Fünf Jahre nach der Pandemie zeigt sich: Haben sich Lieferdienste für Lebensmittel bewährt? Sind sie wirtschaftlich tragfähig? Die Gewinner und Verlierer.10.03.2025 | 4:14 min
Millioneninvestments pushen die Start-ups
Da herrschte Goldgräberstimmung, wo die Lebensmittelbranche doch sonst als Investitionsobjekt nie sonderlich sexy war.
Ronny Gottschlich, Ex-Manager beim Lieferdienst Gorillas
So erzählt Gottschlich aus seiner langjährigen Vorerfahrung als Berater und Lidl-Manager.
Fünf Jahre nach dem Ausbruch von Corona in Deutschland haben viele Menschen noch „Puls“, wenn sie an die Zeit zurückdenken, viele beschäftigt die Folgen der Pandemie bis heute.12.03.2025 | 43:39 min
Blitzlieferungen verursachen hohe Kosten
Es gab nur ein Problem: Für ihre Blitzlieferungen brauchten die Start-ups viele dezentrale Lager und sehr viel Personal. Um bekannter zu werden, steckten sie außerdem massiv Geld in Werbung und lieferten sich Rabattschlachten.
Was passiert bei Lieferdiensten hinter den Kulissen? Flo stellt einem Rider von Flink eure Fragen.05.12.2022 | 15:06 min
- Für das Zehn-Minuten-Lieferversprechen musste jede Bestellung händisch zusammengestellt und einzeln ausgefahren werden, das produzierte hohe Kosten.
- Viel einsparen ließ sich aber nicht. Das Personal verdiente vielfach nur auf Mindestlohn-Niveau und Gorillas beispielsweise hatte ohnehin schon Stress mit sich organisierenden Beschäftigten, die eher Verbesserungen forderten und der Firma Negativschlagzeilen einbrachten.
- Stattdessen die Preise hochzusetzen, hätte in der Startphase – zumal bei der hohen Konkurrenzdichte – aber wohl Kundschaft gekostet.
- Diverse Studien und Fachleute kommen deshalb zu dem Schluss, dass sich Blitzlieferungen in Deutschland kaum profitabel anbieten lassen.
- Branchenkenner Ronny Gottschlich analysiert rückblickend: Das Modell kann wirtschaftlich eigentlich nur in Märkten mit einer kaufkräftigen Mittelschicht und gleichzeitig niedrigen Arbeitsstandards funktionieren, zum Beispiel in Saudi-Arabien.
Eine Wette auf die Zukunft
Warum machen Firmen so etwas? Das Kalkül geht so: Hat die Kundschaft ein Angebot erstmal lieb gewonnen, ist sie nach und nach womöglich bereit, mehr zu bezahlen – und länger zu warten. „Ich nehme die Startverluste in Kauf, weil ich weiß: Diese Phase dauert vielleicht zwei Jahre, aber danach kann ich profitabel agieren“, erklärt Ex-Manager Gottschlich.
Immer mehr Supermärkte und Co. bieten Bonuspunkte zum sammeln an. Wer von Punkten, Rabatten und Coupons profitiert.20.02.2025 | 3:39 min
Radikale Marktbereinigung
- Der Onlinesupermarkt Knuspr verspricht beispielsweise Lieferungen ab drei Stunden Wartezeit.
- So kann er mehr Bestellungen bündeln und stark mit Automatisierung arbeiten. Das kann Kosten sparen und sich nach Schätzung von Fachleuten eher rechnen.
Um Kosten zu sparen und zu wachsen, geht der Trend am Liefermarkt aktuell zur Zusammenarbeit:
- So kooperiert etwa Knuspr mit Amazon und ist dort mit seinem Angebot in die App integriert.
- Flink macht es ähnlich mit dem Speiselieferdienst Lieferando: Über die Lieferando-App lassen sich jetzt auch Lebensmittel bestellen, die Flink ausliefert.
- Auch Lieferdienste wie Wolt fahren bereits seit einiger Zeit Lebensmittel aus – etwa aus einigen Edeka-Filialen.
- Fachleute schätzen, dass sich auf Dauer eine Aufgabenteilung ergibt und dass einige Dienste sich rein auf die Logistik spezialisieren könnten, während andere zum Beispiel den Vertrieb übernehmen.
Zuletzt spekulierten Medien, Rewe wolle Flink womöglich komplett übernehmen. Sinn ergäbe das laut Branchenkenner Gottschlich durchaus: „Dann könnte man in einer App das Flink-Angebot als schnelle Lieferoption mit ordentlich Aufpreis anbieten, den eigenen Rewe-Lieferdienst mit etwas weniger Aufpreis und Click & Collect als günstigste Option.“ Rewe dementierte Übernahme-Gerüchte, betonte aber, das Lieferbusiness sei ein Zukunftsmarkt und man positioniere sich dafür.
Foodhub ist Münchens erster solidarischer Mitmach-Supermarkt – wer hier mitarbeitet, bekommt Lebensmittel und Co. zu günstigen Preisen. 2400 Münchner*innen haben Zugang, dafür müssen sie monatlich drei Stunden mithelfen.13.01.2025 | 1:59 min
Steht also doch noch eine Einkaufsrevolution an? Nein, glaubt Experte Erik Maier: „Ich erwarte auch bei starkem Wachstum absehbar für Lebensmittel-Lieferungen nicht mehr als fünf bis zehn Prozent Anteil am gesamten Markt der Lebensmitteleinkäufe.“ Denn: In Deutschland kaufen die Menschen auch weiter am liebsten im Laden.
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