Der Autobauer BMW hat im zweiten Quartal die Auswirkungen der US-Zölle und eines schwachen China-Geschäfts zu spüren bekommen. Der Nettogewinn fiel um rund 32 Prozent.
Die hohen US-Importzölle und ein schwaches Chinageschäft haben auch beim Autobauer BMW den Gewinn einbrechen lassen. Im zweiten Quartal sank der Nettogewinn um rund 32 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um 8,2 Prozent zurück auf 33,9 Milliarden Euro. Die für BMW wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft lag bei 5,4 Prozent und damit drei Prozentpunkte niedriger als vor Jahresfrist.
Die Zollaufwendungen in den USA seien „deutlich gestiegen“, erklärte BMW. US-Präsident Donald Trump hatte im April die Zölle auf importierte Autos und Fahrzeugteile aus der EU von zwei auf 27,5 Prozent erhöht. Ab dem 1. August sollen diese Zölle 15 Prozent betragen.
Zollaufschläge dürften einen Milliardenbetrag ausmachen
Alles in allem geht der Konzern davon aus, dass die Zollaufschläge ihn im Laufe des Jahres im Segment Automobile 1,25 Prozentpunkte Marge kosten werden. Das wäre ein Milliardenbetrag. Angaben dazu, wie teuer die US-Zölle im ersten Halbjahr für BMW waren, machte der Konzern zunächst nicht. Konkurrent Audi hatte die Belastung daraus zuletzt mit rund 600 Millionen Euro angegeben.
BMW betreibt sein weltweit größtes Werk in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina und exportiert von dort aus SUV-Modelle unter anderem nach Europa. Limousinen werden dagegen aus Europa und Mexiko in die USA eingeführt.
Sollten die Zölle für den Export von Autos aus den USA nach Europa tatsächlich von derzeit zehn Prozent auf null gesenkt werden, wie es zurzeit im Raum steht, würde BMW dadurch ein Stück weit profitieren. Davon, die Belastungen durch die 15 Prozent Zoll auf Ausfuhren in die USA auszugleichen, ist der Effekt aber weit entfernt.
BMW hält an Prognose fest
BMW sieht sich trotz der Zölle von US-Präsident Donald Trump auf Kurs und hält an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Das Unternehmen rechnet weiter mit einem weltweit steigenden Automarkt, auch wenn die Zölle die Inflation in den USA nach oben treiben und die US-Handelspolitik und mögliche Gegenmaßnahmen die Wirtschaftsleistung bremsen könnten.
Schon bei den Anfang des Monats vorgelegten Absatzzahlen hatte sich angedeutet, dass BMW etwas glimpflicher davonkommen könnte als die Konkurrenz, denn der Absatz der Münchner war – anders als bei Mercedes und Audi – mit gut 1,2 Millionen Autos annähernd stabil geblieben.
„Geschäftsmodell trotz der Zollbelastungen intakt“
Das Geschäftsmodell der BMW Group bleibe „trotz der Zollbelastungen“ intakt, betont Finanzchef Walter Mertl. Man halte zum Halbjahr „strikt Kurs auf unsere Jahresziele“. Dazu trügen auch eine höhere Effizienz und optimierte Kostenstrukturen bei.
Zu den Zielen gehört unter anderem ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau – grob gesagt um die elf Milliarden Euro. Mit aktuell 5,7 Milliarden Euro vor Steuern hat BMW etwas mehr als die Hälfte davon bereits in der Tasche.
BMW hofft auf die „Neue Klasse“
Die deutschen Autohersteller leiden derzeit neben den US-Zöllen auch unter dem harten Rabattkampf um den chinesischen Markt. Insbesondere mit Elektroautos tun sie sich dort schwer. Die meisten haben bereits Stellenabbauprogramme eingeleitet, BMW kann das bisher vermeiden.
BMW hofft nun unter anderem auf die neue Modellgeneration „Neue Klasse“, deren erstes Serienfahrzeug im September auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellt werden soll. Bis 2027 will BMW mehr als 40 neue und überarbeitete Modelle auf den Markt bringen – über alle Segmente und Antriebsformen hinweg.