Eine neue Studie von Payments Europe, dem europäischen Verband der kartenbasierten Zahlungsbranche, zeigt auf, wie sich das Bezahlverhalten in Deutschland wandelt. Basierend auf einer Umfrage unter Verbraucher:innen und Händler:innen im stationären sowie im Onlinehandel zeigt die Untersuchung einen Markt im Wandel.
Denn noch immer gilt Deutschland als besonders bargeldaffiner Markt – und nimmt dabei in Europa inzwischen eine echte Sonderstellung ein. So haben 63 Prozent aller befragten Händler – und damit zehn Prozentpunkte mehr als im europäischen Durchschnitt – Bargeld als beliebteste Zahlungsmethode benannt. Auch bei den Verbraucher:innen sieht das ähnlich aus, obwohl hier immerhin ein Trend zu mehr Kartenzahlung zu beobachten ist.
Viele setzen bevorzugt auf Kartenzahlung
Laut den Umfrageergebnissen haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr Verbraucher:innen auf Kartenzahlungen (93 Prozent) als auf Bargeld (88 Prozent) gesetzt, Doppelantworten waren hier natürlich möglich. Dabei begründen die Verbraucher:innen das vor allem mit der praktischen Handhabung und der leichteren Anwendung von Karten bei Zahlungen in Geschäften.
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Auch die Befragten aus dem Handel – egal ob stationär oder E-Commerce – gehen davon aus, dass der Trend zur Kartenzahlung weiterhin ansteigt. Derzeit werden 35 Prozent der Handelsumsätze durch Bargeld erzielt, 38 Prozent über Kartenzahlung. Das EHI Retail Institut hatte im vergangenen Jahr bereits deutlich höhere Werte für die Kartenumsätze ermittelt. In den nächsten fünf Jahren erwarten die Händler einen Bargeldumsatz von 27 Prozent im Vergleich zu 42 Prozent Umsatz durch Kartenzahlung.
Eine überwiegende Mehrheit (89 Prozent) der Händler:innen ist zudem der Auffassung, dass die Vorteile der Kartenzahlung die Kosten überwiegen und bei immerhin 58 Prozent sind die Kosten in den vergangenen fünf Jahren gesunken.
Misstrauen: Sicherheitsfragen stehen für die Kund:innen im Fokus
Doch es geht vor allem um die Vertrauensfrage, um Zuverlässigkeit und die Sicherheit. Denn die deutschen Verbraucher:innen sind ebenso wie die Händler:innen daran interessiert, mit vertrauenswürdigen Payment-Service-Providern zu arbeiten. Das Thema Kryptowährungen sehen alle Beteiligten deutlich kritischer, 77 Prozent stufen diese als nicht vertrauenswürdige Zahlungsmittel ein, wohl auch aufgrund der Volatilität und des vergleichsweise hohen Aufwands als Zahlungsmittel.
Interessanterweise sehen die Kund:innen auch die SEPA-Echtzeitüberweisung kritisch, obwohl gerade diese ja besonders einfach und schnell sein soll. Hier sorgen sich die Befragten am meisten über Betrug und die fehlende Rückerstattung von Geldern im Falle eines Fehlers. Immerhin fühlen sich zwei von drei Nutzer:innen bei Online- oder Kartenzahlung über das Netz sicher. Bei größeren Summen glaubt knapp die Hälfte der Befragten, dass Kartenzahlung die sicherste Zahlungsmethode ist.