Laut dem Bundesfinanzministerium kletterten die Einnahmen des Fiskus im April fast genau so kräftig wie zuvor schon im März – obwohl die Wirtschaft bestenfalls stagniert. Bisher gibt es nur Vermutungen, wie es zu dem Geldregen für Bund und Länder kommt.
Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im April kräftig gestiegen. Zum Vorjahresmonat kletterten sie um 10,2 Prozent auf gut 64 Milliarden Euro, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll. Darin wird der starke Anstieg auf Sondereffekte zurückgeführt.
Bereits im März waren die Einnahmen um rund 11,1 Prozent gestiegen. Auch in den ersten vier Monaten 2025 zusammen gab es trotz Konjunkturflaute ein deutliches Plus der Steuereinnahmen von 9,7 Prozent auf gut 286 Milliarden Euro.
Über die Gründe für den erheblichen Anstieg rätseln die Fachleute. Im vergangenen Monat hatte das Bundesfinanzministerium selbst erklärt: „Für den starken Anstieg liegen keine sichtbaren Gründe vor.“ Ein Grund für den Anstieg könnte allerdings in den teilweise deutlichen Lohnerhöhungen der vergangenen Monate liegen, wodurch auch die Lohnsteuerzahlungen erheblich steigen. Im April waren auch Erfolge der Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen als mögliche Gründe genannt worden.
Europas größte Volkswirtschaft dürfte nach zwei Rezessionsjahren 2025 bestenfalls stagnieren. Die neue Bundesregierung aus Union und SPD will dies ändern – mit steuerlichen Entlastungen für Unternehmen, massiven Investitionen und weniger Bürokratie. „Wir brauchen mehr Mut zu Reformen“, wird der neue Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) in dem Monatsbericht zitiert. „Zu den notwendigen Reformen gehört eine grundlegende Reform der Schuldenbremse.“
In dem Bericht heißt es auch, die Unsicherheit wegen des Handelsstreits mit den USA werde die wirtschaftliche Entwicklung weiter bremsen. Deutschland ist mit seiner exportabhängigen Industrie besonders betroffen.
rtr/fhs