marktbericht
Die neuen Zollankündigungen von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe an den Börsen. Der DAX dürfte nach einem starken Wochenstart mit Abschlägen in den Tag starten.
Der seit dem Rekord bei 24.479 Punkten Anfang Juni vorherrschende Korrekturtrend im DAX bleibt zunächst intakt. Nach dem starken Wochenstart taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex vor dem Auftakt des Xetra-Handels rund 0,3 Prozent tiefer auf 24.010 Punkte. Damit gelingt der Ausbruch aus der Konsolidierung zunächst doch nicht, der sich am Montag noch angedeutet hatte. Gestern hatte der DAX bei 24.073 Punkten um 1,2 Prozent höher und an seinem Tageshoch geschlossen.
Der Zollkonflikt mit den USA bleibt für die Investoren offenbar eine nervenraubende Hängepartie. Denn US-Präsident Donald Trump hält sich eine weitere Verschiebung der Frist zur Einführung von Zöllen gegen mehrere Länder und auch die Europäische Union offen. Auf die Frage, ob die neue Frist zum 1. August verbindlich sei, sagte er vor Journalisten am Montagabend (Ortszeit): „Ich würde sagen verbindlich, aber nicht zu 100 Prozent.“
Gestern hatte Trump die Frist für neue Zölle von diesem Mittwoch (9. Juli) auf den 1. August verschoben und mehr als ein Dutzend Briefe mit unterschiedlich hohen Zöllen an mehrere Länder veröffentlicht, darunter an Japan und Südkorea. Vom 1. August an sollen 25 Prozent Einfuhrzölle auf Waren dieser beiden Länder erhoben und abseits von branchenspezifischen Zöllen fällig werden. Später kamen weitere Länder wie Südafrika und Laos hinzu. Die EU werde keinen Zoll-Brief erhalten, sagten mit dem Vorgang vertraute EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters.
„Das kommt nicht völlig überraschend, und es bleibt noch bis zum 1. August Zeit, eine Einigung zu erzielen“, sagte Michael O’Rourke, Chef-Marktstratege bei JonesTrading zu den Zöllen gegen Japan und Südkorea.
In den nächsten 48 Stunden bis Mittwoch werde es noch viele Wendungen in letzter Minute geben, kündigte US-Finanzminister Scott Bessent heute an. „Viele Leute haben ihre Meinung zu den Verhandlungen geändert“, sagte Bessent in einem CNBC-Interview. Es gebe zahlreiche neue Angebote und Vorschläge. „Es werden also ein paar arbeitsreiche Tage werden.“
Die Aktienmärkte in Asien haben die Androhung neuer Zölle durch US-Präsident Donald Trump gut weggesteckt. Die japanische Börse tendierte am Morgen fester. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,3 Prozent auf 39.711 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix notierte 0,1 Prozent höher bei 2.815 Zählern. Dazu trug auch ein schwacher Yen bei.
Die Börse Shanghai gewann 0,1 Prozent auf 3.477 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,2 Prozent auf 3.972 Punkte.
Die Ankündigung von Einfuhrzöllen gegen Japan und Südkorea hatte zum Wochenstart für Tristesse an der Wall Street gesorgt. Am Ende ging der Leitindex Dow Jones 0,9 Prozent tiefer bei 44.406 Zählern aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,8 Prozent, der Nasdaq-Composite-Index 0,9 Prozent.
Der Euro ist heute mit leichten Gewinnen gegenüber dem Dollar gestartet und liegt derzeit bei 1,174 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs gestern auf 1,1728 Dollar fest.
Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle und der unerwartet starken Fördermengenausweitung der Opec+-Staaten hat der Ölpreis am Morgen nachgegeben. Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,5 Prozent auf 69,22 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,6 Prozent schwächer bei 67,52 Dollar.
An den Märkten wächst die Sorge, dass sich neue Zollpläne von US-Präsident Donald Trump negativ auf die Weltwirtschaft und damit auf die Ölnachfrage auswirken. Die Opec+ hatte am Samstag eine Ausweitung der Produktion im August um 548.000 Barrel pro Tag beschlossen
Exxon Mobil hat angesichts gefallener Öl- und Gaspreise vor einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal gewarnt. Das Ergebnis könnte um rund 1,5 Milliarden Dollar niedriger ausfallen als im Vorquartal, wie der größte US-Ölproduzent erklärte. Die Gewinnprognose von Exxon gilt als wichtiger Indikator für die Branche.
Apple verliert laut der Nachrichtenagentur Bloomberg Ruoming Pang, der Apples Team für KI-Basismodelle leitet, an Metas neues „Superintelligence“-Team. Dafür erhalte er ein viele Millionen Dollar schweres Gehaltspaket. Stellungnahmen von Apple und Meta zu dem Bericht lagen zunächst nicht vor. Technologiekonzerne liefern sich einen scharfen Wettbewerb um die besten Fachkräfte im Zukunftsfeld KI.
Ein schleppender Absatz von Hochleistungsspeichern für Künstliche Intelligenz (KI) hat Samsung im zweiten Quartal einen unerwartet starken Gewinneinbruch eingebrockt. Der operative Gewinn sei nach vorläufigen Zahlen um 56 Prozent auf 4,6 Billionen Won (rund drei Milliarden Euro) gefallen, teilte der südkoreanische Elektronik-Konzern heute mit.