marktbericht
Der DAX dürfte verhalten in den letzten Handelstag starten. Die Vorgaben von den Überseebörsen sind durchwachsen. Damit droht dem DAX nach seinem gestrigen Rekordhoch bereits die nächste Pause im Aufwärtstrend.
Am deutschen Aktienmarkt dürfte es zum Wochenschluss wieder deutlich ruhiger zugehen. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte 0,1 Prozent fester bei 24.636 Punkten. Gestern hatte der DAX noch bei 24.771 Zählern ein neues Rekordhoch markiert und seine alte Bestmarke vom Juli (24.639 Punkte) deutlich übertroffen.
Aus technischer Sicht sandte der DAX damit eines der besten Kaufsignale, welche die Technische Analyse zu bieten hat. Die deutschen Standardwerte marschierten nun „mit Siebenmeilenstiefeln“ in Richtung 25.000 Punkte, ist Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets überzeugt.
Auch wenn der DAX heute an seine Rekordrally voraussichtlich erst einmal nicht anknüpfen kann: Experten trauen dem deutschen Leitindex perspektivisch noch viel zu.
Einer der wichtigsten Kurstreiber ist dabei sicherlich die Angst vieler Anleger, den nächsten Anstieg zu verpassen. Das beste Quartal an den Börsen hat mit dem Oktober begonnen – und keiner will den Zug in Richtung Jahresendrally verpassen. Risiken wie die wieder merklich schwächelnde Konjunktur und die blinde KI-Euphorie am Markt, die eigentlich nach einer Korrektur schreit, werden von den Anlegern ignoriert.
Von den asiatischen Börsen kommen am Morgen überwiegend negative Impulse. In Japan belastet die anhaltende Inflationsdynamik die Stimmung; der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Tokioter Handel 0,9 Prozent im Minus. Die Börse Shanghai verliert 0,5 Prozent, und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen büßt 1,3 Prozent ein.
Südkoreanische Chipwerte profitieren dagegen von der KI-Euphorie nach den Feiertagen. Samsung Electronics steigt um fast sechs Prozent auf den höchsten Stand seit Januar 2021, SK Hynix springt um elf Prozent auf ein Rekordhoch. Beide Konzerne hatten Anfang Oktober einen Vertrag mit OpenAI zur Unterstützung des Stargate-KI-Rechenzentrums abgeschlossen.
An der Wall Street zeigten sich die Anleger gestern vor dem Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal in der kommenden Woche vorsichtig. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 46.358 Punkten aus dem Handel.
Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 6.735 Zähler, und der technologielastige Nasdaq stagnierte bei 23.024 Stellen. Die Futures deuteten für den heutigen Handelstag jedoch auf eine leichte Erholung hin.
Gold korrigiert nach dem Rekordanstieg über die 4.000-Dollar-Marke. Im frühen Handel kostet eine Feinunze Gold 3.963 Dollar und damit 0,7 Prozent weniger. Zur Wochenmitte hatte das gelbe Edelmetall bei 4.059 Dollar eine historische Bestmarke aufgestellt.
Am Rohstoffmarkt konsolidieren die Ölpreise nach den jüngsten Anstiegen. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 64,92 Dollar je Barrel (159 Liter). Israel ratifizierte am Morgen eine Waffenruhe mit der Hamas, was den Druck auf die Energiemärkte minderte.
Im DAX rückt die VW-Aktie in den Fokus. Die Wolfsburger machen beim Verkauf von reinen Elektroautos in Europa offenbar weiter große Fortschritte. Die Zahl der Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge stieg nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als drei Viertel. Die gesamten Auslieferungszahlen auf Konzernebene will VW im Laufe des Tages bekanntgeben.
Der Hamburger Wohnimmobilienkonzern TAG Immobilien will weiter verstärkt auf den polnischen Markt für Wohnimmobilien setzen. „Das polnische Geschäft läuft sehr gut. Wir wollen dort weiter wachsen“, sagte Co-Unternehmenschef Martin Thiel der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Im Nachbarland vermietet der Konzern nicht nur Wohnungen, sondern baut sie – anders als in Deutschland – auch selbst.
Die auf die Energiebranche spezialisierte Berliner Softwarefirma PSI steht möglicherweise vor dem Verkauf an einen Finanzinvestor. Das börsennotierte Unternehmen bestätigte gestern Abend einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach es mit den drei Technologie-Investoren Thoma Bravo, HgCapital und Warburg Pincus „fortgeschrittene Gespräche“ über ein mögliches Übernahmeangebot führt.
Teslas Fahrassistenz-System „Autopilot“ ist ins Visier neuer Ermittlungen der US-Verkehrsaufsicht geraten. Im Mittelpunkt steht die fortgeschrittene Version „Full Self Driving“ (komplett selbstfahrend). Bei der neuen Untersuchung geht es unter anderem um Fälle, in denen die Software Autos auf die Gegenfahrbahn lenkte oder trotz roter Ampeln auf Kreuzungen fahren ließ.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
