Die Deutsche Rentenversicherung geht davon aus, dass der Rentenbeitrag 2028 auf 19,8 Prozent steigt. Es wäre der erste Anstieg seit rund 20 Jahren – und würde weniger Netto für Arbeitnehmer bedeuten.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Alexander Gunkel, geht von deutlich steigenden Rentenbeiträgen ab dem Jahr 2028 aus. Es sei von einem Anstieg um 1,2 Prozentpunkte auf 19,8 Prozent auszugehen, sagte er. Dieser „extreme Beitragssatzsprung“ wäre die erste Anhebung seit 2007 und „sehr heftig“, sagte Gunkel. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent.
Mit Blick auf die Finanzentwicklung in den anderen Zweigen der Sozialversicherung sei es dringend erforderlich, dass die Politik die Gesamtbelastung der Beitragszahlenden „im Blick behält und sie vor finanzieller Überlastung schützt“, mahnte Gunkel. Der Prognose zufolge steigt der Rentenbeitragssatz bereits 2029 weiter auf 20 Prozent.
Beitragszahler müssen Rücklage finanzieren
Hintergrund des Anstiegs im Jahr 2028 ist laut Gunkel die Entwicklung der sogenannten Nachhaltigkeitsrücklage. Diese Summe muss die Rentenversicherung vorhalten, um unterjährige Einnahme- und Ausgabenschwankungen aufzufangen. Derzeit beträgt die Nachhaltigkeitsrücklage mindestens 0,2 durchschnittliche Monatsausgaben der Rentenversicherung.
Die Bundesregierung will den Wert auf 0,3 Monatsausgaben anheben. Da die tatsächlich zur Verfügung stehende Nachhaltigkeitsrücklage aber sinke, werde voraussichtlich 2028 die Untergrenze erreicht, führte Gunkel aus. Gesetzlich ist festgelegt, dass in diesem Fall der Beitragssatz steigt, der Bund müsse nicht mehr zahlen.
Gunkel forderte, die Zusatzkosten für die Anhebung der Mindestrücklage müssten zwischen Bund und Beitragszahlern aufgeteilt werden. Die Pläne sollten vor dem erwarteten Beschluss des Rentenpakets im Bundestag im Dezember noch korrigiert werden, verlangte Gunkel.
Renten sollen sträker als Inflation steigen
Er bestätigte zudem die bereits im Oktober bekannt gewordene Schätzung, dass die Renten nächstes Jahr um voraussichtlich rund 3,7 Prozent angehoben werden. Für die Betroffenen bedeutet das etwas mehr Geld im Portemonnaie. Eine Rente von 1.000 Euro würde damit rechnerisch um 37 Euro steigen. „Sollte die Inflationsrate wie erwartet bei 2,1 Prozent liegen, wird die Kaufkraft der Renten auch im kommenden Jahr spürbar steigen“, sagte Gunkel.
