Für die Lufthansa ist Italien der zweitwichtigste Auslandsmarkt – nach den USA.
Quelle: Reuters
Die Freude darüber sei groß, sagt Vorstandschef Carsten Spohr in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Dieser Moment markiert den Endpunkt eines jahrelangen Verhandlungsprozesses, den wir mit großer Beharrlichkeit zum Erfolg gebracht haben.“
Warum steigt Lufthansa bei Ita ein?
Die Lufthansa will in der hart umkämpften Luftfahrt weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Gemessen am Umsatz ist sie in Europa die Nummer eins, weltweit an vierter Stelle. Mit dem Einstieg soll der Gewinn in den nächsten Jahren um einen dreistelligen Millionenbetrag wachsen.
Ein weiterer Grund für die Investition: der Flughafen Rom-Fiumicino. „Er ist einer der wenigen Flughäfen in Europa, der sowohl in Bezug auf die Terminals als auch auf die Start- und Landebahnen über Wachstumskapazitäten verfügt“, schwärmt Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
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Die Kosten eines typischen Europaflugs seien dort nur halb so hoch wie etwa in Frankfurt am Main. Rom-Fiumicino soll das südlichste Drehkreuz der Airline für Langstreckenflüge werden. Kurzum: Nach Einschätzung der Lufthansa-Manager hat Ita viel Potenzial und nichts mehr gemein mit ihrer defizitären Vorgängerin Alitalia.
Welche Hürden und Bedenken gab es für den Deal?
Zunächst musste die Lufthansa mit der italienischen Regierung einig werden. Nach zähen Verhandlungen – es ging natürlich um den endgültigen Preis – hatten beide Seiten ihre Differenzen schließlich beigelegt.
Dass sich der Deal danach verzögert hat, lag vor allem an der EU-Kommission. Sie hatte wettbewerbsrechtliche Bedenken und fürchtete auf manchen Strecken gar ein Monopol.
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Was bedeutet der Deal für die Kunden?
Mit aktuell knapp 100 Flugzeugen wird ITA Airways auf Anhieb die größte Auslandsgesellschaft im Lufthansa-Konzern. Passagiere könnten von besseren Verbindungen profitieren, vor allem nach Afrika und Lateinamerika.
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Klar sei auch: Die Integration einer Airline in einen bestehenden Konzern kostet Zeit. Verschiedene Firmenkulturen, aber auch Systeme und Arbeitsweisen müssen zusammenfinden. Die Lufthansa spricht von bis zu 18 Monaten, einige Experten von mehreren Jahren.
Manches soll aber zügig funktionieren: Ita-Kunden sollen zum Beispiel Flugmeilen im bestehenden Vielfliegerprogramm sammeln und nutzen können. Auch die Buchungsplattformen sollen rasch vereinheitlicht werden.
Wie geht es weiter für Lufthansa und Ita?
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Branchenkenner rechnen damit, dass die Lufthansa bereits in den nächsten Jahren ihre Option ziehen und die italienische Fluglinie komplett übernehmen wird – dann für mutmaßlich insgesamt 829 Millionen Euro.
Mit Material von Reuters und dpa.
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