Der Facebook-Konzern „Meta“ will künftig auf Faktenchecks auf den eigenen Plattformen verzichten und einige Regeln vereinfachen. Heike Slansky berichtet über die Hintergründe. 07.01.2025 | 1:28 min
Zuckerberg begründete dies in einem bei Facebook veröffentlichten Video mit der Notwendigkeit, nach Jahren kontroverser Debatten über Online-Inhalte und deren Regulierung neue Schwerpunkte zu setzen. Die jüngsten US-Präsidentschaftswahlen hätten dabei einen „kulturellen Wendepunkt“ markiert, erklärte Zuckerberg.
Wir werden zu unseren Wurzeln zurückkehren, Fehler reduzieren, unsere Regelwerke vereinfachen und die freie Meinungsäußerung auf unseren Plattformen wiederherstellen.
Mark Zuckerberg, Gründer von Meta
Faktenprüfer seien „einfach zu politisch voreingenommen“ gewesen, so Zuckerberg weiter, und hätten „besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen“.
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User-Anmerkungen statt Faktenchecks
Der Konzern begründete die Entscheidung, künftig auf Faktenprüfer zu verzichten, zudem mit den unbefriedigenden Ergebnissen der 2016 eingeführten Inhalte-Moderation.
Wir machen zu viele Fehler, frustrieren unsere Nutzer und stehen der freien Meinungsäußerung, die wir ermöglichen wollen, zu oft im Weg.
Mitteilung von Meta
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Moderationsteams von Kalifornien nach Texas
Außerdem ist Zuckerberg zufolge geplant, die Inhaltsrichtlinien zu vereinfachen und etliche Beschränkungen bei Themen wie Migration und Geschlechterfragen aufzuheben, da diese laut Zuckerberg „nicht mehr im Einklang mit der öffentlichen Meinung“ stünden.
Auch die Durchsetzung der Regeln solle demnach reformiert werden: Geringfügige Verstöße würden künftig erst nach Nutzerbeschwerden geprüft, und Algorithmen sollen nur bei einer höheren Schwelle eingreifen. Zusätzlich wolle Meta politische und gesellschaftliche Themen wieder stärker in den Fokus rücken.
Ein weiterer Schritt sei die Verlagerung der Moderationsteams von Kalifornien nach Texas, um „die Wahrnehmung von Befangenheit zu reduzieren“. Außerdem plane Meta, gemeinsam mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump, „gegen Regierungen weltweit“ vorzugehen, „die amerikanischen Unternehmen angreifen und darauf drängen, mehr zu zensieren“ – auch in Europa. Die Neuausrichtung betreffe Facebook, Instagram und Threads.
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Meta holt Trump-Vertrauten Dana White ins Team
Die angekündigten Änderungen erfolgen vor dem Hintergrund einer ideologischen Neuausrichtung innerhalb der Führungsetage des Konzerns. Passend zum bevorstehenden Machtwechsel in Washington hatte der Konzern kürzlich Joel Kaplan – einen ehemaligen Mitarbeiter des republikanischen Ex-Präsidenten George W. Bush – zum neuen Politik-Chef ernannt.
Zudem hat Meta nun Dana White, Chef des Kampfsportverbands UFC und Trump-Vetrauter, in den Verwaltungsrat berufen. White pflegt seit zwei Jahrzehnten eine enge Freundschaft mit Trump, der ihm unter anderem Hallen für UFC-Veranstaltungen zur Verfügung stellte.
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White zieht zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern in das Gremium ein, wie der US-Konzern mitteilte. Mit John Elkann, Chef des italienischen Luxusautoherstellers Ferrari, und Charlie Songhurst, ehemalige Microsoft-Manager, wächst der Verwaltungsrat auf 13 Mitglieder an.
Beobachter sehen in diesen Maßnahmen eine Reaktion auf die jahrelange republikanische Kritik an der Moderationspolitik und einen Versuch, das belastete Verhältnis zu Trump zu verbessern. Dieser hatte Facebook im Wahlkampf als „Feind des Volkes“ bezeichnet und Zuckerberg scharf attackiert.
Quelle: ZDF
Quelle: dpa, AFP, Reuters