Immer wieder tauchen in den einschlägigen Schnäppchenportalen Sonderangebote für hochwertige Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte sowie Mobilgeräte und Computerhardware auf. Und gerade zum Black Friday und Cyber Monday überlegen wieder viele Kund:innen, ob es eine gute Idee ist, das hochwertige Google-Handy, die neue Nintendo Switch 2 oder den Staubsauger oder E-Scooter über Aliexpress und andere China-Plattformen nach Deutschland zu bestellen.
Abgesehen von den auf den ersten Blick guten Preisen gibt es da aber einiges zu beachten. Das beginnt beim Erhalt der Ware. Manche Händler:innen arbeiten mit einem Artikelbestand innerhalb der Europäischen Union, sodass für die Ware zumindest weder Einfuhrumsatzsteuer noch Zoll zu entrichten ist. Noch dazu sind so kurze Lieferzeiten möglich, wie wir sie von deutschen Händler:innen gewohnt sind.
Kommt die Ware dagegen aus China, kann dies nämlich für den Empfänger nicht nur teuer werden, sondern auch zu Komplikationen führen, wenn die Ware aufgrund widersprüchlicher oder missverständlicher Deklarierung im Zoll hängen bleibt. Oftmals werden nämlich immer noch die Warenwerte falsch deklariert, um den Zoll zu sparen – eine Praxis, die für die Händler:innen oftmals aufgeht, aber eben nicht immer funktioniert.
Bereits der Transport selbst kann zu Schäden führen. Denn anders als Großlieferungen, die palettenweise aus Fernost kommen (dort werden die Waren ja meist gefertigt), kommt es gerade bei schwereren Waren wie TV-Geräten oder E-Scootern auch häufiger vor, dass diese beschädigt beim/ bei der Empfänger:in ankommen. Besonders nachhaltig ist all das ohnehin nicht, weil es einen Unterschied macht, ob einzelne Artikel oder ganze Posten importiert werden.
Gerät defekt? Das kann knifflig werden
Spätestens wenn es um die Abwicklung eines Gewährleistungs- oder Garantiefalles geht, wird es knifflig und langwierig, seine Kund:innenrechte einzufordern. Nicht immer ist bei der Bestellung bereits klar, wie lange die Garantiezeit überhaupt besteht und ob es wie in Deutschland neben der Garantie auch eine Gewährleistung gibt. Internationale Garantien, wie sie viele Hersteller geben, sind zudem auf bestimmte Länderversionen der Ware beschränkt – eine Reparatur für ein direkt in China erworbenes Produkt wird somit von deutschen Servicestellen oftmals pauschal abgelehnt, obwohl das technisch möglich wäre.
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Schwierig ist es in vielen Fällen auch, die diesbezüglichen Rechte einzufordern – einerseits, weil man mit Standardtexten abgespeist wird, die erahnen lassen, dass das Gegenüber einen nicht versteht, andererseits ganz einfach aufgrund ungeeigneter Workflows. Kompliziert wird dann erst recht die Abwicklung, wenn die Ware – auf eigene Kosten – zum Service nach China zurückgeschickt werden soll.
Hinzu kommen technische Unterschiede, etwa wenn bestimmte 5G-Bänder beim Smartphone oder Tablet nicht unterstützt werden, was man in der Regel auch im Angebot oder in entsprechenden Datenblättern nicht erkennt. Schwierig kann in diesem Unterschied auch die Lokalisierung sein. Kommen viele technische Geräte zwar immerhin mit einer englischsprachigen Bedienerführung, wird es spätestens dann problematisch, wenn auf europäische Standards zurückgegriffen werden soll.
Regionale Beschränkungen und technische Probleme
Bekannt ist etwa, dass bestimmte Smartphones als Importware mit europäischen Payment-Methoden und den europäischen Versionen bestimmter E-Wallets nicht kompatibel sind. Im schlimmsten Fall bemerkt man so etwas erst weit nach dem Kauf, wenn man darauf zurückgreifen will. Auch dürfte dies kein Reklamationsgrund sein, da es sich ja um keine explizit zugesicherte Eigenschaft der Ware handelt.
Ähnlich gelagerte Einschränkungen sind auch bei TV-Geräten und Spielekonsolen zu beachten. Dass bei einem TV-Gerät die voreingestellten Senderlisten nicht den europäischen Sendern entsprechen, lässt sich gut verschmerzen (und mit einem Neustart der Sendersuche einfach beheben). Doch schon beim Installieren entsprechender TV-Apps kommt es oftmals zu Problemen oder die jeweilige App ist (abhängig von der Betriebssystemversion) in Deutschland so nicht verfügbar. Ähnlich ist der Fall bei Konsolen wie der sehr gefragten Nintendo Switch gelagert. Hier ist es teilweise Absicht (aufgrund lizenzrechtlicher Beschränkungen), teilweise aber auch einfach technischen Kompatibilitätsproblemen geschuldet, wenn es zu Problemen mit aus China importierten Konsolen kommt.
Das alles bedeutet nicht, dass vom Kauf auf China-Plattformen wie Aliexpress, aber auch Portalen wie Temu grundsätzlich abzuraten ist, es kann aber zu Komplikationen kommen, für die dann nicht immer der Händler haftet. Gerade in Zeiten großer Rabattaktionen wirkt der Blick auf asiatische Online-Marktplätze daher zwar verlockend. Doch trotz der vermeintlich günstigen Preise zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass der Import von Elektronik und Haushaltsgeräten aus China ein erhebliches Risikopotenzial birgt – von unerwarteten Zusatzkosten durch Zoll- und Steuerformalitäten über Transportschäden bis hin zu komplizierten oder faktisch nicht durchsetzbaren Garantie- und Gewährleistungsansprüchen.
Import ist günstig, aber das Risiko ist inklusive
Viele der scheinbaren Schnäppchen entpuppen sich im Nachhinein daher als problematisch – und das oft erst weit nach dem Kauf. Vieles spricht dafür, solche Risiken zwar bei kleineren und billigeren Zubehörartikeln vom Kabel bis zur Bürolampe einzugehen, nicht aber bei hochpreisigen Produkten, wie wir sie hier benannt haben.
Denn am Ende bleibt festzuhalten, dass der Kauf über etablierte europäische Vertriebswege verlässlicher ist und häufig auch langfristig die bessere Entscheidung darstellt. Wer dennoch importieren möchte, sollte sich der möglichen Fallstricke bewusst sein, jedes Angebot kritisch prüfen und realistisch einschätzen, ob sich ein vermeintlicher Preisvorteil wirklich lohnt. Immerhin bietet das Netz hier inzwischen eine Vielzahl an Recherchemöglichkeiten. Gerade die Foren bei Reddit sind eine gute Anlaufstelle für den Erfahrungsaustausch, um mögliche Fallstricke zu antizipieren oder, wenn das Problem bereits vorhanden ist, Workarounds zu recherchieren.
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