Fernwärme ist ein Bestandteil der Wärmewende in den Kommunen.
Quelle: dpa
Im Prinzip geht es bei jeder Kommune darum, den individuellen Weg zum Ziel zu ermitteln. Denn die Voraussetzungen sind in jeder Stadt und jedem Dorf anders. Zudem muss etwa ein Industriegebiet ganz anders mit Wärme versorgt werden als ein reines Wohngebiet.
Alle Kommunen müssen demnächst einen Wärmeplan vorlegen, der den Bürgern erklärt, wie die Haushalte von fossilem Erdgas loskommen, eine Mammutaufgabe.15.10.2024 | 9:31 min
Fristen für Wärmeplanung bis Juni 2028
Ebenfalls wichtig ist die vorhandene Bausubstanz. Ein vielschichtiges Problem, bei dem es im Kern darum geht, welche Energieträger oder Technologien am Ende für die jeweilige Kommune und Gegend am besten geeignet sind.
Malte Küper, Energieexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft, drückt es so aus:
Die kommunale Wärmeplanung ist der Wegweiser für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in den Städten und Gemeinden.
Malte Küper, Institut der deutschen Wirtschaft
Die Planung unterstütze dabei, „fossile Heizungen Schritt für Schritt zu ersetzen und legt fest, wie einzelne Gebiete künftig mit Wärme versorgt werden können – ob dezentral oder per Fernwärme“, sagte Küper.
Dabei drängt die Zeit – besonders für die großen Städte. Gemeindegebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen nämlich bereits bis zum 30. Juni 2026 einen Wärmeplan erstellen. Gemeindegebiete mit weniger Einwohnern haben hierfür bis zum 30. Juni 2028 Zeit.
Starker Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch Mängel im Verkehr und bei der Wärmepumpe: Die Bilanz der Ampelregierung im Kampf gegen den Klimawandel bleibt gemischt.30.12.2024 | 2:47 min
Baden-Württemberg bei Wärmeplanung vorn
Laut Kompetenzzentrum Wärmewende in Halle (KWW) beschäftigt sich bereits mehr als ein Drittel der Kommunen konkret mit der Wärmeplanung. Darunter seien alle großen Kommunen. Die noch nicht aktiven Kommunen könnten dabei von den Erfahrungen der Vorreiterkommunen lernen, erklärte eine Sprecherin des Zentrums.
Was heißt kommunale Wärmeplanung konkret? Wir haben ein Beispiel aus Baden-Württemberg: So wird in Mannheim die größte Flusswärmepumpe Europas betrieben. 17.11.2023 | 1:50 min
Wärmeplanung wirkt sich auf Wohneigentümer aus
Klingt nach viel Zeit: „Aber in vielen Häusern wird heute noch mit Gas oder Öl geheizt“, sagt Malte Küper. „Gleichzeitig wird das Heizen mit fossilen Brennstoffen zunehmend teurer. In der kommunalen Wärmeplanung wird daher unter anderem geprüft, welche Häuser in Zukunft an ein Nah- oder Fernwärmenetz angeschlossen werden können.“ Besonders wichtig ist das für Hauseigentümer. Küper mahnt deshalb:
Hausbesitzer sollen frühzeitig über ihre Möglichkeiten bei der Umstellung ihrer Heizungen informiert werden.
Malte Küper, Energie-Experte
Anteil erneuerbarer Energien noch gering
Wie kann die Industrie in Deutschland, die sich in einer strukturellen Krise befindet, klimaneutral werden? 15.10.2024 | 2:37 min
Derzeit rangiere Erdgas auf Platz eins, gefolgt von Kohle. Erst dann kämen erneuerbare Energien oder Abwärme aus der Müllverbrennung, die als klimaneutral eingestuft sind.
Laut aktuellen Daten aus dem Jahr 2023 betrug der Anteil von regenerativen Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte demnach nur 18,8 Prozent.
Klaus Weber ist Redakteur in der ZDF-Wirtschaftsredaktion.
Quelle: ZDF