marktbericht
Nach dem Rücksetzer zum Monatsanfang wagen sich DAX-Anleger vorsichtig wieder zurück aufs Börsenparkett. Der Leitindex ist mit einem Mini-Plus in den Tag gestartet.
Nach einem schwachen Auftakt des Börsenmonats Dezember haben sich die Kurse am deutschen Aktienmarkt heute stabilisiert. Die Kursgewinne hielten sich in engen Grenzen. Der Leitindex DAX lag im frühen Handel mit 0,2 Prozent im Plus bei 23.636 Zählern.
„Der Index hält sich zwar stabil oberhalb der Unterstützungszone von 23.500 Punkten, doch es fehlt weiterhin an frischen Impulsen“, kommentierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Tags zuvor hatte der Ende November noch stark erholte DAX wieder Federn gelassen, er gab gestern ein Prozent auf 23.589 Punkte nach.
„Die Gewinnserie des DAX ist gestern gerissen“, schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die richtungsweisende Marke bleibe womöglich die Durchschnittslinie der vergangenen 200 Börsentage. Diese hatte der DAX gestern kurz unterschritten. Sie findet als längerfristiger Indikator am Markt große Beachtung. „Es ist gut möglich, dass sich hier die zukünftige Richtung des DAX entscheidet“, so Altmann.
Positive Impulse sahen Analysten nicht. Eine Zinssenkung in den USA sei mittlerweile eingepreist, heißt es übereinstimmend. So ist gestern auch die Wall Street mit Verlusten in den Dezember gestartet. Der Dow-Jones-Index gab 0,9 Prozent auf 47.289 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 6.812 Zähler und der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,4 Prozent auf 23.275 Stellen.
Auf Konjunkturseite haben Anleger im Tagesverlauf Daten aus der Eurozone im Blick. Bei der Inflation erwarten Analysten für November ein Verharren auf dem Oktoberwert von 2,1 Prozent. Auch die Arbeitslosenzahlen der Eurozone für Oktober stehen an. Erwartet wird, dass die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,3 Prozent liegen dürfte.
Auch die weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg treiben Börsianer um. Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, und dessen Schwiegersohn Jared Kushner wollen sich heute in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammentreffen. Bei dem Gespräch soll es um Möglichkeiten zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gehen.
Auf Unternehmensseite hat der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer im milliardenschweren Rechtsstreit um etwaige Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup Unterstützung von der US-Regierung erhalten. In einem Schreiben forderte der höchste Anwalt der Regierung von Präsident Donald Trump den Obersten Gerichtshof der USA auf, sich des Falles anzunehmen.
Damit stützt die Regierung Bayers zentrale Argumentation, wonach die Zulassung eines Pestizids durch eine Bundesbehörde nicht durch Klagen in einzelnen Bundesstaaten ausgehebelt werden dürfe. Dies sei ein weitreichender Schritt, die Belastungen aus den Rechtsstreitigkeiten endlich abzuhaken, kommentierte James Quigley von Goldman Sachs. Die Annahme durch das oberste US-Gericht sei nun wohl nur noch eine Formalie.
Anleger zeigten sich am Morgen erfreut über die Nachricht, die Bayer-Aktie schnellte mit einem Plus von 13 Prozent an die DAX-Spitze.
Das Rennen um eine Übernahme des Medienkonzerns Warner Bros Discovery ist Insidern zufolge gestern in die nächste Runde gegangen. Die Investmentbanker von Netflix, Paramount Skydance und Comcast hätten während des langen Thanksgiving-Wochenendes an verbesserten Angeboten für Warner Bros als Ganzes oder für Teile davon gearbeitet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Per Montagsschluss kam Warner-Bros. an der Börse auf eine Bewertung von gut 59 Milliarden Dollar.
