marktbericht
Der DAX reagierte kräftig auf das geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Wie nachhaltig ist das Plus, das den DAX weit über 24.000 Punkte trägt?
Der DAX klettert gegen Mittag um 1,4 Prozent 24.264 Punkte. Den höchsten Stand des Tages hatte er bei 24.392 Zählern markiert. Gestern hatte der deutsche Leitindex 0,3 Prozent fester bei 23.924 Zählern geschlossen.
Die Marke von 24.000 Punkten, die sich als schwierige Hürde erwies, ist damit übersprungen – aus charttechnischer Perspektive sind jetzt weitere Kursgewinne wahrscheinlich. Jochen Stanzl, Aktienexperte bei CMC Markets sieht ein aktuelles Kurspotenzial bis auf 24.500 Punkte.
Nach schwachem Start reagierte der DAX stark auf die Nachricht, dass es zu einem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem US-Kollegen Donald Trump bestätigt kommen soll. Das sorgt am Aktienmarkt für eine positive Stimmung. In den USA lege die Futures ebenfalls signifikant zu, was für einen starken Handelsstart an der Wall Street spricht.
Stanzl bietet auch einen interessanten Erklärungsansatz für die kräftige Reaktion am Aktienmarkt, die insofern überraschend ist, als dass die bisherigen Gespräche zwischen Russland und den USA keinen wesentlichen Fortschritt gebracht haben und unklar ist, was ein Ergebnis des Treffens sein könnte.
Seiner Ansicht nach würde ein DAX-Stand über 24.000 Punkten Leerverkäufer unter Druck setzen, die seit dem schwachen vergangenen Freitag auf fallende Kurse gesetzt hätten. Danach könnte man die starken Zugewinne auch als Short-Squeeze interpretieren, weil sich Anleger, die auf weitere Kursverluste gewettet hatten, jetzt mit Aktien eindecken müssen.
Vor diesem Hintergrund tritt die US-Handelspolitik, die immer wieder für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen kann, aktuell zurück. Die neuen US-Zölle auf europäische Produkte traten heute in Kraft. Auch anderen Staaten wie Kanada, Brasilien, Indien und der Schweiz sind betroffen.
Zumindest im Juni hielten sich die Auswirkungen des Handelsstreits aber in Grenzen. Die deutschen Exporte sind trotz eines zollbedingt erneut schrumpfenden US-Geschäfts gestiegen. Sie wuchsen um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 130,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die steigende Nachfrage aus der EU und China machte dabei den Rückgang bei den US-Ausfuhren mehr als wett. Der Anstieg folgt nach zuvor zwei Rückgängen in Folge.
„Nach zwei Monaten mit dickem Minus hilft der Zuwachs beim Durchatmen“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. „Wegen der US-Zölle wird der Sektor vorerst kaum zu einer höheren Dynamik finden.“
Für eine grundsätzlich gute Stimmung hatten seit Tagen Spekulationen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve im September gesorgt – ein positiver Faktor für den Aktienmarkt. Neel Kashkari, Chef der regionalen Fed von Minneapolis, erklärte, dass für ihn alles auf Zinssenkungen in den kommenden Monaten hinauslaufe. „Die Konjunktur verlangsamt sich, und das bedeutet, dass es in naher Zukunft angebracht sein könnte, mit Anpassungen zu beginnen“, sagte er dem Sender CNBC. Zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis zum Jahresende erscheinen aus seiner Sicht „angemessen“.
Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient und will nun 400 Planstellen abbauen. Der Konzernüberschuss schrumpfte auf 267 Millionen Euro nach zuletzt 903 Millionen Euro. Der Abbau von 400 Planstellen sei ein erster Schritt, die Personalplanung anzupassen. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden.
Apple erhöht unter Druck durch die Politik Donald Trumps die Zusage für Investitionen in den USA um 100 Milliarden Dollar. Mit dem Geld soll in den kommenden vier Jahren vor allem die Produktion von Bauteilen im Land ausgebaut werden. Apple hatte im Februar bereits US-Investitionen von 500 Milliarden Dollar angekündigt. Apple kündigte ferner an, dass der Konzern in den kommenden Jahren 20.000 Mitarbeiter in den USA neu einstellen werde, vor allem in Forschung und Entwicklung.
Rheinmetall eilt wegen des internationalen Rüstungsbooms weiter von Rekord zu Rekord. Nur im zivilen Geschäft für die Autoindustrie läuft es nicht rund. Über einen Verkauf der Sparte will Konzernchef Armin Papperger bis zum Jahresende Klarheit schaffen. Der Gesamtumsatz legte im Halbjahr um 24 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu, das Geschäft rund um Munition erreichte dabei einen Rekordumsatz von 1,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg im Konzern um 18 Prozent auf 475 Millionen Euro.
Die Allianz sieht sich mit einem starken Gewinnplus im zweiten Quartal auf Kurs zu seinem Jahresziel. Das operative Ergebnis stieg um 12,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss der Anteilseigner kletterte um 17,3 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Die Allianz bekräftigte das Ziel eines operativen Gewinns von 15 bis 17 Milliarden Euro im Gesamtjahr.
Allen Verwerfungen der Weltwirtschaft zum Trotz verdient Siemens mehr. Der Gewinn stieg im dritten Geschäftsquartal, das beim Münchner Konzern von April bis Juni läuft, um 5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, der Umsatz ebenfalls leicht auf 19,4 Milliarden. Der Auftragseingang legte sogar um ein sattes Viertel auf 24,7 Milliarden Euro zu – vor allem dank Großaufträgen bei der Bahntechnik-Sparte Mobility.
Gestützt auf ein überraschend starkes Quartalsergebnis hat die Deutsche Telekom ihre Jahresziele zum zweiten Mal binnen weniger Monate leicht angehoben. „Wir sehen auch im zweiten Quartal ein starkes Wachstum auf beiden Seiten des Atlantiks“, sagte Tim Höttges, der Chef des Bonner Konzerns. Der Umsatz kletterte um vier Prozent auf 28,7 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro. Der Free Cash Flow schrumpfte zwar um knapp sieben Prozent, lag mit 4,88 Milliarden Euro aber ebenfalls über den Markterwartungen.
Der Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA kämpft mit Gegenwind durch negative Währungseffekte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank im zweiten Quartal um drei Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um knapp zwei Prozent auf 5,25 Milliarden Euro. Organisch wuchs der Umsatz dagegen um zwei Prozent und das Ergebnis um 4,6 Prozent.
Der japanische Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony hob heute die Prognose für den operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr um vier Prozent auf 1,33 Billionen Yen (rund 9,0 Milliarden Dollar) an. Als Grund nannte Sony eine geringere Belastung durch US-Zölle sowie ein stark laufendes Geschäft mit Videospielen und Netzwerkdiensten.
Im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal (per Ende Juni) steigerte Sony den operativen Gewinn um 36,5 Prozent auf 340 Milliarden Yen. Das Ergebnis im Spielegeschäft hat sich auf 148 Milliarden Yen mehr als verdoppelt.