Vielleicht haben Sie es schon gehört oder sogar selbst erlebt: Mit moderner Technik lassen sich täuschend echte Bilder und Videos erzeugen, die es so nie gegeben hat. Diese sogenannten Deepfakes zeigen oft Menschen in Situationen, in denen sie nie waren – manchmal sogar in sehr privaten oder peinlichen Momenten. Besonders schlimm sind Fälle, in denen solche Deepfakes pornografische Inhalte zeigen. Für die Betroffenen ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch das Leben zerstören. Doch die gute Nachricht ist: Sie sind dem nicht schutzlos ausgeliefert. Dieser Artikel erklärt einfach und verständlich, welche Rechte Sie als Opfer haben.
1. Was sind Deepfakes überhaupt?
Deepfakes sind künstlich erzeugte Bilder oder Videos, die auf den ersten Blick echt wirken. Möglich wird das durch eine ausgeklügelte Technik der Künstlichen Intelligenz (KI). Diese lernt anhand von echten Bildern, wie ein Mensch aussieht und spricht, und kann so täuschend echte Fälschungen erstellen. Besonders brisant wird es, wenn diese Deepfakes für schädliche Zwecke eingesetzt werden – zum Beispiel in der Pornografie.
2. Warum sind Deepfakes problematisch?
Wenn jemand Ihr Gesicht auf den Körper einer anderen Person setzt und daraus ein Video macht, kann das schlimme Folgen haben:
- Scham und Bloßstellung
- Mobbing oder Erpressung
- Rufschädigung im Berufs- und Privatleben
Vor allem pornografische Deepfakes sind ein massiver Eingriff in die Privatsphäre. Viele Opfer fühlen sich hilflos – doch das müssen sie nicht bleiben.
3. Welche Rechte habe ich als Opfer?
3.1. Recht am eigenen Bild
Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu bestimmen, ob und wie Bilder von ihm veröffentlicht werden. Das steht im sogenannten Kunsturhebergesetz (KUG). Ohne Ihre Zustimmung darf niemand ein Bild von Ihnen verbreiten. Deepfakes, die Sie erkennbar zeigen, fallen auch unter diesen Schutz.
3.2. Schutz der Persönlichkeit
Auch wenn es nicht direkt um ein echtes Foto geht, schützt Sie das allgemeine Persönlichkeitsrecht. Dieses sichert Ihre Würde und Ihr Recht, selbst zu entscheiden, wie Sie in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Deepfakes, die in Ihr Leben eingreifen oder Sie falsch darstellen, verletzen dieses Recht.
3.3. Datenschutz
Ihr Gesicht und Ihre Stimme sind personenbezogene Daten. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schützt diese Daten. Wer Deepfakes ohne Ihre Einwilligung erstellt oder veröffentlicht, verstößt in der Regel gegen diese Vorschriften.
3.4. Strafrechtlicher Schutz
Manche Deepfakes sind so schwerwiegend, dass sie sogar strafbar sind. Dazu zählen vor allem pornografische Inhalte oder Fälschungen, die Ihrem Ruf massiv schaden. Hier greifen verschiedene Straftatbestände wie Beleidigung oder die Verbreitung pornografischer Inhalte.
4. Was kann ich konkret tun?
- Machen Sie Screenshots, speichern Sie Links und sichern Sie alles, was die Veröffentlichung des Deepfakes belegt. Je mehr Sie dokumentieren, desto besser.
- Ein spezialisierter Anwalt kann Ihnen helfen, Ihre Rechte schnell und effektiv durchzusetzen. Dazu gehört zum Beispiel eine Abmahnung an den Täter oder die Betreiber der Internetseite.
- Sie können verlangen, dass das Deepfake entfernt wird und sichergestellt wird, dass es nicht weiter verbreitet wird. Notfalls lässt sich dies auch mit einer gerichtlichen einstweiligen Verfügung durchsetzen.
- Wenn der Schaden groß ist, können Sie auch Schmerzensgeld verlangen. Gerade bei pornografischen Deepfakes sind die Gerichte oft bereit, hohe Entschädigungen zuzusprechen.
- Wenn eine Straftat vorliegt, sollten Sie die Polizei einschalten. Diese kann den Täter ermitteln und strafrechtlich verfolgen.
5. Wie sieht die Zukunft aus?
Der Gesetzgeber hat die Gefahr erkannt. Die Europäische Union hat mittlerweile die sogenannte KI-Verordnung (AI Act) beschlossen, die in naher Zukunft vollständig in Kraft treten wird. Diese Verordnung sieht unter anderem vor, dass KI-generierte Inhalte — also auch Deepfakes — künftig eindeutig als solche gekennzeichnet werden müssen. Damit sollen Manipulationen besser erkennbar und der Schutz der Betroffenen gestärkt werden. Auch wenn die Regelungen noch nicht vollständig greifen, ist dies ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sicherheit im digitalen Raum.
6. Fazit
Deepfakes sind eine neue und ernsthafte Bedrohung für unsere Privatsphäre. Besonders wenn sie pornografische Inhalte zeigen, sind die Folgen für die Opfer oft dramatisch. Doch niemand muss sich damit abfinden. Die Rechtslage ist klar: Deepfakes dürfen nicht einfach ohne Ihre Zustimmung verbreitet werden.
Sie haben das Recht, sich zu wehren — und Sie sollten es nutzen. Mit juristischer Unterstützung können Sie die Entfernung verlangen, eine weitere Verbreitung verhindern und oft auch eine Entschädigung erhalten. Zögern Sie nicht, Ihre Rechte in Anspruch zu nehmen.