien zeigen, dass viele Selbstständige keinen Notfallplan haben. Dabei ist gerade in der Anfangsphase die Abhängigkeit besonders hoch.
„Ein erfolgreiches Unternehmen braucht nicht nur Visionen und Umsatz – sondern auch Schutz vor dem Unerwarteten.“
Je größer das Unternehmen wird, desto größer wird auch die Verantwortung – gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Partnern. Schon ein längerer Ausfall kann jahrelange Arbeit gefährden. Frühzeitige Planung ist deshalb notwendig.
Berufsunfähigkeit und andere Vorsorgemaßnahmen
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt nicht nur privat, sondern auch unternehmerisch. Sie sichert deinen Lebensunterhalt, wenn du aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst – und entlastet damit auch dein Unternehmen indirekt. Wichtig: Der Abschluss sollte so früh wie möglich erfolgen, da Vorerkrankungen den Versicherungsschutz stark einschränken oder verteuern können. Auch die Höhe der monatlichen Rente sollte realistisch kalkuliert sein – idealerweise orientiert sie sich an deinen festen privaten und betrieblichen Ausgaben. Zusätzlich sollten folgende Maßnahmen getroffen werden:
- Benennung eines Stellvertreters
- Dokumentation zentraler Abläufe, Zugänge und Kundenkontakte
- Rechtliche Absicherung durch Vollmachten
- Aufbau von Rücklagen und Versicherungen
Diese Schritte bringen nicht nur Sicherheit im Ernstfall, sondern schaffen auch im Alltag Struktur und Vertrauen.
Verträge, Fristen und rechtliche Fallstricke
Der krankheitsbedingte Ausfall eines Gründers kann rechtlich und finanziell gravierende Folgen haben – insbesondere für Einzelunternehmer. Rechnungen bleiben offen, Fristen verstreichen, Kundenbeziehungen leiden. Ohne Vorsorgevollmacht darf niemand für dich handeln – nicht einmal enge Angehörige.
Kritische Punkte:
- Finanzielle Entscheidungen (z.?B. Kontozugriffe)
- Personalmaßnahmen (Einstellungen, Kündigungen)
- Behördenkommunikation (z.?B. mit dem Finanzamt)
Auch GmbHs oder UGs sind betroffen, wenn der operative Kopf ausfällt. Ohne funktionierende Vertretung kann selbst eine gut aufgestellte Firma ins Straucheln geraten.
Business Resilience: Strukturen statt Bauchgefühl
Ein widerstandsfähiges Unternehmen braucht klare Notfallpläne. Die wichtigsten Bereiche:
Ein digitales Notfallhandbuch hilft, alle relevanten Informationen strukturiert zu sichern. Es sollte regelmäßig aktualisiert und abgesichert sein – inkl. Passwortmanager-Backups.
Mitarbeiter und Kunden nicht vergessen
Ein Gründer-Ausfall ist auch eine emotionale Krise. Mitarbeiter brauchen Orientierung, Kunden Sicherheit. Eine gute Vorbereitung umfasst daher auch:
- Offizielle Vertretung mit klarer Ansprache
- Übergabe laufender Projekte
- Professionelle und empathische Kommunikation
Wer im Team früh Rollen verteilt und Verantwortung überträgt, schafft ein stabiles Fundament – auch in Ausnahmesituationen.
Dein persönlicher Fahrplan
Diese Maßnahmen solltest du nicht aufschieben:
- Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen
- Juristische Vollmachten vorbereiten
- Notfallpläne mit Zuständigkeiten entwickeln
- Zugriffsrechte und Passwörter dokumentieren
- Kommunikationsstrategie für alle Beteiligten festlegen
Denn Vorsorge ist kein Zeichen von Pessimismus, sondern von unternehmerischer Reife. Die gute Nachricht: Du kannst dich vorbereiten – strukturell, juristisch und finanziell. Krisenvorsorge ist kein Pessimismus, sondern unternehmerische Reife. Wer heute handelt, sichert seine Zukunft – und schützt, was er aufgebaut hat.