Beim Berliner Kochboxen-Anbieter HelloFresh brodelt es: Aktionäre sind unzufrieden mit der Vergütung des Managements. Droht bei der Hauptversammlung ein Eklat?

Beim Berliner Kochboxen-Anbieter HelloFresh rumort es hinter den Kulissen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, droht dem Management bei der diesjährigen Hauptversammlung ein Konflikt mit den Aktionären – ausgerechnet wegen der Vergütung des Top-Managements.
In den vergangenen drei Jahren haben die Anteilseigner die sogenannten „Say on Pay“-Berichte – also die Offenlegung und Zustimmung zur Managervergütung – jedes Mal abgelehnt.
Selbst nach einer Reform des Vergütungssystems im Jahr 2022 sank die Zustimmung weiter: Nur noch 37 Prozent der Aktionäre unterstützten das Modell in den Jahren 2022 und 2023 – ein extrem niedriger Wert. Laut Bloomberg kam es in weniger als einem Prozent von über 50.000 Fällen zu solch geringen Zustimmungswerten.
Großaktionäre erhöhen den Druck
Der Druck kommt nicht nur aus der Breite der Aktionäre. Der aktivistische Investor Active Ownership Capital, der Ende 2024 rund 7,7 Prozent an HelloFresh hielt, forderte im Februar laut der Wirtschaftswoche Einsparungen in Höhe von bis zu 560 Millionen Euro.
Active-Ownership-Capital-Gründer Florian Schuhbauer wurde bereits für einen Sitz im Aufsichtsrat nominiert – ein Zeichen, dass sich die Investoren stärker einmischen wollen.
Zwar kündigte HelloFresh im März auf dem Kapitalmarkttag ein Sparprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro jährlich bis 2026 an.
Ein Großteil davon soll schon bis Ende 2025 wirksam werden – unter anderem durch weniger Marketingausgaben und einen Fokus auf profitable Kunden. Für viele Investoren ist das aber nicht genug.
Staatsfonds stimmen dagegen
Wie Bloomberg weiter berichtet, kündigte die State Board of Administration of Florida, ein bedeutender Pensionsfonds, an, bei der Hauptversammlung gegen den Vergütungsbericht zu stimmen – mit Verweis auf „besorgniserregende Vergütungspraktiken“ und eine „unzureichende Reaktion auf Aktionärskritik“.
Auch der norwegische Staatsfonds, mit einem Anteil von 5,1 Prozent, plant ein Nein. Auf seiner Website fordert er: „Der Vorstand sollte sicherstellen, dass alle Vorteile eine klare geschäftliche Begründung haben.“
Für CEO Dominik Richter und sein Team dürfte die diesjährige Hauptversammlung also zum Stresstest werden.