Bei „Die Höhle der Löwen“ stellte das Startup Reflexit ein Trainingsgerät gegen Schmerzen in Handgelenk vor. Ralf Dümmel und Nils Glagau buhlten um den Deal. Warum?

„Reflexit? Finde ich einen tollen Namen“, sagt Carsten Maschmeyer in der Show „Die Höhle der Löwen“, noch bevor die Gründer den Raum betreten haben. Maschmeyer wird nach dem Pitch nicht nur den Namen toll finden, sondern auch das Produkt – allerdings nicht als Investor, sondern als Kunde. Als Investoren sind vor allem Ralf Dümmel und Nils Glagau an Reflexit interessiert.
Das Produkt: Ein Gerät, das die Unterarme und Handgelenke trainiert. Schmerzen in diesen Körperregionen sollen dadurch gemildert werden. Viel Trainingsaufwand brauche es laut den Gründern Fovad Karimi und Adrian Göldner nicht. Zwei bis fünf Minuten täglich würden reichen. Das Gerät besteht im Grunde nur aus zwei Griffen, in der Mitte befindet sich eine Spiralfeder, die Widerstand erzeigt. Um zu trainieren, müsse man einfach leicht die Handgelenke drehen, erklären die Erfinder. Für den Widerstand gibt es drei verschiedene Stärken, ergo drei Federn, die die Kunden selbst austauschen können. Die Löwen durften in der Show natürlich auch mal ran. „Da werden aber ein paar Dinger bewegt, da habe ich vorher nicht gewusst, dass ich sie habe“, sagt Maschmeyer. „Wenn man anfängt, geht es ganz leicht, dann merkt man nach 30 Sekunden schon ‚oh’“, heißt es von Dümmel.
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Dümmel will Deal unbedingt
Ein Argument von Göldner, das die Löwen aufhören lässt: Das Wort „Handgelenkschmerzen“ würde 20.000 Mal im Monat bei Google gesucht. „Tennisarm“ gar 40.000 Mal im Monat. Mit Physiotherapeuten und Orthopäden hätten die Gründer das Produkt gemeinsam entwickelt. Drei Jahre habe das gedauert.
Die Gründer machen den Löwen folgendes Angebot: 150.000 Euro für 12,5 Prozent Firmenanteile. Sowohl Dümmel als auch Glagau wollen in Reflexit investieren. Aus der Deckung kommen will freiwillig zunächst aber keinen von beiden, bis Dümmel schließlich den Anfang macht. „Ich hab so ein Bock darauf“, sagt er. „Ich denke, dass ich der Richtige bin, weil ich eine Menge an Sportgeräten verkauft habe, die Zugänge zu den Kanälen habe. Ich will das unbedingt haben, macht mich heute Abend nicht unglücklich.“ Allerdings ist Dümmel die Firmenbewertung zu hoch. Er schlägt 150.000 Euro für 17,5 Prozent der Firmenanteile vor.
Glagau macht den Gründern das gleiche Angebot, buhlt um die Gründer. „Ich kann euch hier nicht rauslassen, weil ich bin Mr. Sport“, sagt er. „Gesundheitsprodukte, das mache ich jetzt 33 Jahre.“ Er glaube daran, dass sie die Marke profitabel nachhaltig aufbauen können. Die Gründer entscheiden sich jedoch für Dümmel. Gründerszene hat in seinem Unternehmensumfeld nachgefragt: Der Deal fand nach der Sendung tatsächlich statt. „Reflexit ist genau die Art von Produkt, die ich liebe: einfach, effektiv und für Millionen Menschen relevant. Fovad und Adrian haben da etwas ganz Tolles entwickelt und ich freue mich riesig, gemeinsam mit ihnen durchzustarten“, heißt es von Dümmel.
Andere Löwen auch von Karimi und Göldner überzeugt
Tijen Onaran und Dagmar Wöhrl sind in der Sendung begeistert von den Gründern Karimi und Göldner begeistert. „Ihr habt das, was Unternehmertum ausmacht: Power, Energie und den Mut zu machen“, sagt Onaran. Sie glaubt an die Gründer, das Produkt passe jedoch nicht zu ihr als Investorin. Ähnlich geht es auch Wöhrl. Maschmeyer ist aus einem anderen Grund raus: Die Gründer sagen in der Sendung, dass sie nicht Vollzeit an ihrem Startup arbeiten.
Karimi ist Personal- und Fitnesstrainer, hat ein eigenes Trainingsstudio in Bonn, kam vor 13 Jahren mit einem Rucksack nach Deutschland, baute sich hier alles auf, erzählt er. Er litt selbst an Schmerzen im Unterarm. Um die loszuwerden, band er ein Gewicht an einen Holzstab und drehte den Holzstab so, dass er das Gewicht hochzog. Man kann das als den Prototypen des heutigen Reflexit-Produkts bezeichnen, denn so kam Karimi die Idee zum Startup. Göldner hingegen kommt aus dem Online-Marketing, absolvierte einst aber eine Ausbildung zum Fitnesskaufmann. 50 Prozent seiner Zeit stecke er in Reflexit, sagt Göldner in der Sendung. Die anderen 50 Prozent investiere er in andere Projekte. Reflexit habe jedoch jederzeit Priorität.
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Studien zur Effektivität gibt es keine
Onaran fragt die Gründer nach Studien, die einen Effekt nachweisen können. Die können Karimi und Göldner nicht liefern, nur zufriedenes Kundenfeedback. Zum Zeitpunkt der Sendung waren die Gründer mit Reflexit seit fünf Monaten auf dem Markt, 540 Geräte hätten sie bis dato in ihrem Online-Shop verkauft. Glagau fragt nach dem Verkaufspreis. Der liegt bei 79 Euro, sagen die Gründer in der Sendung. Enthalten sind alle drei Federn. Onaran will die Herstellungskosten wissen. Die liegen deutlich niedriger, nämlich bei 17 Euro. Mit ihrem Produkt wollen die Gründer in den Handel.
Auf der Webseite von Reflexit gibt es das Gerät aktuell im Sale für 39,99 Euro zu kaufen. In der offiziellen Pressemitteilung der DS Unternehmensgruppe von Dümmel steht, das Gerät gäbe es auf der Webseite nun für 29,99 Euro. So oder so – der Preis ist nach der Sendung gesunken. Ebenso heißt es in der Pressemitteilung, Reflexit sei auch im Handel erhältlich.