In einem Posting auf seiner Plattform Truth Social hat US-Präsident Donald Trump den Chef der US-Notenbank Fed Jerome Powell als „Mr. Too Late“ und als „großen Loser“ beschimpft. Powell solle den US-Leitzins sofort senken. Schließlich, so Trump, gebe es – virtuell – keine Inflation.
Fed fürchtet höhere Inflation durch Zollpolitik
Tatsächlich ist die Inflation in den USA im März 2025 auf 2,4 Prozent gesunken und damit so niedrig wie seit März 2021 nicht mehr. Allerdings – und das ist auch der Grund für das Zögern des Fed-Chefs – besteht die Gefahr, dass die Zollpolitik der Trump-Administration auf Dauer die Inflation anheizt.
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Am Mittwoch, dem 15. April, hatte Powell vor dem Economic Club of Chicago gewarnt, dass ein vorübergehender Anstieg der Inflation wahrscheinlich sei. Es könne aber auch sein, dass die inflationstreibenden Effekte hartnäckiger seien, so Powell. Zudem seien die Wachstumsraten niedrig.
Trump geht verbal auf Fed-Chef los
Nachdem Trump schon am Mittwoch verbal auf Powell losging, dürfte seine Schimpftirade vom Montag, dem 21. April, den Handel an den US-Börsen jetzt nachhaltig verstört haben. Schließlich kann man angesichts des öffentlichen Verbalangriffs des US-Präsidenten die Frage stellen, wie unabhängig sich die US-Notenbank auf Dauer von direkten Eingriffen erweist.
Zudem, so die Einschätzung von CNBC, seien für die Börsianer:innen kaum Fortschritte bei den von Trump und seinen Gefolgsleuten angekündigten weltweiten Gesprächen über künftige Handels- und Zoll-Modalitäten zu erkennen.
Hohe Zölle würden wohl höhere Preise für US-Amerikaner:innen nach sich ziehen und die Wirtschaft bremsen. Die Folge wäre eine steigende Inflation – und insgesamt eine sinkende Wahrscheinlichkeit, dass die Fed den Leitzins in absehbarer Zeit deutlich absenken würde.
Sinkende Kurse: Nasdaq mit größtem Minus
Hohe Zinsen wiederum sind zwar gut für Sparer:innen, aber Gift für riskantere Anlagewerte wie Tech-Aktien. Bei dem am 21. April zu verbuchenden Börsenrutsch in den USA war entsprechend die Technologiebörse Nasdaq am stärksten von sinkenden Kursen betroffen.
Der Nasdaq Composite brach um 3,6 Prozent ein. Tesla und Nvidia verloren sieben beziehungsweise sechs Prozent. Die Kurse von Amazon, Meta und AMD gingen jeweils um rund vier Prozent zurück. Der Dow Jones gab über 1.200 Punkte ab, ein Minus von 3,1 Prozent. Beim S&P 500 ging es um 3,3 Prozent nach unten.
Gold erreicht neues Allzeithoch
Gold, in schwierigen Zeiten als sicherer Hafen für Anleger:innen angesehen, erreichte mit einem Preis 3.400 US-Dollar pro Unze dagegen erneut ein Allzeithoch. Auch Kryptowährungen, die in der Vergangenheit oft ähnlich wie Tech-Aktien reagierten, blieben am 21. April stabil. Der Bitcoin notiert bei 87.500 Dollar – ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vortag.