marktbericht
Zinshoffnungen treiben die Kurse an den US-Börsen immer höher. Doch am deutschen Aktienmarkt will weiterhin keine so rechte Kauflaune aufkommen. Dem DAX winkt ein verhaltener Handelsstart.
Der DAX dürfte mit einem kleinen Plus in den letzten Handelstag der Woche starten. Banken und Broker taxieren ihn zur Stunde 0,1 Prozent höher bei 23.732 Punkten. Damit könnte der DAX seine Stabilisierung unter der Marke von 24.000 Punkten zunächst fortsetzen.
Marktbeobachter weisen allerdings darauf hin, dass am deutschen Aktienmarkt derzeit keine rechte Kauflaune aufkommen will. Waren früher Kurse unter 24.000 Punkten für viele Anleger Einstiegskurse, so ist es diesmal offenbar anders. Zugleich verhindert die gute Performance der Wall Street das Aufkommen einer stärkeren Abwärtsdynamik im DAX.
Die wichtigen US-Indizes sind derzeit allesamt auf Rekordjagd. Sowohl der Leitindex Dow Jones Industrial als auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 erreichten gestern neue Höchststände.
Der Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 46.108 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf 6.587 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,7 Prozent auf 22.043 Stellen an.
Nach erneut schwachen Daten vom Arbeitsmarkt und wie erwartet ausgefallenen Inflationszahlen gilt es am Markt mittlerweile als nahezu sicher, dass die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche ihre Zinsen senkt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Sogar ein großer Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte erscheint möglich. Auch im Oktober und im Dezember dürften die Leitzinsen weiter sinken, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt.
Die asiatischen Märkte sind dem Aufwärtstrend an der Wall Street gefolgt. Die Indizes in Japan, Südkorea und Taiwan erreichten am Morgen frische Rekordhochs. In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 1,0 Prozent höher bei 44.832 Punkten.
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise nach und knüpfen damit an ihre Vortagsverluste an. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich aktuell um 0,8 Prozent auf 65,86 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger sorgen sich um eine mögliche Abschwächung der US-Nachfrage und fürchten ein allgemeines Überangebot an Rohöl.
Der sichere Hafen Gold bleibt derweil gefragt. Dabei profitiert das Edelmetall auch von den steigenden Zinssenkungserwartungen. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 3.655 Dollar und damit 0,6 Prozent mehr. Das Rekordhoch vom Dienstag bei knapp 3.675 Dollar bleibt in Reichweite.
Unter den Einzelwerten im DAX könnte heute die T-Aktie einen Blick wert sein. Bei der Ablösung des veralteten Behördenfunks – auch Polizeifunk genannt – hat sich die Deutsche Telekom auf der Digitalkonferenz Digital X in Köln mit einer Nachfolgetechnologie in Position gebracht. Das neue Produkt nun mit verschiedenen Behörden getestet und in der ersten Jahreshälfte 2026 verkauft werden.
Die Aktie des Hollywood-Konzerns Warner Bros. Discovery ist nach Medienberichten über Übernahmepläne seitens des Rivalen Paramount Skydance um 29 Prozent hochgesprungen. Paramount selbst war erst vor wenigen Wochen von der Firma Skydance des Filmproduzenten David Ellison übernommen worden – mit finanzieller Unterstützung seines 81-jährigen Vaters Larry.