Deutschland hat seine erste P-8A Poseidon erhalten, ein modernes Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug aus den USA.
Insgesamt sollen acht Maschinen angeschafft werden, mit der Option auf vier weitere – ein bedeutender Schritt zur Stärkung der Marine.
Deutschland reiht sich damit in eine wachsende Zahl von Nato-Staaten ein, die ihre Fähigkeiten zur U-Boot-Abwehr gezielt ausbauen.
Nato-Partner legen bei Anti-U-Boot-Bewaffnung deutlich nach – und auch Deutschland rüstet auf: In der vergangenen Woche traf das erste Flugzeug der neuen deutschen Poseidon-Flotte im Land ein.
Bei der P-8A Poseidon handelt es sich um ein Seefernaufklärungs- und Überwachungsflugzeug des US-Herstellers Boeing, das ursprünglich für die US Navy entwickelt wurde. Ausgestattet mit Torpedos und Anti-Schiffsraketen kann es vielseitige Einsätze fliegen – insbesondere zum Aufspüren und Bekämpfen von U-Booten.
Deutschland leistet aktiven Beitrag zur Abschreckung Russlands
Deutschland erhielt am 7. November seine erste von insgesamt acht P-8A-Maschinen von den USA – vier Jahre nach der ursprünglichen Bestellung, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete die P-8 Poseidon als bedeutende Modernisierung für die Marine. Er hob vor allem die fortschrittlichen Sensoren und Waffensysteme, die leichtere Wartung durch die Boeing-737-Basis sowie die engere Zusammenarbeit mit anderen Nato-Partnern hervor.
„Sie eignen sich für Aufklärung auf hoher See – aber speziell für die U-Boot-Jagd“, erklärte das Bundesverteidigungsministerium. Die P-8A werde mit Torpedos und Wasserbomben ausgestattet – später auch mit Anti-Schiffsraketen.
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Wann genau Deutschland die restlichen sieben Flugzeuge erhält, ist derzeit unklar – bis 2029 soll die Flotte aber komplett sein. Darüber hinaus hat Berlin die Option, vier weitere Maschinen zu bestellen.
Mit dem neuen U-Boot-Jagdflugzeug reiht sich Deutschland in eine wachsende Zahl von Nato-Staaten ein, die auf die P-8A Poseidon setzen – darunter die USA, Großbritannien und Norwegen. Auch Kanada hat die Maschine bereits bestellt.
Die deutschen P-8As werden künftig auch von anderen Nato-Stützpunkten aus operieren können – etwa von der britischen Royal-Air-Force-Basis Lossiemouth in Schottland. Damit wird Deutschland einen aktiven Beitrag zur Abschreckung Russlands im Nordatlantik sowie in strategisch wichtigen Gewässern wie der Nord- und Ostsee leisten.
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Westen setzt bei U-Boot-Ortung auf Flugzeuge, Boote – und Drohnen
Admiral Stuart Munsch, Oberbefehlshaber der US-Marine in Europa und Afrika, sagte bereits Anfang des Jahres im Gespräch mit BUSINESS INSIDER (BI), dass die Beschaffung von P-8-Flugzeugen ein entscheidender Baustein für den Ausbau der U-Boot-Abwehrkapazitäten unter Nato-Partnern sei.
„Mit der Anschaffung neuer Schiffe, Flugzeuge und Ausrüstung hat sich die Technologie unter den Alliierten kontinuierlich verbessert“, erklärte Munsch.
Russlands wachsendes militärisches Engagement im Nordatlantik und der Arktis – insbesondere unter Wasser – bereitet den Nato-Staaten zunehmend Sorge. Die Zunahme russischer U-Boot-Aktivitäten rund um Europa hat das Bündnis dazu veranlasst, seine Fähigkeiten zur U-Boot-Abwehr massiv auszubauen – mit Investitionen in neue Systeme, Aufklärungsmissionen und gegebenenfalls auch Gefechtsbereitschaft.
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Russische U-Boote wie die der Jassen-Klasse gelten als besonders leise und schwer zu orten. Eines dieser Schiffe tauchte im vergangenen Jahr vor der Küste Kubas auf, bevor es an Militärübungen in der Region teilnahm. Solche Einsätze rufen regelmäßig die Aufmerksamkeit der USA und der Nato auf den Plan.
Zudem verzeichnet das Bündnis seit Beginn des Ukrainekriegs eine Zunahme potenzieller Bedrohungen für kritische Unterwasser-Infrastruktur in Europa – etwa für Gaspipelines und Datenkabel. Dabei stellen sich zunehmend Fragen, welche Fähigkeiten Russland im Bereich verdeckter Unterwasseroperationen möglicherweise entwickelt.
Neben Seeaufklärern wie der P-8A setzen westliche Staaten bei der U-Boot-Ortung auch auf eigene U-Boote, Patrouillenboote, Helikopter – und zunehmend auch auf Drohnen.
