Es ist eine neue Allianz von zwei Konzernen, die bislang Rivalen waren: Der amerikanische Chiphersteller Nvidia investiert fünf Milliarden Dollar in den angeschlagenen Konkurrenten Intel.
Der weltgrößte Chip-Konzern Nvidia steigt mit einer milliardenschweren Investition beim Rivalen Intel ein. Nvidia wolle Intel-Anteile im Volumen von fünf Milliarden Dollar übernehmen, teilten die beiden US-Halbleiterhersteller heute mit. Zudem planten sie die gemeinsame Entwicklung von Chips für PCs und Rechenzentren.
„Gemeinsam werden wir unsere Ökosysteme erweitern und den Grundstein für die nächste Ära des Computings legen“, erklärte Nvidia-Chef Jensen Huang. Einen erhofften, wichtigen Auftrag zur Fertigung von Nvidia-Prozessoren erhielt Intel jedoch zunächst nicht. An der US-Börse schossen Intel-Aktien dennoch um 25 Prozent Prozent in die Höhe – der stärkste Anstieg seit Jahrzehnten. Die US-Behörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.
Finanzspritze wichtig für Intel
Nvidia wird mit dem Schritt zu einem der größten Aktionäre von Intel. Der weltgrößte Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) zahlt 23,28 Dollar je Intel-Aktie. Dies ist mehr als der Preis, den die US-Regierung im Vormonat für eine außergewöhnliche Beteiligung von zehn Prozent an Intel gezahlt hatte.
Für Intel ist die Unterstützung durch den wertvollsten Chip-Konzern der Welt ein wichtiger Erfolg nach jahrelangen, erfolglosen Sanierungsversuchen. Kern der technischen Zusammenarbeit ist eine Nvidia-Technologie, die gemeinsam entwickelten Chips ermöglicht, schneller als bisher untereinander zu kommunizieren. Dies ist für den Betrieb von KI besonders wichtig, da große Datenmengen verarbeitet werden müssen. Wann die ersten gemeinsamen Produkte auf den Markt kommen sollen, ließen die Konzerne offen.
Andere Chiphersteller in der Defensive
Die Vereinbarung ist indes eine potenzielle Gefahr für den taiwanischen Auftragsfertiger TSMC, der bislang die Flaggschiff-Prozessoren von Nvidia herstellt. Auch Intel verfügt über eine Auftragsfertigungssparte, die bislang aber nur Verluste anhäuft.
Der Intel-Erzrivale AMD könnte durch die neue Zusammenarbeit ebenfalls ins Hintertreffen geraten. AMD verloren vorbörslich fast vier Prozent. Die in den USA notierten TSMC-Papiere gaben 1,6 Prozent nach.