Eigentlich sollte die populäre Videoplattform TikTok in den USA schon lange verkauft sein. Sicherheitsexperten warnen vor Risiken, doch die US-Regierung scheint eine gesetzliche Frist erneut verlängern zu wollen.
Die US-Regierung plant offenbar, die Verkaufsfrist für die Videoplattform TikTok erneut zu verlängern. Bislang gilt, dass der chinesische TikTok-Betreiber ByteDance das US-Geschäft der populären Video-App bis zum 17. September veräußern oder einstellen muss. Die Frist war bereits dreimal verlängert worden.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider berichtet, könnte es im Zuge von Handelsgesprächen zwischen den USA und China, die am Sonntag in Madrid stattfanden, zu einer erneuten Verlängerung kommen. Dabei soll es eigentlich um den Zollstreit zwischen beiden Ländern gehen. Trump sagte am Sonntag, man stehe zu TikTok in Verhandlungen. Es liege an China, wie es weitergehe.
China muss Verkauf zustimmen
TikTok-Betreiber ByteDance ist durch ein US-Gesetz eigentlich dazu verpflichtet, sich bis Januar 2025 von der Videoplattform in den USA zu trennen – oder den Dienst ganz einzustellen. Der Dienst war im Januar in den USA bereits kurzzeitig eingestellt worden. Trump hatte jedoch wiederholt erklärt, er wolle die von 170 Millionen US-Bürgern genutzte App retten, und hatte die Verkaufsfrist verlängert. TikTok hatte ihm im Präsidentschaftswahlkampf 2024 geholfen, junge Wähler für sich zu gewinnen.
Sicherheitspolitiker in Washington befürchten seit langem, dass die Regierung in Peking TikTok nutzen könnte, um US-Bürger auszuspionieren, zu erpressen oder zu zensieren. Die Fortschritte bei einer Einigung sind bislang gering. Eine Weitergabe des wertvollen Algorithmus von TikTok an einen US-Käufer erfordert die Zustimmung der Regierung in Peking. Ein möglicher Verkauf an US-Investoren war infolge von Trumps Zollpolitik bereits einmal gescheitert.