Im ersten Prozess gegen Benko hat sich der österreichische Investor als „nicht schuldig“ bekannt. Weil er sich nicht weiter äußern wollte, war der Prozesstag nach zwei Stunden vorbei. Mittwoch sollen Zeugen gehört werden.
Der erste Prozesstag war für René Benko schnell vorbei. Weil sich der österreichische Investor nicht ausführlich zu den Vorwürfen äußern wollte, war nach zwei Stunden Schluss. Zuvor hatte sich Benko zu den beiden Anklagepunkten als „nicht schuldig“ bekannt.
Das Verfahren werde am Mittwoch wie geplant fortgesetzt, entschied die Richterin am Landgericht Innsbruck. Dann sollen die acht geladenen Zeugen befragt werden. Danach könnte bald ein Urteil fallen. Dem Tiroler drohen aus dem Verfahren bis zu zehn Jahre Haft.
Laut Anklage hat der 48-Jährige versucht, Vermögenswerte beiseite zu schaffen, um seine Gläubiger zu schädigen. So habe er kurz vor der Insolvenz seines Immobilien- und Handelsimperiums Signa einen nicht vertretbaren Miet- und Betriebskostenvorschuss für vier Jahre in Höhe von etwa 360.000 Euro für ein Anwesen bezahlt. Außerdem habe er 300.000 Euro an seine Mutter überwiesen.
„Um sein Lebenswerk gekämpft“
Die Verteidigung wies die Vorwürfe zurück. Benko habe im Herbst 2023 nicht kriminell gehandelt, sondern vielmehr „bis zur körperlichen Selbstaufgabe“ um sein Lebenswerk gekämpft, sagte sein Anwalt Norbert Wess. Das Mietrecht habe einen Wert. Außerdem sei der Vorschuss ja rückzahlungsfähig gewesen.
Benko wurde im Januar festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Für den Ex-Milliardär war es seither der erste Auftritt in der Öffentlichkeit. Er erschien in dunklem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte. Er wirkte deutlich schmaler als zuletzt. Den Vortrag der Staatsanwaltschaft verfolgte er mit Kopfschütteln und verschränkten Armen. Bei den Angaben zur Person erklärte er, dass er über kein Einkommen verfüge. Zur Frage von Vermögen und Schulden wollte er sich nicht äußern.
Weitere Prozesse dürften folgen
Das vergleichsweise kleine Verfahren um Konkursvergehen dürfte am Anfang einer ganzen Reihe von Prozessen gegen den Immobilienunternehmer stehen. Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt in über einem Dutzend Sachverhalten gegen Benko und weitere Geschäftsleute und Organisationen in dessen Umfeld. Die Behörde beziffert den Gesamtschaden auf bislang rund 300 Millionen Euro.
Dabei geht unter anderem um Betrug, Untreue und verschiedene Korruptionsdelikte. Dem Tiroler drohen daraus viele Jahre Haft. Auch in Deutschland laufen Ermittlungen.
Steiler Absturz ab 2023
Benko hatte mit dem Kauf von Immobilien ein Milliardenvermögen angehäuft. Zu seinen Glanzzeiten galt der Investor als mehrfacher Milliardär. In Deutschland gehörten seinem Signa-Konzern zeitweise etwa die Warenhauskette Galeria und das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin.
Dem rasanten Aufstieg folgte aber ein ebenso steiler Absturz. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und weitere Probleme führten den Handels- und Immobilienkonzern ab Herbst 2023 in die Insolvenz. Im vergangenen Jahr hatte Benko einen Antrag auf Privatinsolvenz gestellt.
