Kiel. Die von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Börsenkrise hat auch Schleswig-Holstein schwer getroffen. Nach Angaben des Finanzministeriums verlor der Pensionsfonds, dessen Mittel zur Hälfte in Aktien stecken, in den vergangenen Wochen mehr als 20 Millionen Euro.
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„Die Kapitalmärkte sind aktuell relativ starken Schwankungen unterworfen“, berichtet eine Ministeriumssprecherin. Das hatte zuletzt sowohl negative wie auch positive Auswirkungen auf den Pensionsfonds. In ihm liegen rund 1,2 Milliarden Euro, die größtenteils von den Beamten selbst dadurch aufgebracht wurden, dass sie bei einer Anhebung der Besoldung nur einen Teil der Zusatzvergütung kassierten.
Pensionsfonds SH: 38 Millionen minus, 14 Millionen plus
Den größten Verlust verzeichnete der Fonds durch Trumps Zollpolitik und den Sinkflug des globalen Aktienindex (MSCI), der die Kursentwicklung von gut 1600 Aktien aus 23 Ländern abbildet. Laut Ministerium verlor der Fonds in diesem Segment rund 38 Millionen Euro.
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In zwei anderen Bereichen jedoch machte der Fonds Plus, zum einen in dem Euro Stoxx 50 Aktienindex, der die 50 größten, börsennotierten Unternehmen der Eurozone enthält. Und zum anderen stieg laut Ministerium wegen der rückläufigen Marktzinsen der Kurswert der Anleihen im Fonds. Beide Effekte brachten dem Fonds rund 14 Millionen Euro.
Gesamtverlust für Pensionsfonds SH: 24 Millionen Euro
Unter dem Strich sank der Wert des Gesamtfonds damit vom Jahresanfang bis zum Stichtag 22. April von 1,222 auf 1,198 Milliarden Euro, also um 24 Millionen Euro beziehungsweise knapp zwei Prozent. „Die bisherige Wertentwicklung hat keine Auswirkungen auf die bestehende Planung der Entnahmen“, teilt das Finanzministerium mit.
Hintergrund: In den kommenden Jahren will Schleswig-Holstein den Fonds schröpfen, um den Anstieg der Pensionsausgaben zu begrenzen. Auf einst vorgesehene Zuführungen in den Fonds will das Land wegen der leeren Kasse verzichten.
Künftig mehr Pensionäre als aktive Beamte?
Vor dem Börsen-Minus durch Trumps Geldpolitik liefen die Fonds-Geschäfte prächtig. Allein 2024 legte der Wert der Aktien und Anleihen um 72,6 Millionen Euro zu. Gemessen daran ist der Verlust in den ersten Monaten dieses Jahres aus Sicht des Finanzressorts moderat.
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Umso düsterer sieht es in der Zukunft aus, weil in Schleswig-Holstein eine Pensionierungswelle bevorsteht. 2025 zahlt das Land knapp 40.000 Ruheständlern rund 1,6 Milliarden Euro. In fünf Jahren wird mit mehr als 42.000 Pensionären und Ausgaben von 1,9 Milliarden Euro gerechnet. Bereits in den 30er Jahren könnte es dazu kommen, dass es in Schleswig-Holstein mehr Pensionäre als aktive Beamte gibt.
Höhere Kosten: Land SH beschäftigt immer mehr Personal
Mit Blick auf diese Entwicklung fordert der Landesrechnungshof seit Langem, das Personal beim Land zu reduzieren und so die Pensionsausgaben zumindest in einigen Jahrzehnten zu reduzieren. Passiert ist insbesondere in der Amtszeit von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) genau das Gegenteil.
Seit 2017 hat sich nach Angaben des Finanzministeriums die Stellenzahl im Kernhaushalt (ohne Wirtschaftsbetriebe) von 49.473 auf 55.014 erhöht. Das ist ein Zuwachs von 5541 Stellen. Eine Folge: Die Personalkosten machen im laufenden Jahr mit knapp sechs Milliarden Euro mehr als ein Drittel der Gesamtausgaben aus.
KN