Eine Bäckerei an der Mosel setzt auf künstliche Intelligenz. KI-gestützte Produktionsplanung optimiert Arbeitsabläufe und reduziert dadurch auch die Nachtarbeit.
Quelle: dpa
Ausbildung zum Bäcker – nein danke! Diese Einstellung kennt Bäckermeister Holger Linden aus seinem eigenen Betrieb nicht. „Wir haben aktuell die Situation, dass die Ausbildungsstellen bei uns in der Konditorei für dieses Jahr schon alle besetzt sind, das hätte es früher nie gegeben“, freut er sich.
In Wittlich an der Mosel betreibt der 38-Jährige die Bäckerei Wildbadmühle, ein Familienbetrieb mit 14 Filialen. „Wir können positiv in die Zukunft blicken, wir haben ein junges Team an Mitarbeitern, einen coolen Betrieb und wir haben coole Arbeitszeiten“, sagt Linden.
Im Jahr 2024 schlossen deutlich mehr junge Menschen einen Bäcker-Ausbildungsvertrag ab als in den Jahren davor. Die Gründe dafür liegen in einer besseren Bezahlung und deutlich günstigeren Arbeitszeiten.19.02.2025 | 1:58 min
Weniger Nachtschichten dank KI in der Backstube
Nur durch KI ist es überhaupt möglich, dass wir in der Backstube um sieben oder um acht Uhr morgens anfangen.
Holger Linden, Bäckermeister
Künstliche Intelligenz hält auch im Gastgewerbe Einzug. Die künftigen Trends und Weiterentwicklungen werden derzeit auf der Messe INORGA in Hamburg vorgestellt. 15.03.2025 | 1:29 min
Verkaufsprognose: Künstliche Intelligenz berücksichtigt Wetter und Verkehr
Bei der Bestellprognose durch die KI fließen Faktoren wie Wetter, Feiertage und Verkehrslage mit ein. So weiß Linden schon Tage im Voraus, welche seiner Filialen wie viel von einer bestimmten Brotsorte verkaufen wird.
Handwerksunternehmen seien sehr innovativ, was den Einsatz von KI angeht, beobachtet Sebastian Terstegen, KI-Experte im ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft: „Hier liegt es meist an den Inhabenden – wenn sie digital- und KI-affin sind oder die richtige Beratung und Unterstützung erfahren, nutzen auch Handwerksbetriebe digitale Anwendungen oder optimieren ihre Prozesse mit KI“.
Jedes Jahr bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt. Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Höchste Zeit, die Ausbildung attraktiver zu machen.12.09.2024 | 29:45 min
Experte: KI vor allem für Jüngere wichtig
Gerade in kleinen Betrieben könnten praktikable KI-Lösungen oftmals schneller und agiler umgesetzt werden als in großen Unternehmen. Trotzdem sei noch Luft nach oben: „Die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität durch KI spielt unserer Einschätzung nach momentan noch nicht die große Rolle wie sie ihr eigentlich von den Unternehmen beigemessen werden sollte“, sagt Terstegen.
„Untersuchungen zeigen, dass gerade jüngere Arbeitnehmende – Stichwort: GenZ – bestimmte Anforderungen an ihren Beruf stellen. Wenn sie mit Smartphone, Tablet und digitalen Apps oder sogar KI sozusagen aufgewachsen sind, wünschen sie sich diese Tools und Gadgets auch in ihrem Beruf zu nutzen.“
Die Konjunkturflaute trifft das Handwerk spürbar. Besonders die Baukrise und fehlende Fachkräfte setzen vielen Betrieben zu. Die Lage bleibt angespannt.20.02.2025 | 1:35 min
Mehr Auszubildende im Bäckereihandwerk
„Wir können den aktuellen Trend auf verschiedene Aspekte zurückführen“, erläutert Dr. Lydia Malin vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln. „Zum einen hat sich positiv ausgewirkt, dass die Ausbildungsvergütung jetzt in einen durchschnittlichen Bereich angehoben wurde. Zusätzlich gab es auch Rekrutierungen aus Drittstaaten, vermehrt aus Vietnam, insbesondere für das Bäckereihandwerk.“
Anna Duda berichtet aus dem ZDF-Studio in Rheinland-Pfalz.
Quelle: dpa
