Wenn Ihre eigene Website plötzlich mit Phishing-Vorwürfen in Verbindung gebracht wird, ist schnelles Handeln gefragt – nicht nur zum Schutz Ihrer Nutzer, sondern auch zur Wahrung Ihrer rechtlichen Verantwortung. In Deutschland gelten in solchen Fällen klare rechtliche Rahmenbedingungen, die Website-Betreiber kennen sollten.
Phishing – was bedeutet das konkret?
Phishing bezeichnet den Versuch, über gefälschte Webseiten, E-Mails oder Formulare an sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern zu gelangen. Wird Ihre Website gehackt oder manipuliert und für solche Zwecke verwendet, kann das sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Erste Maßnahmen bei Verdacht auf Missbrauch
Wenn Sie Hinweise erhalten, dass Ihre Website für Phishing-Angriffe genutzt wird, sollten Sie sofort:
-
Den Server-Zugang sperren oder kontrollieren, um weiteren Schaden zu verhindern.
-
Eine IT-Forensik oder einen erfahrenen Administrator hinzuziehen, um den Vorfall zu analysieren.
-
Die betroffenen Inhalte oder Skripte entfernen.
-
Die Nutzer über den Vorfall informieren, wenn ein Risiko für deren Daten bestand.
Wichtig ist auch die Anzeige bei der Polizei, um Ihren Kooperationswillen zu dokumentieren.
Mögliche rechtliche Haftung
Als Betreiber haften Sie nicht automatisch für kriminelle Aktivitäten Dritter, wenn Sie nachweisen können, dass Sie ausreichende technische und organisatorische Schutzmaßnahmen getroffen haben. Allerdings: grobe Fahrlässigkeit – z. B. der Verzicht auf Sicherheitsupdates oder ungesicherte Zugangsdaten – kann zu einer Mitverantwortung führen.
Rechtsgrundlage hierfür ist unter anderem:
-
§ 13 Abs. 7 TMG (alte Fassung, nun DSGVO-konform weiterentwickelt)
-
Art. 32 DSGVO (Sicherheit der Verarbeitung)
Wie lässt sich der Missbrauch vorbeugen?
Vorbeugung ist der beste Schutz. Sorgen Sie dafür, dass:
-
Ihre Website regelmäßig aktualisiert wird.
-
Zugänge (z. B. FTP, Admin-Login) gut gesichert sind.
-
Backups vorhanden sind.
-
Sie Monitoring-Tools verwenden, die verdächtige Aktivitäten frühzeitig melden.
Besonders bei Content-Management-Systemen wie WordPress ist es wichtig, auch Plugins und Themes auf dem neuesten Stand zu halten.
Auch wenn Sie nicht unmittelbar schuldhaft handeln, kann eine kompromittierte Website rechtliche Risiken mit sich bringen. Es lohnt sich daher, in IT-Sicherheit und rechtliche Beratung zu investieren. Und wenn der Ernstfall eintritt: schnell, strukturiert und transparent reagieren.