marktbericht
Zur Wochenmitte könnte der DAX mit Gewinnen in den Handel starten und seine Erholung fortsetzen. Für gute Stimmung sorgen dabei neue Hoffnungen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im September.
Nachdem dem DAX gestern zum Börsenschluss die Puste ausgegangen war, könnte er heute wieder in die jüngste Handelsspanne zwischen etwa 24.000 und 24.500 Zählern zurückkehren. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex kurz vor Handelsstart 0,34 Prozent höher.
Im US-Dienstleistungssektor waren die Stimmungsdaten für den Juli schwächer als erwartet ausgefallen und hatten die amerikanischen Börsen wie auch den DAX belastet. Der deutsche Leitindex schloss gestern 0,4 Prozent höher bei 23.846 Punkten.
Die asiatischen Börsen sind im frühen Handel wegen der schwachen US-Konjunkturdaten nicht so recht vom Fleck gekommen. Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei 3.621 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 4.104 Punkten.
Japans Nikkei machte dagegen die frühen Verluste wett und handelte höher, da die Sorgen um die US-Wirtschaft zurückgingen, was die Anleger dazu veranlasste, nach einem starken Ausverkauf zu Beginn der Woche weiterhin billige Aktien zu kaufen. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,5 Prozent auf 40.745 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notierte 0,9 Prozent höher bei 2.964 Zählern.
Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,6 Prozent auf 68,07 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,6 Prozent fester bei 65,57 Dollar.
Die jüngsten US-Konjunkturdaten haben an der Wall Street für Nervosität gesorgt. Der Einkaufsmanagerindex für die US-Dienstleister sank im Juli auf 50,1 Punkte von 50,8 Zählern im Juni und blieb damit nur knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich daraufhin gestern kaum verändert bei 44.112 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 6.299 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,7 Prozent auf 20.917 Stellen nach.
US-Präsident Donald Trump hat für die kommende Woche weitere Zölle auf Halbleiter und Chips angekündigt. Er sagte auch, dass die USA kurz vor einem Handelsabkommen mit China stünden und dass er seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping noch vor Ende des Jahres treffen werde, falls eine Einigung erzielt werde.
Die Anleger warten nun auf Trumps Wahl für die Besetzung des frei werdenden Postens im Direktorium der Federal Reserve Bank (Fed). Trump zufolge soll die Entscheidung in den kommenden Tagen fallen. Im Fed-Direktorium wird kurzfristig ein Platz frei, da Direktorin Adriana Kugler ihren Sitz frühzeitig räumt. Regulär wäre ihre Amtszeit im Januar abgelaufen, nun geht sie bereits zum 8. August.
Mit Blick auf die Nachfolge des Fed-Chefs Jerome Powell sagte Trump, es gebe vier Kandidaten. Dabei gehe es um „zwei Kevins“ und zwei andere Personen. Trump hatte zuvor dem Sender CNBC gesagt, er halte seinen derzeitigen Wirtschaftsberater Kevin Hassett und den ehemaligen Fed-Direktor Kevin Warsh für „sehr gute“ Kandidaten. Andere Namen nannte er nicht.
Spekulationen zufolge könnte der derzeitige Fed-Direktor Christopher Waller auf der Liste stehen. Trump könnte Kuglers Nachfolger nach Ablauf von Powells Amtszeit im Mai 2026 auch auf den Chefposten befördern. Trump dringt seit langem auf massive Zinssenkungen. Er hat deshalb Powell immer wieder verbal attackiert.
Die Auftragsbücher des Energietechnikkonzerns Siemens Energy sind weiter prall gefüllt. Im dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) stiegen die Auftragseingänge von 10,4 Milliarden auf 16,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen heute in München mitteilte. Auf vergleichbarer Basis – also ohne Währungs- und Portfolioeffekte – lag das Plus bei knapp 65 Prozent. Dabei verzeichnete die Windkrafttochter Siemens Gamesa dank zweier milliardenschwerer Großaufträge in der Ostsee sprunghafte Zuwächse.
Auch das Geschäft mit Gaskraftwerken profitierte von neuen Aufträgen aus den USA, die rund die Hälfte des gesamten Auftragseingangs von knapp 6,2 Milliarden Euro ausmachten. Auch der Bereich Netztechnologie konnte fast ein Viertel mehr Neugeschäft einwerben. Insgesamt sitzt Siemens Energy damit auf einem Rekordauftragsbestand von 136 Milliarden Euro.
Steigende Preise für Wohnimmobilien geben dem deutschen Branchenprimus Vonovia Rückenwind. „Bei den Immobilienwerten ist die Talsohle durchschritten“, sagte der scheidende Vonovia-Chef Rolf Buch heute. Im ersten Halbjahr verbuchte Vonovia deutliche Zuwächse: Der bereinigte Gewinn vor Steuern stieg um 10,9 Prozent auf 984,3 Millionen Euro. Die Mieten legten organisch um 4,4 Prozent zu. Unter dem Strich wies Vonovia einen Gewinn von 811 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust in den Büchern gestanden.
Nach einem überraschend guten zweiten Quartal schraubt die Commerzbank ihr Gewinnziel für 2025 nach oben. Der Vorstand rechnet nun mit einem Nettoergebnis von rund 2,5 Milliarden Euro und damit 100 Millionen Euro mehr als bisher erwartet. Das teilte der DAX-Konzern in Frankfurt mit. Im zweiten Quartal verdiente die Commerzbank zwar mit 462 Millionen Euro gut 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grund für den Rückgang sind jedoch Einmalkosten für den Abbau Tausender Stellen in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro, die die Bank bis Ende Juni verbuchte. Analysten hatten einen stärkeren Gewinnrückgang erwartet.
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat seine Umsatzprognose für dieses Jahr angehoben. Das Unternehmen rechnet für 2025 nun mit einem organischen Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent. Bislang hatte die Spanne bei vier bis sechs Prozent gelegen. Die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wurde bei einem währungsbereinigten Wachstum von drei bis sieben Prozent bestätigt. Im zweiten Quartal sank das Ebit um ein Prozent auf 654 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 5,57 Milliarden Euro.
Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat mit einem neuartigen Anti-Spam-System in den vergangenen drei Monaten Handynutzer in Deutschland vor rund 15 Millionen potenziellen Abzock-Anrufen gewarnt. Das geht aus einer ersten Auswertung des Spam-Warn-Dienstes hervor, die Vodafone in Düsseldorf veröffentlichte. Im statistischen Durchschnitt warnte der neue Sicherheitsdienst täglich 150.000 Mobilfunknutzer vor möglichem Betrug. Die potenziell betrügerischen Anrufe machen jedoch nur einen geringen Anteil des Gesamtvolumens aus. Bekommt ein Vodafone-Kunde einen Anruf von einer dubiosen Nummer, so erscheint der Hinweis „Vorsicht: Betrug möglich!“ auf seinem Smartphone-Display.
Ein starkes Geschäft mit Diagnostiklösungen gibt Qiagen Schub. Der Diagnostikkonzern erhöhte nach einem besser als erwarteten zweiten Quartal seine Umsatzprognose für dieses Jahr. Qiagen rechnet nun mit einem währungsbereinigten Wachstum von vier bis fünf Prozent, nach bislang rund vier Prozent, wie das Unternehmen gestern Abend nach Börsenschluss mitteilte. Im zweiten Quartal übertraf Qiagen seine eigenen Ziele und die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 534 Millionen Dollar. Währungsbereinigt entsprach das einem Plus von sechs Prozent.
Mitarbeiter des Modehauses Gucci in Italien drohen dem Unternehmen mit Streik: Rund 1.000 Beschäftigte im Einzelhandel und in der Logistik im ganzen Land haben einen „stato di agitazione“ ausgerufen, einen sogenannten Arbeitskampf, der nach italienischem Recht zu Streiks führen kann. Nach Angaben der Gewerkschaften Filcams Cgil, Fisascat Cisl und Uiltucs soll das Luxusunternehmen eine für 2025 zugesagte Sozialleistung nicht gezahlt haben.
Der ChatGPT-Hersteller OpenAI befindet sich einem Insider zufolge in frühen Gesprächen über einen potenziellen zweiten Aktienverkauf und strebt damit eine Bewertung von 500 Milliarden Dollar an. Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters erklärte, soll dies aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern ermöglichen, Aktien zu verkaufen. Das von Microsoft unterstützte Unternehmen will durch den Verkauf Milliarden einnehmen, wobei bestehende Investoren, darunter Thrive Capital, Interesse am Kauf einiger der Mitarbeiteraktien bekundet haben, so der Insider. Unabhängig davon ist OpenAI immer noch dabei, 40 Milliarden Dollar in einer neuen Finanzierungsrunde unter der Leitung der SoftBank Group mit einer Bewertung von 300 Milliarden Dollar aufzubringen.