Anleihe-ETFs streuen das Risiko, haben aber auch ihre Tücken. Warum Sie sehr genau hinschauen sollten, damit Sie nicht in eine Schuldenfalle tappen.
Risikostreuung ist eines der obersten Gebote der erfolgreichen Geldanlage. Das gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen. Lieber in Dutzende oder Hunderte investieren, lieber auf viele Schuldner – also Länder oder Unternehmen – setzen als auf einige wenige.
Wie bei Aktien sind auch bei Anleihen börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) ein gutes Instrument, um das Risiko zu streuen. Fällt eine Anleihe aus, weil ein Schuldner pleitegeht, ist der Schaden nicht so groß.
Was aber, wenn einzelne Staaten oder Unternehmen einen Index dominieren? Denn das ist ziemlich oft der Fall. Zum Glück kommt es bei Staaten sehr selten vor, dass sie pleitegehen, und bei Unternehmen mit guter oder sehr guter Bonität auch. Aber grundsätzlich gibt es dieses Risiko natürlich immer. Deshalb sollten Anleger sich die Anleihe-ETFs, in die sie investieren, ganz genau anschauen.
Aber mal ganz ehrlich: Wissen Sie, welche Anleihen oder welche Emittenten in Ihrem Renten-ETF stecken? Wissen Sie etwa, wie groß der Anteil von Anleihen einzelner Staaten oder auch Unternehmen ist? Kennen Sie Ihren ETF?
Ich kann mir ja nicht einmal merken, wie die Indizes heißen, auf die ich mit meinen Anleihe-ETFs setze. Es handelt sich übrigens um zwei ETFs: einen, der auf europäische Staatsanleihen, und einen, der auf europäische Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Bonität setzt.
Als ich diese vor einigen Jahren ausgewählt habe, habe ich mich natürlich auch mit der Zusammensetzung auseinandergesetzt. Diese Details habe ich aber offen gestanden wieder vergessen. Wie meine Aktien-ETFs zusammengesetzt sind, weiß ich hingegen ziemlich genau. Ich weiß, wie hoch welches Land gewichtet ist. In der Regel weiß ich auch, welche Einzelaktien am höchsten gewichtet sind. Bei den Anleihen muss ich leider passen. Geht es Ihnen genauso?
Gerade bei Anleihe-ETFs sollten wir genauer hinschauen. Ihre Zusammensetzung funktioniert nämlich anders als bei Aktien-ETFs. Während Aktienindizes in der Regel nach Marktkapitalisierung zusammengesetzt werden und die Unternehmen mit dem größten Börsenwert auch das stärkste Gewicht im Index haben, ist bei Anleiheindizes die Verschuldung sowohl von Staaten als auch von Unternehmen der entscheidende Faktor.
Die Indizes orientieren sich also am absoluten ausstehenden Schuldenvolumen. Was das konkret bedeuten kann, haben sich die Experten des Family Offices HQ Trust am Beispiel des Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index angeschaut.
