
Schon bei den letzten Präsentationen hatte die Otto Group keinen Zweifel an dem hohen Stellenwert gelassen, den das Unternehmen Künstlicher Intelligenz im E-Commerce zuordnet. Jetzt hat Otto eine neue Lösung für die Content-Produktion im Onlinehandel angekündigt. Mit dem von Otto Group und deren Techniktochter One O entwickelten Tool Movex will der nach eigenen Angaben größte deutsche Onlineshop die Erstellung von Modebildern effizienter machen und die klassische Modelfotografie durch KI-generierte Inhalte ersetzen. So erklärt Otto-Chef Marc Opelt, man schlage mit dem Virtual Conent Creator ein neues Kapitel in der Bildproduktion auf. „Diese Technologie ermöglicht es uns, Produkte noch schneller in den Shop zu bringen, unsere Kosten deutlich zu senken und gleichzeitig die Qualität und Vielfalt unserer Inhalte zu erhöhen.“ Ähnlich hatte sich der Otto-Chef bereits im t3n-Podcast geäußert.
Alleine ist Otto damit indes nicht. So sind vergleichbare Lösungen dem Vernehmen nach bei vielen großen Playern der Bekleidungswirtschaft und insbesondere im E-Commerce-Kontext in der Entwicklung und Erprobung. Das Tool ermöglicht es Otto, Modelbilder in hochauflösender und fotorealistischer Qualität innerhalb weniger Minuten zu erstellen – und dadurch nach Angaben des Unternehmens 5-mal mehr Inhalte pro Tag zu generieren. Neue Kollektionen lassen sich somit innerhalb weniger Stunden online präsentiert werden, rechnet Otto vor. Durch die Automatisierung der Bildproduktion sollen Prozesse beschleunigt und Ressourcen geschont werden. So lassen sich Produktionskosten nach Angaben von Otto um bis zu 60 Prozent senken – bei gleichzeitig größerer Produktvielfalt.
Immer mehr Kollektionen in kürzerer Zeit erwartet
Dabei ist all das mehr als reine Geld- und Zeitersparnis, sondern vor allem auch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Gerade in der Fashion-Branche müssen immer mehr Kollektionen in kürzerer Zeit in den Shop gebracht werden. Hinzu kommt die Vielfalt benötigter Inhalte. So erstellt der Virtual Content Creator eine große Zahl an Kombinationen und Variationen von Outfits und Produkten. Denn Teil des Tools ist eine Übersicht von KI-generierten Modellen, die verschiedene Geschlechter, Ethnien, Altersgruppen und Körperformen abbilden und sofortige Kleidungswechsel ermöglichen können.
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Hierfür wird lediglich ein einziges Foto des Originalprodukts benötigt, das als Basis für die KI-generierten Modelbilder fungiert, die zuvor ausschließlich als statisches Produktbild im Shop erschienen wären. Man erreiche, erläutert Dajana Heinze, Expert Digital Content Management, damit eine so hohe Qualität, dass diese täuschend echt wirken. Die Vorgehensweise, die Otto in einem Video zeigt, wirkt einfach: Bilder von den gewünschten Kleidungsstücken lassen sich ins System importieren, danach kann der/die Creator:in eine jeweils gewünschte Pose und ein Model auswählen. Dabei lassen sich Models nach Geschlecht, Ethnien, Altersgruppen und Körperformen erstellen und gewünschte Outfits in unterschiedlichen Posen zeigen. Innerhalb von Minuten sollen so KI-Bilder entstehen, die fotorealistisch und täuschend echt wirken.
All das dürfte aber erst der Anfang sein, denn das Unternehmen hat mit dem Virtual Content Creator als Plattform zur Skalierung visueller Inhalte noch viel vor. „Wir arbeiten derzeit gemeinsam mit One O an weiteren Einsatzmöglichkeiten des Virtual Content Creators für Otto. Perspektivisch wird auf die klassische Modelbildproduktion auch die KI-gestützte Videoproduktion folgen. Besonders spannend ist diese Technologie für den Möbelbereich und bietet dort enormes Potenzial“, erklärt Heinze weiter. Durch die schnelle Bildgenerierung innerhalb weniger Minuten solle es möglich werden, Möbel in unterschiedlichen Szenarien und Umgebungen zu zeigen. Gerade hier sind Bildproduktionen für Kataloge oder Websites naturgemäß eine logistische Herausforderung gewesen – für Händler:innen klingt das tatsächlich nach einem willkommenen Fortschritt.