marktbericht
Vor dem jährlichen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole verfolgen die Investoren eine vorsichtige Strategie. Die Marktakteure erhoffen sich Hinweise auf die künftige Geldpolitik der USA.
Der DAX dürfte heute kaum verändert in den Handel starten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor Handelsbeginn rund 0,1 Prozent höher auf 24.332 Punkte. Er bleibt in Sichtweite seines Rekordhochs von Mitte Juli bei 24.639 Punkten. Zuletzt konnte er die Charthürde um 24.500 Punkte jedoch nicht mehr knacken.
Erst wenn dieser Widerstand übersprungen ist, dürfte der DAX wieder Kurs auf das Allzeithoch nehmen. Gestern hatte er um 0,2 Prozent auf 24.314 Zähler nachgegeben.
Neben der Lage in der Ukraine und dem Stand der Friedensbemühungen interessieren sich die Anleger vor allem für das jährliche Treffen der Notenbanker in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. „Das Symposium in Jackson Hole zeichnet sich als eine potenzielle Quelle der Volatilität ab“, schrieb Analyst Kyle Rodda von Capital.com.
Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank erwartet, dass der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, auch dieses Jahr die Gelegenheit nutzen wird, um die Märkte auf den geldpolitischen Kurs der Fed vorzubereiten und unerwünschte Überraschungen zu vermeiden. Powell werde wohl eine Leitzinssenkung im September nicht kategorisch ausschließen, zugleich aber dürfte er die Hoffnung auf einen großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten nicht befeuern.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones blieb gestern fast unverändert bei 44.912 Punkten, ebenso der technologielastige Nasdaq bei 21.630 Zählern und der breit gefasste S&P 500 bei 6.449 Stellen. Am Freitag hatte der Dow-Jones-Index ein neues Rekordhoch von 45.159 Stellen erzielt.
„Es ist ein ruhiger Tag, die Anleger warten auf die kommenden Ereignisse“, sagte Jed Ellerbroek, Portfolio-Manager bei Argent Capital. „Das wichtigste Ereignis ist die Rede von Powell. Wir erwarten eine aktualisierte Einschätzung, wie die US-Notenbank Fed das wirtschaftliche Umfeld bewertet, das von einer recht hohen Inflation und einer tendenziell steigenden Arbeitslosigkeit geprägt ist.“
Die Zurückhaltung vieler Anleger vor dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole und leichte Gewinnmitnahmen haben den japanischen Nikkei-Index etwas ausgebremst. Er gab 0,1 Prozent auf 43.652 Punkte nach, nachdem er zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte. Der breiter gefasste Topix blieb fast unverändert bei 3.119 Zählern.
In Tokio drückten Sorgen vor einer Überhitzung des Marktes auf die Stimmung. „Fast jeder am Markt ist der Meinung, dass der Markt überhitzt ist, daher kommt es schon bei einem kleinen negativen Signal zu Verkäufen“, sagte Takamasa Ikeda, Portfoliomanager bei GCI Asset Management.
Die Börse in Shanghai gewann hingegen 0,2 Prozent auf 3.734 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg ebenfalls um 0,2 Prozent auf 4.245 Punkte.
Der kriselnde Chipkonzern Intel bekommt eine Milliarden-Finanzspritze aus Japan. Der Technologiekonzern Softbank kauft Intel-Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro), wie die Unternehmen mitteilten. Der Kaufpreis liegt mit 23 Dollar pro Aktie leicht unter dem Schlusskurs von Montag. Im regulären Handel hatte sie gestern zuvor noch gut 3,6 Prozent an Wert verloren. Ein möglicher Auslöser war ein Bericht des Finanzdienstes Bloomberg, wonach die US-Regierung über einen Einstieg mit zehn Prozent bei Intel verhandelt.