
John Jacob Astor stammte aus Deutschland und baute sein Vermögen im Pelzhandel und im New Yorker Immobiliengeschäft auf.
John Jacob Astor III und William Backhouse Astor Jr. waren nach einer Fehde Mitbegründer des berühmten Hotels Waldorf-Astoria in New York City.
Moderne Nachkommen der Astors waren Politiker, Philanthropen und Mitarbeiter des britischen Königshauses.
Astoria, Queens. Astor Place. Das Waldorf-Astoria. Selbst wenn ihr kein New Yorker seid, habt ihr schon von diesen bekannten Orten gehört. Ihr wisst wahrscheinlich auch, dass sie nach einer sehr mächtigen Familie benannt sind: der Astor-Familie.
Auch heute noch schlagen das Geld und der Einfluss der Astors in der Gesellschaft Wellen.
Wie also baut man eine Dynastie wie diese auf, mit Geld, das Generationen überdauert? Werft hier einen Blick darauf, wie die Astors ihr Vermögen gemacht haben.
Die Astors kamen aus dem Nichts

Johann Jakob Astor arbeitete laut Elizabeth Louisa Gebhard in ihrem Buch „The Life and Ventures of the Original John Jacob Astor“ aus dem Jahr 1915 als Metzger in Walldorf im Südosten Deutschlands. Seine Vorfahren sollen französische Hugenotten gewesen sein, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes – welches Protestanten Schutz gewährte – nach Deutschland geflohen waren.
Sein Sohn, John Jacob Astor, wurde 1763 in Walldorf geboren.
In seiner Jugend arbeitete John Jacob Astor für seinen Vater als Milchverkäufer. Er hatte drei Brüder, von denen der älteste, George, das Elternhaus verließ, um bei einem Onkel in London zu arbeiten. Dieser stellte Musikinstrumente her. John Jacob Astor traf nach seinem 16. Geburtstag in London mit ihm zusammen.
Der Erste der Astor-Familie machte sein Vermögen im Pelzhandel sowie durch den An- und Verkauf von Immobilien in New York

Nachdem der Pariser Frieden 1783 unterzeichnet worden war, wanderte John Jacob Astor nach New York aus. Dort nahm er eine Stelle bei einem Pelzhändler an. Bis zum Jahr 1800 hatte er sein eigenes Pelzgeschäft aufgebaut und verfügte laut „Encyclopedia Britannica“ über ein Vermögen von 250.000 US-Dollar. Das entsprach im Jahr 2024 etwa 6,2 Millionen Dollar (ca. 5,4 Millionen Euro).
John Jacob Astor kaufte und verkaufte außerdem große Flächen Land in und um New York City. Darunter auch Gebiete, die heute zu Times Square gehören. Im Jahr 1785 heiratete er Sarah Todd. Gemeinsam hatten sie drei Kinder: Magdalena, John Jacob II und William.
Laut der „Library of Congress“ zählte Astor bei seinem Tod im Jahr 1848 zu den reichsten Männern der Vereinigten Staaten.
William Backhouse Astor setzte die Immobiliengeschäfte und das philanthropische Engagement seiner Familie fort

Laut „Encyclopedia Britannica“ investierte William Backhouse Astor weiterhin in Immobilien, indem er über 700 Geschäfte und Wohnhäuser in New York City errichten ließ.
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Zudem vermachte er mehrere Tausend Dollar an das St. Luke’s Hospital an der Upper West Side sowie an die Astor Library, die später in der New York Public Library aufging.
John Jacob Astor III und William Backhouse Astor Jr.

William und seine Frau Margaret hatten sieben Kinder. Die bekanntesten darunter waren John Jacob Astor III und William Backhouse Astor Jr.
William Jr. hatte als Immobilienentwickler in Florida einige Erfolge.
John Jacob Astor III war gemeinsam mit seiner Frau Charlotte Gibbs ein bedeutender Wohltäter und gründete die Children’s Aid Society. Diese ist auch heute noch eine Menschenrechtsorganisation.
Das legendäre Waldorf Astoria Hotel in New York City

Das legendäre Waldorf Astoria Hotel in New York City entstand infolge eines Familienstreits zwischen den Nachkommen von John Jacob Astor III und William Backhouse Astor Jr.
John Jacob Astor III’s Sohn, William Waldorf Astor, ließ 1893 an der Ecke 33rd Street und Fifth Avenue das 13-stöckige Waldorf Hotel errichten. Sein Cousin und Rivale, John Jacob Astor IV, baute vier Jahre später direkt daneben ein höheres Hotel, um ihn zu übertrumpfen.
Schließlich wurden die beiden Gebäude durch einen Marmorgang miteinander verbunden. So entstand das erste Waldorf Astoria.
William Waldorf Astor

Die schwelenden Spannungen veranlassten William Waldorf Astor bereits 1891 dazu, nach London zu ziehen.
Dort kaufte und restaurierte er 1903 das 50 Hektar große Hever Castle, erwarb 1911 die britische Zeitung „The Observer“ und erhielt 1917 den Titel eines Viscounts. Der Titel Viscount ist ein Adelstitel im britischen Adelssystem und wird häufig mit dem Titel des Vizegrafen gleichgestellt.
William Jr.s Sohn, John Jacob Astor IV, kam 1912 beim Untergang der Titanic ums Leben

John Jacob Astor IV war der einzige Sohn von William Backhouse Astor Jr.
Neben seinem Beitrag zur Entstehung des Waldorf Astoria baute John Jacob Astor IV ein weiteres ikonisches Hotel in New York, das St. Regis, das 1904 eröffnet wurde. Außerdem war er Autor und hielt mehrere Patente, darunter für eine Fahrradbremse und eine Turbinenmaschine.
Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete der damals 47-jährige Astor die erst 18-jährige Madeleine Talmage Force – eine Verbindung, die damals als Skandal galt. Während Madeleine schwanger war, buchten die beiden Tickets für die Titanic. Er galt als der reichste Passagier an Bord des untergegangenen Schiffes.
Zwei Wochen nach dem Untergang der Titanic im April 1912 wurde Johns Leiche von einer Suchmannschaft im Wasser gefunden. Er wurde an den Initialen in seinem Anzug sowie an seiner goldenen Taschenuhr identifiziert. Die Uhr wurde 2024 bei einer Auktion für 1,5 Millionen Dollar (ca. 1,2 Millionen Euro) verkauft.
Seine junge Ehefrau und der ungeborene Sohn überlebten.
Die Astors blieben weiterhin eine bedeutende Macht

Im Jahr 1931 wurde das moderne Waldorf Astoria an der Park Avenue eröffnet und wurde legendär für seinen erstklassigen Service.
Das Waldorf Astoria hat bereits US-Präsidenten, Würdenträger und unzählige Prominente beherbergt.
Im Jahr 2014 wurde das historische Hotel von der chinesischen Versicherungsgesellschaft Anbang für 1,95 Milliarden US-Dollar (ca. 1,6 Milliarden Euro) gekauft. 2017 schloss es für Renovierungsarbeiten, bei denen 375 Zimmer in Luxuswohnungen umgewandelt wurden, die unter dem Namen The Towers of the Waldorf Astoria bekannt sind. Laut der offiziellen Website wird das Hotel voraussichtlich im September 2025 wiedereröffnet.
Brooke Astor, bekannt für ihr wohltätiges Engagement, wurde zur Matriarchin der amerikanischen Astor-Familie

Brooke Astor heiratete Vincent Astor, den erstgeborenen Sohn von John Jacob Astor IV. Damit wurde sie durch die Ehe zur Ur-Ur-Enkelin von John Jacob Astor.
Laut „The New York Community Trust“ spendete sie über 195 Millionen Dollar (ca. 166 Millionen Euro) an Krankenhäuser, kulturelle Einrichtungen und Gemeindedienste in New York City über die Vincent Astor Foundation. Präsident Bill Clinton ehrte sie 1998 mit der Presidential Medal of Freedom für ihr menschenfreundliches Wirken.
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Brooke Astor starb 2007 im Alter von 105 Jahren und war Gegenstand eines vierseitigen Nachrufs in der „New York Times“.
Ihr Sohn Anthony Marshall wurde 2009 wegen des Diebstahls von mehreren Millionen Dollar ihres Vermögens verurteilt und zu einer Haftstrafe verurteilt.
Auch die britische Seite der Astor-Familie behielt weiterhin Machtpositionen

Nancy Astor, Viscountess Astor, die mit Waldorf Astor, dem zweiter Viscount Astor, verheiratet war, wurde 1919 die erste Frau in der Geschichte des House of Commons.
Ihr Sohn David Astor erlangte als langjähriger Chefredakteur von „The Observer“ und als Aktivist gegen die Apartheid Bekanntheit, wie die „Los Angeles Times“ berichtete.
Moderne Mitglieder der Astor-Familie sind weiterhin einflussreiche Persönlichkeiten

William Astor, vierter Viscount Astor, ist Mitglied des House of Lords und Stiefvater von Samantha Cameron, der ehemaligen britischen First Lady und Ehefrau von David Cameron.
John Jacob Astor, dritter Baron Astor of Hever, gehörte laut der offiziellen Website des britischen Parlaments von 1986 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2022 ebenfalls dem House of Lords an.
William Waldorf Astors Ur-Ur-Enkelin Rose Astor heiratete 2005 Hugh van Cutsem. Einen engen Freund vom britischen Prinz William. Ihre Tochter Grace van Cutsem ist vielleicht am bekanntesten als das junge Brautjungfernkind, das bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton im Jahr 2011, auf dem Bild oben links, mürrisch vom Balkon schaute.
Ein weiteres Ur-Ur-Enkelkind von William Waldorf Astor, Harry Lopes, heiratete 2006 Laura Parker-Bowles, die Tochter von der britischen Königin Camilla.
Diese Geschichte wurde ursprünglich im April 2012 veröffentlicht und im Juli 2024 sowie Juli 2025 aktualisiert.
Lest den Originalartikel bei Business Insider.
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