
Noch vor wenigen Jahren konnten Startups Top-Talente davon überzeugen, auf Beratergehälter zu verzichten und bei ihnen für deutlich weniger Geld die gleichen Stunden zu arbeiten. Die Argumente: flache Hierarchien, spannende Aufgaben – und vor allem die Chance, dank Mitarbeiterbeteiligung später beim Milliarden-Exit mitzuverdienen. Doch „später beim Milliarden-Exit“ liegt für viele Startups in weiter Ferne oder ist gänzlich unrealistisch geworden.
Seit der Marktkorrektur 2022 haben viele Startups deutlich an Bewertung verloren. Damit ist auch der Wert der Mitarbeiteranteile geschrumpft. Beim Berliner Fintech Solaris sollen die Anteile in Spitzenzeiten rund 7000 Euro wert gewesen sein. Nachdem sich das Unternehmen längere Zeit in finanzieller Schieflage befand und nur durch eine Rettungsfinanzierung überlebte, fielen die Anteile laut Manager Magazin auf gerade mal 10 Cent pro Aktie.
Ein ähnliches Bild beim Berliner Technik-Mietportal Grover: Anfang 2022 noch als Einhorn gefeiert, musste das Startup kurz darauf Mitarbeitende entlassen. Der Gründer trat zurück, das Unternehmen wurde zum Sanierungsfall und von der Unicorn-Bewertung ist nur wenig übrig geblieben. Auch der schwedische Zahlungsanbieter Klarna verlor in kurzer Zeit massiv an Wert: von 45 auf unter 7 Milliarden Dollar in nur 18 Monaten.