Erneut sind mehr Autos beim TÜV durchgefallen – auch weil der Bestand in Deutschland immer älter wird. Auffällig ist auch die wachsende Zahl von elektrischen Fahrzeugen. Diese werden derweil immer günstiger.
Mehr als jedes fünfte Auto ist zuletzt wegen erheblicher oder sogar gefährlicher Mängel bei der Hauptuntersuchung durchgefallen. Die Quote der Fahrzeuge, die erneut vorgeführt werden mussten, lag mit 21,5 Prozent so hoch wie zuletzt im Jahr 2020, wie der TÜV-Verband in seinem diesjährigen Report mitteilte.
Bei erheblichen Mängeln muss der Schaden innerhalb von vier Wochen repariert werden, bei gefährlichen unverzüglich. Dann ist nur noch die Fahrt in die Werkstatt erlaubt. Die Zahlen beziehen sich auf die Ergebnisse von etwa 9,5 Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2024 und Juni 2025.
Fahrzeuge werden immer älter
Mit 66,1 Prozent waren dem TÜV zufolge in diesem Zeitraum rund zwei Drittel der untersuchten Fahrzeuge mängelfrei. Seit 2022 ist diese Quote immer weiter zurückgegangen. Damals waren noch knapp 73 Prozent der Pkw ohne Mängel. „Der Trend bei der technischen Fahrzeugsicherheit ist eindeutig negativ“, teilte Verbands-Geschäftsführer Joachim Bühler mit. Ein zentraler Grund könnte dabei das zunehmende Alter der Fahrzeuge sein.
Das Durchschnittsalter des Pkw-Bestands in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zufolge von damals 6,9 Jahre auf zuletzt 10,6 Jahre immer weiter erhöht. Mehr als jedes vierte Auto in Deutschland ist älter als 15 Jahre. Nur knapp 52 Prozent aller Pkw sind demnach jünger als zehn Jahre. „In der Gesamtschau macht die Alterung des Fahrzeugbestands technische Fortschritte bei der Sicherheit zunichte“, betonte Bühler.
So nimmt der Anteil der Autos mit erheblichen Mängeln mit jedem Jahr zu, wie der TÜV NORD berichtete. Bei drei Jahre alten Pkw liege der Anteil bei rund sechs Prozent, bei zehn Jahre alten Fahrzeugen bereits bei 23 Prozent, bei über zwölf Jahre alten sogar bei rund 28 Prozent. Dabei handele es sich oft um sicherheitsrelevante Defekte – vor allem an Bremsen, Achsaufhängung oder Beleuchtung. Ursachen seien Materialermüdung, verschlissene Bauteile, elektronische Alterung und eine sinkende Wartungsbereitschaft der Halter.
Immer mehr E-Autos bei der Hauptuntersuchung
Knapp jede fünfte Auto-Neuzulassung ist mittlerweile ein E-Auto. Das zeigt sich dem TÜV SÜD zufolge auch in der Statistik, da mittlerweile eine statistisch relevante Zahl bei der Hauptuntersuchung landet. Insgesamt 18 E-Modelle sind 2026 auf den Mängellisten dabei. Das Ergebnis: In Sachen Wartung und Haltbarkeit stehen sie den Verbrennern laut Verband in Nichts nach.
Modelle wie der Mini Cooper SE, Fiat 500E und der BMW i3 gehören demnach zu den Top 25 der zuverlässigsten Fahrzeuge. Der Gesamtsieger Mazda 2 fährt allerdings hybrid. Je nach Fahrzeugtyp schnitten sie zudem sehr unterschiedlich ab. Auffällig seien bestimmte antriebstypische Mängel, etwa dass die Achsaufhängungen unter dem hohen Gewicht der Batterie litten.
Auch würden die Bremsen aufgrund eines Mechanismus zur Rückgewinnung von Energie seltener genutzt. Das könne zu Mängeln an den Bremsscheiben führen, und es bestehe die Gefahr, dass die Bremswirkung nachlasse, hieß es. Schlusslicht der diesjährigen Auswertung ist das Tesla Model Y, das im Altersklassenvergleich die höchste Mängelquote aufweist.
E-Autos mittlerweile zum kleinen Preis verfügbar
Der ADAC hat indes im bislang größten Test zu Elektroautos sechs elektrische Kleinwagen verglichen. Demnach gibt es inzwischen sieben E-Autos unter 25.000 Euro – ein deutscher Hersteller ist nicht dabei. Das günstigste, der Dacia Spring, startet sogar bei unter 17.000 Euro. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren gab es gerade einmal drei E-Autos unter 30.000 Euro. Auch eine Studie zeigte kürzlich, dass Elektroautos kaum noch mehr kosten als Verbrenner.
„Elektrische Kleinwagen haben sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert und werden immer alltagstauglicher“, heißt es vom ADAC. Dies zeige sich auch am Preisniveau, das tendenziell gleichbleibend oder bei vielen Modellen zuletzt sogar rückläufig ist. Bei einem geringeren Preis müssen Verbraucherinnen und Verbraucher allerdings Abstriche bei Komfort, Platz und der Reichweite machen.
So landete der Dacia Spring auf dem letzten Rang lande wegen seiner geringen Reichweite von weniger als 200 Kilometern, so die Tester. Sie bemängelten zudem Ladeleistung, Fahreigenschaften und das Sicherheitsniveau. Testsieger wurde der Hyundai Inster mit einer Reichweite je Ladung von 290 Kilometern und mehr Ausstattung. Er ist mit einem Listenpreis ab 24.000 Euro aber auch etwas teurer.
Mit Informationen von Till Bücker, ARD-Finanzredaktion
