Immer wieder demonstrieren Thyssenkrupp-Mitarbeiter gegen den geplanten Jobabbau in deutschen Werken.12.12.2024 | 2:00 min
Thyssenkrupp: Tausende Arbeitsplätze fallen weg
Das heißt konkret: 5.000 Arbeitsplätze sollen gestrichen und 6.000 ausgelagert werden – von derzeit 27.000 auf dann nur noch 16.000 bei TKSE. In Duisburg werden in Zukunft statt bisher 11,5 nur noch 8,7 bis 9 Millionen Tonnen Stahl produziert. Deshalb soll eine Beteiligung verkauft werden und das Werk in Eichen schließen.
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Miguel López, Vorstandschef des Mutterkonzerns Thyssenkrupp AG mit etwa 98.000 Beschäftigten, verspricht in seiner vorab veröffentlichten Rede auf der Hauptversammlung: „Unser Ziel ist es weiterhin, sozialverträgliche Lösungen zu finden und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“ Und weiter:
Uns ist bewusst, dass dieser Weg den Mitarbeitenden hohe Flexibilität abverlangen wird.
Miguel López, Vorstandschef Thyssenkrupp AG
Werksschließung und betriebsbedingte Kündigungen will die Stahl-Belegschaft aber nicht akzeptieren. Sie haben seit Monaten noch keine konkreten Informationen darüber bekommen, wie es weitergehen soll.
Die Stahlfirma Thyssenkrupp will in den kommenden Jahren 11.000 Stellen abbauen. Die IG Metall kündigt erbitterten Widerstand an.25.11.2024 | 1:31 min
Experte: „Umbauplan ist intransparent“
Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment kritisiert das: „Der Umbauplan ist intransparent, bislang hat das Management kein tragfähiges Konzept vorgelegt. Das Zaudern des Stahl-Managements über Jahre trifft die Belegschaft mit voller Härte. Das ist bedauerlich.“
In diese Ungewissheit hinein erfuhr die Belegschaft von den neuen Plänen der AG, über die auf der Hauptversammlung abgestimmt werden soll. Vorstand und Aufsichtsrat wollen trotz Verlusten mehr als 93 Millionen Euro Dividende auszahlen – 15 Cent für jede Aktie.
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Helmut Renk ist seit mehr als 40 Jahren bei Thyssenkrupp und Betriebsratsvorsitzender in Eichen, er hat dafür kein Verständnis: „Ich finde es unfassbar, wie man das in einer solchen Situation machen kann.“ Und das gerade in Zeiten, in denen Hunderte Beschäftigte entlassen werden und viele auf Gehalt verzichten sollen, sagt er.
Harsche Kritik an Dividendenausschüttung
Mit ihrem Unverständnis ist die Belegschaft nicht allein. Zur Hauptversammlung der AG liegen mehrere Gegenanträge vor, in denen die Zahlung der Dividende deutlich kritisiert wird. So äußert beispielsweise der Dachverband Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre: „Das passt nicht zusammen und ist aus unserer Sicht unverhältnismäßig.“
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Die Ausschüttung erfolgt zulasten der Substanz. Thyssenkrupp lebt seit Jahren von der Substanz. Damit muss endlich Schluss sein.
Ingo Speich, Deka Investment
Konzern: Aktionäre sollen an Transformation „teilhaben“
Die Beschäftigten sorgen sich derweil weiter um ihre Zukunft. Während sich die Aktionäre auf der virtuellen Hauptversammlung über 93 Millionen Euro freuen dürfen, steht die Belegschaft keine 100 Kilometer weiter jeden Tag von 11 bis 15 Uhr vor dem Werkstor, um für den Erhalt ihres Standorts zu kämpfen.
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