Zwei Drittel des Energieverbrauchs privater Haushalte werden fürs Heizen genutzt. Das bedeutet einiges an Einsparpotenzial, wenn man die Heizung richtig auf den Winter vorbereitet. Was ist zu beachten?
Mit dem Herbstwetter schalten viele ihre Heizung wieder an – und stellen dabei oft fest, dass eine Wartung mal wieder nötig ist. „Jetzt gerade wollen alle nochmal schnell ihre Heizung warten“, sagt Anlagenmechanikerin Mercedes Jung aus Ludwigshafen am Rhein. „Das könnte man auch schon früher machen und nicht mitten im Herbst“, fügt die 21-Jährige mit einem Augenzwinkern hinzu.
Doch so verbringen sie und ihre Kollegen derzeit drei Tage in der Woche nur mit dem Warten von Heizungen. Wenn die Heizung in gutem Zustand ist, senkt das den Verbrauch und damit die Heizungsrechnung. Bei den Routineterminen checkt Mercedes Jung den Abzug für das Abgas und reinigt die Heizung. „Mit der Zeit sammeln sich im Brennerraum immer Ruß und Staub aus der Umwelt an, das setzt sich in den Lamellen ab. Wenn man das nicht regelmäßig reinigt, gibt es keine saubere Verbrennung und keine effiziente Wärmeübertragung.“ Heißt: Das Heizen wird teurer.
Für die Wartung muss der Profi ran
Der Energieverbrauch privater Haushalte ist zwischen 1990 und 2023 nach Angaben des Umweltbundesamts um etwa 3,5 Prozent zurückgegangen. Heizen macht dabei den mit Abstand größten Anteil an den Energiekosten in Privathaushalten aus.
Für die Wartung einer Heizung sollte ein Profi ran. Laura Vorbeck von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz empfiehlt, die Heizung mindestens ein Mal im Jahr warten zu lassen – am besten noch vor der Heizsaison. Doch es gibt einige Dinge, die Mieter oder Eigentümer selbst tun können, um den Verbrauch zu senken und die Heizung fit für den Winter zu machen.
Dazu gehört, die Heizkörper vor dem Winter zu entlüften. Über den Sommer sammelt sich Luft in den Heizkörpern, so dass dort kein warmes Wasser entlang fließen kann und die Heizung nicht warm wird. Mit Hilfe eines Vierkant-Schlüssels kann direkt am Heizkörper die Luft entlassen werden, so dass das Wasser wieder ungehindert durch den Heizkörper fließen kann.
Was kann man selber tun?
Wer will, dass die Heizung möglichst lange gut funktioniert, sollte außerdem regelmäßig die Heizkörper waschen, empfiehlt Anlagenmechanikerin Jung. Im Lauf der Zeit sammeln sich im Heizkörper nämlich Schmutz und Staub oder Tierhaare. Das führt dazu, dass die Luft schwieriger erwärmt wird. „Einfach den Heizkörper von oben mit etwas Wasser durchspülen und das unten in einem Gefäß wieder auffangen“, sagt Mercedes Jung. „Das trägt dazu bei, dass die Luft sich wieder besser erwärmen lässt.“ Anleitungen gibt es auf YouTube. Zudem sollte die Heizung auch freigeräumt werden – denn nur dann kann die Wärme ungehindert in den Raum gelangen.
Wer es zu Hause mollig warm haben möchte, dreht die Heizung gerne voll auf – und regelt sie dann wieder runter, wenn es warm geworden ist. Damit wird es zwar warm in der Wohnung, diese Methode verbraucht laut Mercedes Jung aber viel zu viel Energie.
„Besser ist es, das Thermostat auf drei zu stellen“, sagt Jung. Das entspreche einer Raumtemperatur von 20 Grad. Laura Vorbeck von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ergänzt: „Der Raum wird nicht schneller warm, wenn das Thermostat auf die höchste Stufe gestellt wird, sondern es wird einfach nur länger geheizt – nämlich bis etwa 28 Grad erreicht sind.“
Fossiles Heizen dürfte ab 2027 deutlich teurer werden
Wie Wohnungen und Häuser sparsam beheizt werden können, wird in den kommenden Jahren vermutlich noch eine größere Rolle spielen: Ab 2027 soll die Bepreisung für CO2 nicht mehr wie bisher von der Regierung festgelegt werden, sondern im Rahmen des europäischen Emissionshandels frei auf dem Markt bilden.
„Die Preis-Entwicklung ist dann schwer vorherzusagen“, sagt Laura Vorbeck von der Verbraucherzentrale in Mainz. „Ein deutlicher Anstieg des CO2-Preises ist möglich.“ Und das würde sich dann wiederum auf die Energiekosten jedes Einzelnen durchschlagen. Es lohnt sich also, die Heizung zuhause regelmäßig zu warten und den Verbrauch genau zu dosieren – für den Geldbeutel und die Umwelt.
