Die Zoll-Ankündigung Trumps und erste Gegenmaßnahmen schüren weiter die Angst vor einer Rezession. Börsen weltweit reagieren mit enormen Verlusten, Anleger sind verunsichert.04.04.2025 | 2:04 min
Das Geschäftsmodell der deutschen Wirtschaft war jahrzehntelang: Export. Ein Modell, bei dem nicht nur große Konzerne, sondern auch der Mittelstand kräftig auf dem Weltmarkt mitmischte und dabei von Freihandel und Globalisierung profitierte.
Von dem Jahres-Plus von 18 Prozent im März sei „fast nichts mehr übrig“, sagt Valerie Haller an der Börse. Anleger „stoßen massiv ihre Aktien ab“ und es dürfte turbulent bleiben.04.04.2025 | 1:36 min
Sorge um Wettbewerbsvorteile
Wenn wir heute etwas per Schiff in die USA schicken, wissen wir de facto nicht, zu welchem Zollsatz die dann in 4-6 Wochen ankommende Ware zu verzollen ist.
Wilhelm Hahn, Werkzeughersteller Wiha
Auch beim Maschinenbauer Arburg in Loßburg versucht man das Ausmaß der amerikanischen Zollpolitik abzuschätzen. Von den letzten amerikanischen Handelsmaßnahmen waren Spritzgießmaschinen ausgenommen, ob das nun wieder der Fall ist: vollkommen unklar: „Wir befürchten, dass Zölle zu einer Verteuerung unserer Produkte führen und damit unsere Wettbewerbsvorteile gegenüber qualitativ und technologisch weniger leistungsfähigen Produkten untergraben könnten“, so Armin Schmiedeberg, Vorsitzender des Beirats bei Arburg.
Trumps Zollkrieg – Welchen Preis zahlt die Weltwirtschaft?03.04.2025 | 44:36 min
Globale Lieferketten in Gefahr
Noch ist völlig unklar, welche Güter aus welchen Herkunftsländern mit welchen Zöllen belegt werden – und was überhaupt als Gut im Sinne der Zollbestimmungen gilt.
Marco Feber, Softwareentwickler Init
Der Sensoren-Hersteller Sick aus Waldkirch hat ebenfalls eigene Produktions- und Entwicklungsstandorte in Amerika. In einem Statement warnt der Vorsitzende des Vorstands, Mats Gökstorp: „Die von der US-Regierung angekündigten Strafzölle werden der Weltwirtschaft schaden. Importzölle und andere handelspolitische Maßnahmen steigern das Risiko für Sick und viele andere deutsche Unternehmen.“
Strafzölle würden zudem keine bilateralen Handelsprobleme lösen, sondern zu noch stärkerem Protektionismus führen, so Gökstorp weiter.
Für langfristige Investoren sei die aktuelle Börsenlage „nicht so ein Problem“, doch wer schnell Geld braucht, solle dies besser „heute noch freimachen“, so Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen.04.04.2025 | 4:18 min
Angst vor Eskalation
Und Armin Schmiedeberg vom Maschinenbauer Arburg stellt klar:
Wir erwarten von der EU eine ’smarte‘, keinesfalls eine eskalierende Reaktion. Insbesondere auch deswegen, weil sich alle Handelspartner der USA in einer ähnlichen Situation befinden.
Armin Schmiedeberg, Maschinenbauer Arburg
Man hoffe, dass die Zeit bis zum Eintritt der Regelung nächste Woche noch intensiv für Verhandlungen genutzt wird.
Zölle seien Sand im Getriebe des Welthandels, sagt Stormy-Annika Mildner, Direktorin der Denkfabrik Aspen Institut in Deutschland. 03.04.2025 | 2:51 min
Sprunghaft verändernde Zölle erwartet
Bei Init setzen sie ebenfalls ihre Hoffnung darauf, dass die bisherigen Zollankündigungen nicht eins zu eins umgesetzt werden. Zumal Marco Ferber sicher ist, dass von einem Handelskrieg keine Seite Vorteile ziehen würde: „Wir sind daher verhalten optimistisch, dass die finale Regelung letztlich für alle Seiten akzeptabel sein wird.“
Bis zu einer finalen Regelung rechnen sie beim Werkzeughersteller Wiha auf Wochen und Monate mit sich sprunghaft verändernden Zöllen. Und mit kräftigen, aber maßvollen Vergeltungszöllen der EU, die laut Wilhelm Hahn auch noch ausreichend Verhandlungsspielraum lassen sollen.
Max Schwarz ist Reporter im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Quelle: dpa