marktbericht
Frische Inflationsdaten aus den USA wurden am Aktienmarkt positiv aufgenommen, der DAX legt weiter zu. Die neuen Zollankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump spielen dagegen kaum eine Rolle.
Vor dem Wochenende erholt sich der DAX etwas von den gestrigen Kursverlusten. Der deutsche Leitindex klettert um 0,8 Prozent auf 23.715 Punkte und baut seine frühen Gewinne aus. Damit steuert er auf eine ausgeglichene Wochenbilanz zu. Gestern hatte der DAX noch 0,6 Prozent tiefer bei 23.534 Punkten geschlossen.
Die Anleger warteten mit Spannung auf neue US-Inflationsdaten, um Aufschlüsse über die kommende Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve zu erhalten. Das für die Fed maßgebliche Inflationsmaß ist der sogenannte PCE-Kerndeflator. Er bestimmt die Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen, klammert jedoch die schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie aus. Demnach stiegen die Preise im August um 2,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Die Daten wurden tendenziell positiv aufgenommen, der DAX legte nach der Bekanntgabe weiter zu. Auch in den USA deuten die US-Futures auf einen positiven Börsenstart hin. Für die Anleger bleiben die Chancen auf weitere Zinssenkungen in den USA, ein wichtiger Kurstreiber, damit erhalten.
Von US-Präsident Donald Trump angekündigte neue Strafzölle auf Markenmedikamente, schwere Lastwagen sowie Abgaben auf Küchenschränke, Badezimmerwaschtische und Polstermöbel belasten den Gesamtmarkt dagegen nur geringfügig. „Das Zollthema scheint bei Donald Trump eine Endlosschleife zu sein, und bei den meisten Marktteilnehmern hat ein gewisser Gewöhnungseffekt eingesetzt“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.
„Allerdings kann sich das schnell wieder ändern. Zölle haben immer das Potenzial, zum Herbststurm für Wirtschaft und Börsen zu werden“, so der Fachmann.
Die Lufthansa plant Insidern zufolge den Abbau einiger Tausend Stellen, um Kosten zu senken. Der Airline-Konzern wolle 20 Prozent der administrativen Arbeitsplätze in den kommenden Jahren abbauen, sagten zwei mit den Überlegungen Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters. „Das soll am Capital Markets Day am Montag angekündigt werden“, sagte eine der Quellen. Die genaue Zahl stehe noch nicht endgültig fest, erklärte ein Insider am Freitag. Es dürften jedoch einige Tausend Stellen sein, fügte die Person hinzu. Insgesamt zählte die Lufthansa Group zuletzt knapp 103.000 Mitarbeitende.
BMW ruft weltweit Hunderttausende Autos in die Werkstätten, um ein Problem am Starter zu beheben, das im schlimmsten Fall zu Feuer führen kann. Alleine in Deutschland sind rund 136.500 Fahrzeuge betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. In den USA sind es weitere knapp 195.000 Autos. Eine weltweite Zahl nennt BMW nicht. Sie dürfte aber noch deutlich höher liegen, denn es sind zahlreiche Modelle aus einem Produktionszeitraum von September 2015 bis September 2021 betroffen – auch in Asien und anderen europäischen Ländern.
Trumps Ankündigungen zeigen im DAX bei Einzelwerten wie beim Lastwagenbauer Daimler Truck deutliche Wirkung. Auch die Titel der VW-Tochter Traton sinken. Während bei den Pharmawerten Bayer nur leicht reagiert, verlieren die Aktien von Merck mittlerweile ebenfalls.
Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland (vfa) warnte vor den Auswirkungen möglicher neuer US-Zölle auf die Branche. „Die angekündigten Importzölle von 100 Prozent hätten gravierende Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten, verteuerten die Produktion von Arzneimitteln und gefährdeten die Versorgung von Patientinnen und Patienten – sowohl in den USA als auch in Europa“, sagte vfa-Präsident Han Steutel.
Das Technologieunternehmen Microsoft stellt dem israelischen Verteidigungsministerium bestimmte Cloud- und KI-Dienste nicht mehr zur Verfügung. Man wolle Sorge tragen, dass Microsoft-Dienstleistungen nicht für die Massenüberwachung palästinensischer Zivilisten verwendet werden können, erklärte Firmenpräsident Brad Smith in der vergangenen Nacht.
Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt rechnet in den nächsten Monaten mit Aufträgen des Bundes in bisher ungekannten Dimensionen. Die Bundesregierung meine es ernst und bestelle in Stückzahlen, die „in Richtung zehnfach, zwanzigfach von dem gehen, was wir in der Vergangenheit hatten“, sagte Unternehmenschef Oliver Dörre. In der Vergangenheit habe der Bund aus Rahmenverträgen oft nur kleine Stückzahlen abgerufen. Nun gehe es um verbindliche Großaufträge.
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat von den Fluggesellschaften Turkish Airlines und Norwegian Air milliardenschwere Aufträge eingesammelt. Turkish Airlines will bis zu 225 Boeing-Flugzeuge kaufen, wie die Airline mitteilte. Auch die norwegische Billigfluglinie Norwegian Air Shuttle setzt auf Boeing. Sie übte heute eine Option zum Kauf von 30 weiteren Maschinen des Typs 737-MAX 8 aus. Damit steigt die Gesamtzahl der festen Bestellungen auf 80 Flugzeuge.
