Die Planung der Finanzen ist ein zentrales Kapitel im Businessplan deiner Eisdiele. Im Finanzplan zeigst du, wie viel Kapital du für die Gründung benötigst, mit welchen laufenden Kosten du rechnen musst und wie du Umsatz und Liquidität planst, um dauerhaft zahlungsfähig zu bleiben.
8.1 Gründungskosten – Investitionen in deine Eisdiele
Die Gründungskosten einer Eisdiele setzen sich aus mehreren Bereichen zusammen. Sie hängen stark davon ab, ob du neu gründest, einen bestehenden Betrieb übernimmst oder als Franchise einsteigst. Typische Gründungskosten sind:
- Umbau und Renovierung des Ladenlokals
- Anschaffung einer Eistheke, Eismaschinen und Kühltechnik
- Einrichtung von Innen- und ggf. Außenbereich (Mobiliar, Deko)
- Kassensysteme und digitale Infrastruktur (z. B. Warenwirtschaft, Online-Tools)
- Erstanschaffung von Waren, Verpackungsmaterialien und Verbrauchsartikeln
- Kosten für Markenentwicklung, Logo, Webseite und Eröffnungsmarketing
- Gebühren für Genehmigungen, Schulungen und rechtliche Beratung
Tipp: Lege eine übersichtliche Liste aller Investitionen an und beschreibe kurz den Zweck jedes Postens.
8.2 Laufende Kosten – Regelmäßige Ausgaben im Betrieb
Auch nach der Eröffnung musst du mit fixen und variablen Kosten rechnen. Diese sollten monatlich realistisch kalkuliert und im Rahmen deiner Liquiditätsplanung berücksichtigt werden. Typische laufende Kosten sind:
- Miete und Nebenkosten für die Räumlichkeiten
- Personalkosten (Gehälter, Sozialabgaben, ggf. Aushilfen)
- Wareneinsatz: Rohstoffe, Eisgrundmasse, Zutaten, Verpackungen
- Strom- und Wasserkosten, insbesondere durch Kühlgeräte und Maschinen
- Wartung, Reinigung und Reparaturen
- Versicherungen (z. B. Betriebshaftpflicht, Inventarversicherung)
- Buchhaltung, Steuerberatung und Gebühren
- Marketing- und Werbeausgaben (online und offline)
- Lizenzgebühren (z. B. GEMA) und ggf. Franchiseabgaben
- Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben
Tipp: Plane auch für die Nebensaison ausreichend Rücklagen ein, um Fixkosten unabhängig vom Umsatz decken zu können.
8.3 Umsatzplanung – realistisch und saisonabhängig
Die Umsätze einer Eisdiele sind stark saisonabhängig. In den Sommermonaten ist das Umsatzpotenzial deutlich höher als im Winter. Eine realistische Umsatzplanung sollte daher monatlich und saisonal gegliedert sein. Elemente der Umsatzplanung sind:
- Geschätzte Anzahl an Kunden pro Tag
- Durchschnittlicher Umsatz pro Kunde (z. B. Kugelpreise, Getränke, Becher)
- Öffnungstage pro Monat (Feiertage, Wetter, Saisonstart)
- Zusatzangebote (z. B. Waffeln, Heißgetränke, Wintergeschäft)
- Sonderverkäufe (z. B. Eiswagen, Events, To-go-Geschäft)
„Ein Eis ist selten allein – Zusatzverkäufe bringen Ertrag“ – Viele Gäste kaufen nicht nur eine Kugel, sondern auch Kaffee, Waffeln oder Eisbecher. Je besser dein Zusatzangebot, desto höher der Umsatz pro Besuch.
8.4 Liquiditätsmanagement – Zahlungskraft sichern
Dein Unternehmen ist nur dann gesund, wenn es zahlungsfähig bleibt – unabhängig von Gewinnen auf dem Papier. Die Liquiditätsplanung sorgt dafür, dass du alle laufenden Verpflichtungen termingerecht erfüllen kannst.
8.5 Finanzierung – so deckst du deinen Kapitalbedarf
Falls du nicht über ausreichendes Eigenkapital verfügst, solltest du in deinem Businessplan aufzeigen, wie du die Finanzierung sicherstellen möchtest.
Typische Finanzierungsbausteine, die dir zur Verfügung stehen:
- Eigenkapital oder private Mittel
- Gründerkredite (z. B. von der KfW oder Hausbank)
- Mikrokredite oder Förderprogramme der Bundesländer
- Beteiligungskapital von Familie oder Business Angels
- Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit (bei Arbeitslosigkeit)
- Crowdfunding oder andere alternative Finanzierungsmodelle