Klimaproteste in Davos werden von den Teilnehmenden des Weltwirtschaftsforums kaum wahrgenommen.
Quelle: ddp
Es ist nicht so, als hätten die Organisatoren es nicht versucht. Zum Beispiel mit diesem Konzert am Montagabend, zur feierlichen Eröffnung des Weltwirtschaftsforums. Es soll, so heißt es, auf eines der drängendsten Probleme unserer Zeit hinweisen: das Schmelzen der Gletscher. Musik als Ansporn im Kampf gegen die Klimakrise.
Neuer Wind aus Washington: Trump bekräftigt den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und der WHO.21.01.2025 | 1:17 min
Trump verlässt das Paris-Abkommen
Den Eindruck kann bekommen, wer manche Debatten in Davos verfolgt. Klimaschutz spielt oft nur als bürokratische Hürde für Unternehmen eine Rolle. Panel-Diskussionen zum Klimawandel – von denen es in Davos zahlreiche gibt – finden oft nur wenig Beachtung.
Daran ändern auch Auftritte von Al Gore nichts, dem ehemaligen Vizepräsidenten der USA, der nach seiner verlorenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 den Kampf gegen die Erderwärmung zu seinem Hauptthema machte.
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Klima-Protest in Davos verhallt ungehört
Hat die Wirtschaftselite, die sich in Davos trifft, also die Klimakrise vergessen? Mitte der Woche, eine Handvoll Menschen versammelt sich auf dem Bubenbrunnenplatz inmitten von Davos. Sie haben Plakate dabei, die Demo ist ordentlich angemeldet, inklusive Sicherheitskonzept für die Schweizer Polizei.
Ihre Botschaft: „Sun, Baby, Sun“. Ein Gegenentwurf zu „Drill, Baby, Drill“ – dem Slogan, mit dem Donald Trump seine Politik des Ölförderns umschreibt.
Donald Trump hat sich zum Weltwirtschaftsforum zuschalten lassen. Wer seine Produkte nicht in Amerika herstelle, müsse in Zukunft Zoll zahlen, so Trump zur Wirtschaftselite.23.01.2025 | 2:31 min
Mit dabei ist auch Luisa Neubauer, Deutschlands wohl bekannteste Klima-Aktivistin. Das Weltwirtschaftsforum sei, sagt sie, „ein bisschen peinlich“. Denn selbst wenn nichts wichtiger sei als eine stabile Wirtschaft, „dann muss man sich doch einmal angucken, was denn die Weltwirtschaft wirklich gefährdet“.
Extremwetter zweithöchstes Risiko für die Wirtschaft
Doch die kleine Demonstration in Davos, zu der sich später auch noch ein paar Schulkinder aus der Gemeinde gesellen, verhallt ungehört. Nach kurzer Zeit ist sie wieder vorbei.
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Ein Abendessen mit einem australischen Milliardär
Und dann passiert doch noch etwas in Davos, das aufhorchen lässt. Ein Abendessen, wie es sie auf diesem Weltwirtschaftsforum so viele gibt, in einem der vornehmen Hotels am Platz. Geladen hat der australische Unternehmer und Milliardär Andrew Forrest.
Brüssel hat das OK gegeben: Der Bund darf insgesamt drei Milliarden Euro in die Wasserstoff-Infrastruktur investieren. Die Energiequelle soll in Zukunft eine große Rolle spielen. 25.06.2024 | 1:36 min
Forrest: Boom grüner Energie trotz Trump-Ausstieg
Die Runde macht sich gegenseitig Mut. Und auch im Interview mit dem ZDF gibt sich Forrest, 63, später völlig unbeirrt: Dass Trump das Pariser Klima-Abkommen verlasse, ändere überhaupt nichts. Schon in seiner ersten Amtszeit habe Trump den Vertrag gekündigt – in den USA sei der Boom bei grüner Energie trotzdem weitergegangen.
Unser Energieverbrauch steigt rasant an durch Globalisierung, Digitalisierung und die wachsende Bevölkerung. Der Umstieg auf erneuerbare Quellen ist unumgänglich, so Experten.21.10.2020 | 43:58 min
„Sie können aus jedem Abkommen aussteigen, wie Sie wollen, aber das wird zwei Dinge nicht ändern“, so Forrest:
Erstens werden die wirtschaftlichen Vorteile von grünen Technologien immer besser, und zweitens geht der Klimawandel immer weiter.
Andrew Forrest, australischer Unternehmer und Milliardär
Fast die Hälfte des Stroms in der EU wird mittlerweile aus erneuerbaren Energien gewonnen. Der Anteil von Kohlestroms ist auf unter zehn Prozent gesunken.23.01.2025 | 0:18 min
Jeder Unternehmer der Welt sei gegenüber seinen Aktionären verpflichtet, auf „net zero“ umzustellen – also auf das Erreichen der Klimaneutralität. „Das ist die beste Investition, die Sie machen können!“
In der kleinen Runde, die er zum Dinner versammelt hat, stößt Forrest an diesem Abend damit nicht auf Widerspruch. Es sind allerdings auch nur Gleichgesinnte eingeladen.
Florian Neuhann ist Leiter des ZDF-Teams Wirtschaft und Finanzen und berichtet aktuell aus Davos/Schweiz
ZDFheute-KlimaRadar
:Daten zum Klimawandel im Überblick
Der Klimawandel schreitet voran – abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick:
von Moritz Zajonz
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