In der Corona-Pandemie waren sie noch Konkurrenten: Jetzt hat das Bundeskartellamt seine Erlaubnis zur Übernahme des Tübinger Impfstoff-Entwicklers CureVac durch den Mainzer Konkurrenten BioNTech gegeben.
Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech darf den Rivalen CureVac aus Tübingen übernehmen. Das Bundeskartellamt sieht den Wettbewerb nicht gefährdet und hat daher keine Bedenken. „Die Forschungspipelines von BioNTech und CureVac für Arzneimittel weisen keine erheblichen Überschneidungen auf“, erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt.
Nur BioNTech hat ein vermarktetes Mittel
Während BioNTech über eine Vielzahl teils weit fortgeschrittener Forschungsprojekte in der Onkologie verfüge, bestehe die Pipeline von CureVac nur noch aus wenigen Wirkstoffkandidaten in präklinischen oder frühen klinischen Studienphasen. Zudem seien in der noch jungen mRNA-Forschung weltweit zahlreiche weitere Unternehmen tätig.
BioNTech verfüge mit dem Impfstoff Comirnaty über ein einziges vermarktetes Produkt, das in Kooperation mit dem Unternehmen Pfizer vertrieben werde, teilte die Behörde in Bonn mit. CureVac habe dagegen bisher keine zugelassenen Wirkstoffe in der Vermarktung.
Erfolg und Misserfolg in der Corona-Pandemie
Der Pharmadeal soll nach früheren Angaben von BioNTech bis zum Jahresende abgeschlossen werden. BioNTech will CureVac durch einen Aktientausch erwerben. Beide Unternehmen waren durch ihre Forschung an mRNA-basierten Covid-19-Impfstoffen bekannt geworden.
Während BioNTech seinen Impfstoff auf den Markt brachte und Milliardenumsätze erzielte, scheiterte CureVac mit dem Vorhaben. Zurzeit fokussiert sich BioNTech vor allem auf die Entwicklung onkologischer Wirkstoffe mit Hilfe der mRNA-Technologie.
Milliarden-Deal mit Bristol Myers Squibb
Im Zentrum der Strategie steht der Antikörper BNT327, für den bereits mehr als 20 Studien bei mehr als zehn Tumorarten geplant oder gestartet wurden. Im Juni hatte BioNTech eine Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb (BMS) bekannt gegeben, um gemeinsam bestehende klinische Studien und die Markteinführungszeit des experimentellen Mittels zu beschleunigen.
BMS leistete dazu bereits eine Vorauszahlung von 1,5 Milliarden Dollar an BioNTech; potenziell könnte der Deal für das Mainzer Unternehmen insgesamt mehr als elf Milliarden Dollar wert sein.
