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Wer ein Auto besitzt, muss mit steigenden Kosten bei der Kfz-Versicherung rechnen. Ein Wechsel zum neuen Jahr kann sich deshalb lohnen. Worauf sollte man achten? Und wie lässt sich sonst Geld sparen?
Jeder Halter eines Autos braucht eine Versicherung zwingend: die Kfz-Haftpflicht. Dazu kommt eine freiwillige Kaskoversicherung, über die Schäden am eigenen Fahrzeug abgesichert werden können. Doch egal, ob nur Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko – Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich im kommenden Jahr auf deutlich teurere Versicherungsbeiträge einstellen.
Nach Angaben des Vergleichportals Verivox ist mit Preissteigerungen von durchschnittlich sieben Prozent zu rechnen. Einer Umfrage der ADAC Autoversicherung zufolge erwägt daher fast jeder zweite Autofahrer in Deutschland einen Wechsel der Kfz-Versicherung.
Warum steigen die Beiträge so stark?
Ein Grund sind stark gestiegene Kosten für Reparaturen in Werkstätten. 202 Euro die Stunde bezahlen Versicherer laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchschnittlich für Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Wartung und Reparatur von Autos zwischen 2017 und 2024 um 48 Prozent teurer geworden.
Das liegt an den gestiegenen Preisen für Ersatzteile sowie an höheren Lohnkosten. Die Kosten für teurere Reparaturen geben die Versicherungen schließlich an ihre Kundinnen und Kunden weiter.
Warum sollte man die Versicherung wechseln?
Weil sich die Tarife der Versicherer teils erheblich unterscheiden. Nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) kann für Fahranfänger zwischen dem günstigsten und dem teuersten Tarif der Haftpflichtversicherung mit Teilkasko eine Differenz von einigen hundert Euro liegen. Grundsätzlich variiert der Preis auch je nach Wohnort, Alter des Fahrers, Fahrzeugtyp und Anzahl der gefahrenen Kilometer – all das kann sich im Laufe der Jahre ändern.
Zugleich senken zur Wechselsaison viele Anbieter ihre Neukundenpreise. „Wenn, wie jetzt, einige Versicherer ihre Preise senken, lohnt es besonders zu vergleichen“, erklärt die Versicherungsexpertin des Geldratgebers Finanztip, Kathrin Gotthold. „Vor allem, wer seiner Autoversicherung seit langem treu ist, zahlt in der Regel drauf.“
Bei günstigen Einstiegsprämien sollten Interessierte aber auch vorsichtig sein. Denn oft werden die Tarife während der Laufzeit sukzessive deutlich angehoben – in der Hoffnung, dass der Kunde zu träge ist, um zu wechseln.
Wo kann man vergleichen?
Möglich ist der Vergleich unter anderem bei entsprechenden Portalen im Internet. Verbraucherschützer weisen allerdings darauf hin, dass Portalanbieter teils nur ausgewählte Versicherungsgesellschaften und Tarife in den Vergleich aufnehmen. Daher könne es sich womöglich auch lohnen, sich direkt beim Versicherer nach einem Angebot zu erkundigen – „online, telefonisch oder beim Vermittler um die Ecke“, so der vzbv.
Bis wann kann gekündigt werden?
Da das Versicherungsjahr in den meisten Fällen am 31. Dezember endet und eine Kündigung in der Regel einen Monat vorher beim Versicherer vorliegen muss, läuft die Wechselsaison in der Regel bis zum 30. November. Da dieser Tag 2025 auf einen Sonntag fällt, verlängert sich die Frist diesmal bis zum 1. Dezember.
Es gibt allerdings auch Verträge, bei denen das Versicherungsjahr an einem anderen Zeitpunkt im Jahr begonnen hat. Versicherte sollten die Kündigungsfrist daher genau prüfen. Zudem sollte laut Stiftung Warentest Finanzen erst gekündigt werden, wenn schon ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde.
Was sollten Versicherte bei einem möglichen Wechsel bedenken?
Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass es ratsam ist, sich etwaige Klauseln beim neuen Anbieter vor Vertragsabschluss genau anzuschauen. So gebe es etwa mittlerweile Anbieter, die wegen eines Schadens extreme Rückstufungen vornehmen, was das vermeintliche Versicherungsschnäppchen schnell zu einer teuren Belastung machen könnte.
Neben dem Preis sollten zudem die Leistungen und der Service verglichen werden. Laut ADAC gibt es bei der Kfz-Versicherung zwar viele Einsparpotenziale, ein ausreichender Versicherungsschutz sei allerdings „unverzichtbar“. Die Deckungssumme sollte in etwa 100 Millionen Euro für Sachschäden betragen und acht bis 15 Millionen für Personenschäden, empfehlen Expertinnen und Experten.
Verbraucherschützer raten außerdem dazu, grobe Fahrlässigkeit mitzuversichern. Dann zahlt der Versicherer bei einem Unfall auch, wenn man über eine rote Ampel oder zu schnell gefahren ist. Nur bei Drogen, Trunkenheit am Steuer oder wenn man den Schlüssel steckengelassen hat, gilt die Klausel nicht. Ansonsten sollte bei einem neuen Neuwagen in der Kaskoversicherung darauf geachtet werden, dass der Versicherer bei einem Totalschaden möglichst lange den Neuwert zahlt – optimal sind bis zu zwei Jahre.
Lässt sich nur mit einem Wechsel Geld sparen?
Nein. Der ADAC weist darauf hin, dass sich auch mit Optimierung der bestehenden Verträge erhebliche Einsparungen erzielen lassen. So sei es etwa bei den Zahlungsintervallen am günstigsten, den gesamten Jahresbetrag im Voraus zu zahlen, statt monatlich oder quartalsweise. Dies könne oft bis zu fünf Prozent der Versicherungsprämie einsparen.
Außerdem können Versicherte von einer höheren Selbstbeteiligung bei Teil- oder Vollkaskoversicherungen und einer Beschränkung des Fahrerkreises profitieren. Erheblich günstigere Beiträge können ebenso durch sogenannte Telematiktarife möglich sein. Dabei wird das Fahrverhalten durch eine kleine Box im Auto und eine damit verbundene Smartphone-App überwacht.
Auch eine Werkstattbindung, bei der Schäden am Auto in der Partnerwerkstatt des Versicherers repariert werden, kann sich auswirken. Allerdings ist die Wahl der eigenen Werkstatt des Vertrauens dann nicht mehr möglich. Einfluss auf den Versicherungsbeitrag hat auch die jährlich gefahrene Kilometerzahl.
Mit Informationen von Till Bücker, ARD-Finanzredaktion.
