marktbericht
Trotz Zoll-Aufschub zwischen USA und China bleibt der Applaus der Investoren verhalten. Zum einen stehen die US-Inflationsdaten im Fokus, außerdem ist das geplante Treffen zwischen Trump und Putin ein Thema.
Der DAX legt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 24.126 Zähler zu. Nach zuletzt deutlichem Anstieg hat der deutsche Aktienmarkt gestern nachgegeben. Der DAX schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 24.081 Punkten.
Heute steht zum einen der US-Zollaufschub für chinesische Waren im Fokus. Damit ist eine Eskalation im Zollstreit vorerst vermieden worden, denn ohne diese Entscheidungen wären sonst ab heute Zölle von mehr als 100 Prozent auf Waren des jeweils anderen fällig geworden. Ein Kurstreiber für die Märkte ist die Nachricht aber nicht.
„Was häufig als verlängerte Zollpause bezeichnet wird, bringt allerdings keinen zollfreien Handel mit sich“, merkte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners dazu an. Bis 10. November gilt: Washington erhebt einen Aufschlag von 30 Prozent, während Peking 10 Prozent verlangt. „Damit kann der Handel zwischen den beiden Wirtschafts-Supermächten weitergehen“, fügte Altmann hinzu. „Spuren werden auch diese Sätze hinterlassen.“
Neben dem Zollstreit achten die Investoren auch auf die US-Inflationsdaten. Sie sind bedeutsam mit Blick auf die Frage, ob die US-Notenbank den Leitzins im September senken wird. „Zwar hat sich die eingepreiste Wahrscheinlichkeit eines 25er-Schrittes im September zuletzt etwas zurückgebildet, sie liegt aber mit 88 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau“, schreiben die Fachleute der Commerzbank.
Aber es gibt noch einen interessanten Aspekt bezüglich der Veröffentlichung: Es sei zu betonen, dass neben den üblichen Unwägbarkeiten nun auch noch eine Verunsicherung bezüglich der Datenqualität hinzukomme, heißt es von der Helaba. „Die Chefin der Statistikbehörde BLS musste ihren Stuhl räumen, nachdem Anfang des Monats schlechte Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden. Fühlen sich die nun agierenden BLS-Mitarbeiter genötigt, aus Angst vor Jobverlusten dem Präsidenten genehme Zahlen zu veröffentlichen?“
Für Kursbewegung könnten auch geopolitische Themen sorgen, denn am Freitag steht eine wichtige Weichenstellung für den Ukraine-Krieg auf der Agenda. Dann will US-Präsident Donald Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska empfangen, um über eine mögliche Friedenslösung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln.
Die US-Börsen hatten gestern ebenfalls schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,4 Prozent auf 43.975 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 6.373 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss ebenfalls 0,3 Prozent niedriger bei 21.385 Stellen.
Die größeren asiatischen Börsen haben heute zugelegt, nachdem die USA ihre erhöhten Zölle auf chinesische Importe weiter ausgesetzt haben. Größter Profiteur der Nachrichten waren aber nicht die chinesischen Märkte, sondern die japanische Börse. Der japanische Leitindex Nikkei 225 segelte nach der Feiertagspause auf Rekordkurs und schloss 2,2 Prozent fester mit 42.718 Punkten.
„Am japanischen Aktienmarkt hoffen Marktteilnehmer offenbar nicht nur auf bessere außenwirtschaftliche Bedingungen, sondern auch darauf, dass die Regierung die Binnenwirtschaft wieder ankurbelt“, hieß es in einer Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg.
Verhaltener war die Entwicklung in China. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen gewann 0,5 Prozent auf 4.143 Punkte, während der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong kaum verändert tendierte.
Gold verteuert sich um 0,4 Prozent auf bis zu 3.357 Dollar pro Feinunze, nachdem der Preis des Edelmetalls gestern um 1,6 Prozent nachgegeben hat. Donald Trump hat nach tagelanger Unsicherheit auf dem Goldmarkt Zölle auf das Edelmetall ausgeschlossen. Dies hatte die Nervosität am Markt gelindert.
US-Milliardär Elon Musk hat eine Klage gegen den Apple-Konzern angekündigt. Apple weigere sich, die Plattform X und die Chatbot-App Grok in den Top-Empfehlungen seines App Stores aufzuführen, erklärte Musk am Montagabend in einem Beitrag auf X zur Begründung. Grok gehört Musks Start-up für künstliche Intelligenz, xAI.
Apple, das in den vergangenen Jahren mit Vorwürfen wegen Verstößen gegen das Kartellrecht konfrontiert war, gab keinen Kommentar ab. Am Dienstagmorgen war TikTok die beliebteste App im amerikanischen App Store von Apple, gefolgt von Tinder, Duolingo, YouTube und Bumble. ChatGPT von Open AI belegte Platz 7.
Nach dem Vorwurf der kulturellen Aneignung beim Design des Schuhs „Oaxaca Slip-On“ hat der Sportartikelhersteller Adidas um Verzeihung gebeten: „Wir entschuldigen uns öffentlich und bekräftigen unser Engagement, mit Yalálag in einem respektvollen Dialog zusammenzuarbeiten, der ihr kulturelles Erbe würdigt.“
Der US-Designer Willy Chavarria hatte den „Oaxaca Slip-On“ nach dem Vorbild der Huaraches-Sandalen aus der Ortschaft Villa Hidalgo Yalálag im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca für Adidas entworfen. In Mexiko wurde dem Unternehmen daraufhin kulturelle Aneignung vorgeworfen.
Ford will ab 2027 eine neue Reihe erschwinglicherer Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen und damit der wachsenden Konkurrenz aus China begegnen. Der US-Autobauer räumt dabei jedoch ein hohes Risiko ein. „Ich kann Ihnen nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass das alles gut gehen wird“, sagte Ford-Chef Jim Farley.
Zur neuen Modellfamilie gehört dem Konzern zufolge ein mittelgroßer Pickup ab 30.000 Dollar. Das viertürige Fahrzeug soll im Werk in Louisville im Bundesstaat Kentucky gebaut werden. Ford investiert knapp zwei Milliarden Dollar in den Standort und sichert damit mindestens 2200 Arbeitsplätze.
