Ein Schaden ist passiert – und plötzlich zahlt die Versicherung nicht. Warum? Ein häufiger Grund: Eine sogenannte Obliegenheitsverletzung. Doch was bedeutet das genau? Welche Pflichten haben Versicherte? Und welche Rechte bestehen im Streitfall? In diesem Beitrag klären wir umfassend und verständlich auf.
✅ Was ist eine Obliegenheit?
Obliegenheiten sind vertraglich vereinbarte Verhaltenspflichten, die Versicherte gegenüber ihrer Versicherung einhalten müssen – vor, während oder nach einem Versicherungsfall. Sie dienen dazu, dem Versicherer Informationen und Einflussmöglichkeiten zu geben, um Missbrauch und Risiko zu minimieren.
Typische Obliegenheiten sind z. B.:
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Wahrheitsgemäße Angaben im Antrag (z. B. zu Vorerkrankungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung)
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Unverzügliche Schadensanzeige
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Wahrheitspflicht im Schadenformular
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Schadensminderungspflicht (z. B. Polizei rufen bei Einbruch)
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Mitwirkung bei der Schadensaufklärung
❌ Was ist eine Obliegenheitsverletzung?
Eine Obliegenheitsverletzung liegt vor, wenn der Versicherte eine dieser Pflichten verletzt, etwa durch:
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verspätete oder unterlassene Schadenmeldung
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falsche Angaben zum Unfallhergang
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nicht eingehaltene Fristen
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eigenmächtige Reparatur ohne Absprache
⚠️ Folgen: Wann kann die Versicherung (teilweise) nicht zahlen?
Je nach Art der Verletzung und Verschuldensgrad kann die Versicherung:
Verletzung | Folge |
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Einfach fahrlässig | Kürzung der Leistung entsprechend dem Verschulden |
Grob fahrlässig | Reduzierung oder komplette Leistungsfreiheit |
Vorsätzlich | Komplette Leistungsfreiheit des Versicherers |
Wichtig: Seit der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) 2008 sind Versicherer nicht mehr automatisch leistungsfrei – Verhältnismäßigkeit ist entscheidend (§ 28 VVG).
⚖️ Ihre Rechte als Versicherungsnehmer: Was tun bei Leistungsverweigerung?
Viele Versicherer berufen sich vorschnell auf Obliegenheitsverletzungen. Doch nicht jede angebliche Pflichtverletzung führt zum Verlust des Versicherungsschutzes. Als Betroffene*r haben Sie gute rechtliche Möglichkeiten:
✅ Prüfen lassen, ob die Obliegenheit wirksam vereinbart war
✅ Verschulden bestreiten oder entkräften
✅ Verhältnismäßigkeit und Kausalität hinterfragen
✅ Rechtsanwalt einschalten – oft kann durch außergerichtliche Verhandlung eine Zahlung erreicht werden
🧑⚖️ Fazit: Obliegenheitsverletzung ist nicht gleich Leistungsfreiheit
Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihr Versicherer plötzlich die Zahlung verweigert. Nicht jede Obliegenheitsverletzung führt zu einem Verlust der Leistung. Oft sind die Klauseln unklar, die Vorwürfe haltlos oder juristisch angreifbar.
👩⚖️ Sie brauchen Unterstützung? Ich helfe Ihnen weiter.
Als Rechtsanwältin prüfe ich, ob die Leistungsverweigerung Ihres Versicherers rechtmäßig ist – und setze Ihre Ansprüche durch, notfalls gerichtlich. Kontaktieren Sie mich gerne hier bei anwalt.de oder über das Kontaktformular auf meiner Website www.kanzlei-pavlic.de