Die Kryptowährung XRP ist nur eine von mehreren möglichen Alternativen zu Bitcoins.
Quelle: imago
Klone und Weiterentwicklungen
Auf die Erfindung des Bitcoins folgte bald eine zweite Stufe der Entwicklung, so Vincent Schaaf, Wirtschaftsinformatiker am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik und der Frankfurt University of Applied Sciences:
Es entstanden Kryptowährungen, die einzelne technische Eigenschaften des Bitcoin-Konzepts abwandelten, etwa um mehr Überweisungen pro Sekunde zu ermöglichen.
Vincent Schaaf, Wirtschaftsinformatiker und Krypto-Experte
Als Beispiel nennt er den Litecoin (Gesamtwert rund 8 Milliarden Euro).
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Sogenannte Privacy Coins ermöglichten und ermöglichen mehr Anonymität als der Bitcoin. Das macht etwa Monero (3,5 Milliarden Euro).
In wieder anderen Fällen handelt es sich überwiegend um Marketing-Klone. So genannte Meme-Coins tragen oft ein putziges Tier im Logo. Am erfolgreichsten ist der Dogecoin (mit etwa 55 Milliarden Euro Gesamtwert die siebtgrößte Kryptowährung weltweit).
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Die Kunst der Zweckentfremdung
So ist es nicht nur möglich, einfache Zahlungen abzuwickeln, sondern beispielsweise komplexe Vertragslogiken abzubilden.
Vincent Schaaf, Krypto-Experte
Eine Blockchain ist in der Regel dezentral. Das heißt: Sie liegt parallel auf Tausenden Rechnern auf der ganzen Welt und aktualisiert sich regelmäßig. Alle, die wollen, können die Blockchain herunterladen, einsehen und pflegen. Einige kommerzielle Kryptowährungen haben den Zugang zur Blockchain jedoch eingeschränkt. Die ursprünglich für den Blockchain-Bitcoin entwickelte Technologie steht unter einer freien Lizenz und kann deswegen beliebig geklont, weiterverwendet und verändert werden.
Das heute zweitgrößte Kryptowährungsprojekt Ethereum hat die Zweckentfremdung der Blockchain auf eine nächste Stufe gehoben. Im Ethereum-Netzwerk und bei anderen Blockchain-Dienstleistern ist es auch möglich – dank einer eigenen Programmiersprache namens Solidity – Programmcode in der Blockchain unterzubringen. Das ermöglicht eine Vielzahl an Anwendungen, jenseits der Abwicklung digitaler Zahlungen.
Hacker und findige Gründerinnen und Gründer kamen beispielsweise auf die Idee, über dieses öffentliche Aufzeichnungssystem das Eigentum an Grundstücken oder Unternehmen abzubilden.
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Besonders raffiniert: Indem man die Bedingungen eines Vertrags in der Blockchain vermerkt, entstehen „Smart Contracts“. Über solche automatisiert ausgeführten „schlauen“ Verträge ist es etwa möglich, Wohnungen oder Autos zu vermieten und deren Schlösser automatisch freischalten zu lassen.
Blockchain-Dienstleister
Einige der heute größten Kryptowährungen haben sich darauf spezialisiert, ihre Blockchain anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Die zweitwertvollste Kryptowährung nach dem Bitcoin ist ein solcher Dienstleister: Ethereum mit einem Gesamtwert von 420 Milliarden Euro.
Produkte, die auf Basis von Blockchain-Dienstleistern entstehen, sind beispielsweise NFTs (Non-fungible token), bei denen digitale Kunstwerke gehandelt werden (wobei der Wert vieler NFTs mittlerweile bei nahe Null liegt). Sogenannte Stablecoins sind an traditionelle Währungen wie Dollar oder Euro gekoppelt und schwanken nur minimal im Wert.
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Mehr Schein als Sein?
In der unübersichtlichen Welt der Kryptowährungen tummeln sich verschiedene Akteure: ehrenamtliche Communitys, Stiftungen und Unternehmen. Einige „Coins“ haben seriöse, andere fragwürdige bis offen betrügerische Geschäftsmodelle. Eine Reihe an Kryptowährungen hatten in der Vergangenheit Ärger mit Behörden, vor allem mit der US-Börsen- oder Handelsaufsicht. Kryptowährungen sind eine „Dual Use“-Technologie und werden gleichermaßen für legale wie für illegale Zwecke genutzt.
Fünf alternative Kryptowährungen haben einen Gesamtwert von knapp oder deutlich über 100 Milliarden Euro:
Über eine selbstentwickelte Programmiersprache macht Ethereum die eigene Blockchain für andere Unternehmen nutzbar, vor allem für automatisiert arbeitende Smart-Contracts-Verträge und verschiedene Arten digitaler Güter und Unterwährungen. Ethereum verfügt über eine eingebaute Währung, den Ether. Ähnlich wie beim Bitcoin wird die Blockchain von einer Gruppe unabhängiger Validatoren geprüft und aktualisiert, die für diese Arbeit entlohnt werden. Unternehmen bezahlen das Netzwerk per Ether für den in Anspruch genommenen Speicherplatz und die genutzte Bandbreite. Hinter Ethereum steht eine technische Community, angeführt von der Stiftung Ethereum mit Sitz in der schweizerischen Kleinstadt Zug. Die Stiftung finanziert einen Großteil der Entwicklung und verfügt nach Eigenangaben über Rücklagen in Höhe von 940 Millionen Euro.
XRP ist die Kryptowährung des Ripple-Netzwerks, das sich als grenzüberschreitender Blockchain-Dienstleister für die klassische Finanzbranche sieht und schnellere und billigere Transaktionen als das sonst genutzte SWIFT-System ermöglichen will. Über das Netzwerk können Banken und sonstige Finanzinstitute verschiedene Arten von Währungen tauschen und Geldbeträge hin- und herschicken. Laut Angaben von Ripple zählen zu den Kunden unter anderem die deutsche DZ Bank AG. Der Kreditkartenanbieter Mastercard hat im Sommer 2023 angekündigt, mit Ripple zusammenzuarbeiten. Hinter der XRP-Technologie steht das US-Startup Ripple Labs, das nach Angaben der Datenbank Crunchbase bisher 294 Millionen Dollar an Investitionen eingenommen hat.
Tether USDT ist der weltweit erfolgreichste Stablecoin. Der Wert ist an den US-Dollar gekoppelt. Das Betreiber-Unternehmen sammelt „echte“ Dollar von Kunden ein und gibt im Gegenzug Dollar-Stablecoins aus. Der Tether USDT wird gerne auf Krypto-Handelsbörsen genutzt, um erzielte Verkaufsgewinne vor Kursschwankungen zu schützen. Der Tether USDT bedient sich nach eigenen Angaben 17 verschiedener externer Blockchains, unter anderem der von Ethereum und Solana. Der Betreiber Tether Operations Limited sitzt auf den Britischen Jungferninseln und ist ein Tochterunternehmen der ebenfalls dort sitzenden Firma iFinex Inc, die mit Bitfinex eine große Kryptobörse betreibt. Im Jahr 2021 hat die US-Regulierungsbehörde CFTC die Tether-Mutterfirma zu einer Zahlung von 41 Millionen US-Dollar verurteilt. Die Behörde ging davon aus, dass nur ein Teil der ausgegebenen Tether-Stablecoins – wie eigentlich vorgesehen – mit US-Dollar gedeckt ist.
Solana ist wie Ethereum ein universeller Blockchain-Dienstleister, der die Technologie externen Unternehmen zugänglich macht, etwa für Blockchain-basierte Finanzprodukte und Handelsgüter oder für NFT-Marktplätze. Über die eingebaute Währung SOL können Unternehmen die Gebühren für die Nutzung der Blockchain bezahlen. Das Projekt ist noch vergleichsweise jung. Die Blockchain startete erst im Jahr 2020. Die Betreiberin, das US-Startup Solana Labs, hat 320 Millionen US-Dollar Investorengelder eingenommen. Solana verfügt auch über einen nichtkommerziellen Zweig: Die Entwicklung der Technologie wird von einer Stiftung koordiniert, wobei das Unternehmen Solana Labs einen Großteil der Arbeitsleistung beisteuert. Die Solana Foundation sitzt – genau wie die Stiftung hinter Ethereum – in Zug in der Schweiz.
(Quelle Coinmarketcap.com/de, Stand 06.01.25)
Machen die hohen Bewertungen tatsächlich Sinn? Solche mathematischen Berechnungen sind mit Vorsicht zu genießen, gibt Krypto-Experte Schaaf zu bedenken: „Häufig halten wenige Akteure große Teile einer Kryptowährung. Würden diese Akteure ihre Coins tatsächlich verkaufen wollen, könnte der Kurs und damit die Marktkapitalisierung schnell auf ein Zehntel oder gar ein Hundertstel sinken.“
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