Nach dem Ausfall wichtiger Sicherheitssysteme beim US-Zahlungsdienstleister PayPal haben deutsche Banken offenbar milliardenschwere Lastschriften gestoppt. Von dem Vorfall betroffen sein sollen vor allem Händler.
Wegen mutmaßlicher Sicherheitslücken beim US-Zahlungsdienstleister PayPal haben deutsche Banken offenbar milliardenschwere Transaktionen des Zahlungsabwicklers blockiert. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, ging es um Lastschriften, bei denen PayPal das Geld vom Bankkonto der Kunden einzieht, nachdem diese etwa Waren im Internet gekauft haben.
PayPal ist der mit Abstand wichtigste Online-Zahlungsdienst auf dem deutschen Markt mit einem Anteil von etwa knapp 30 Prozent bei Online-Einkäufen.
Sparkassen bestätigen Vorfall
Der Vorfall wurde vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bestätigt. In den vergangenen Tagen sei es „zu Vorfällen mittels unberechtigter Lastschriften von PayPal gegenüber verschiedenen Kreditinstituten gekommen“, hieß es vom Verband.
Dies habe erhebliche Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in ganz Europa und insbesondere auch in Deutschland gehabt. „Das war am vergangenen Montag für einige Stunden auch für Kundinnen und Kunden von Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe zu spüren.“
Betroffen sind von dem Vorfall offenbar vor allem Händler, die ihr Geld mit legitimen Lastschriften verspätet erhalten. PayPal-Kunden sollten ihr PayPal-Konto auf unberechtigte Abbuchungen überprüfen, empfahlen Verbraucherschützer.
PayPal zufolge ist Problem behoben
Eine Sprecherin von PayPal bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass es Probleme gegeben habe, die aber inzwischen behoben seien: „PayPal hatte eine vorübergehende Serviceunterbrechung, die bestimmte Transaktionen unserer Bankpartner und möglicherweise deren Kunden beeinträchtigte. Wir haben die Ursache schnell identifiziert und arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um sicherzustellen, dass alle Konten aktualisiert wurden.“
Auf der Hilfe-Seite von PayPal steht mittlerweile der Hinweis: „Am Wochenende kam es zu einer vorübergehenden Dienstunterbrechung, die dazu führte, dass sich Transaktionen für eine kleine Anzahl von Konten verzögerten.“
Die Aufsichtsbehörden seien ebenfalls über die Vorfälle bei PayPal informiert, sagte ein DSGV-Sprecher. Da PayPal seinen Europasitz in Luxemburg hat, ist für das Unternehmen nicht die Deutsche Bankenaufsicht Bafin zuständig, sondern die luxemburgischen Behörden.
Wie Betrüger Bankkunden ins Visier nehmen
Kriminelle versuchen immer wieder, Banken und Finanzdienstleister wie PayPal auszutricksen und mit gefälschten Lastschriften Geld von Bankkonten ihrer Opfer zu erbeuten.
Das PayPal-Sicherheitssystem, das diese Betrugsversuche erkennen und herausfiltern soll, ist nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Ende vergangener Woche „offenbar komplett oder größtenteils ausgefallen“. Dadurch habe PayPal offenbar ungeprüft sämtliche Lastschriften bei den Banken eingereicht.
In der Mitteilung des DSGV heißt es, Paypal habe die Störungen im Geschäftsbetrieb eingeräumt und versichert, dass das Problem mittlerweile behoben sei. „Der Zahlungsverkehr von und zu Paypal läuft auf Seiten der Sparkassen-Finanzgruppe seit Dienstagmorgen wieder normal, steht aber weiter unter Beobachtung.“